Acht Tore und drei Ausschlüsse in Bruck

Während die  ASKÖ Bruck-Peuerbach nach dem Aufstieg im Sommer in der neuen Liga noch nicht richtig Tritt gefasst hat und sich  zurzeit auf einem Abstiegsplatz wiederfindet, spielt der TSV Das Schiff St. Marienkirchen/Schärding ganz vorne mit und liegt punktegleich mit dem Tabellenführer aus Rottenbach auf dem zweiten Platz. In der elften Runde der 1. Klasse Nord-West trafen die beiden Vereine in einem Match, das wohl keiner der rund 150 Zuschauer so schnell wieder vergessen wird, aufeinander. Das erste der acht Tore sollte nämlich schon nach exakt 19 Sekunden fallen…

Hofpointner-Elf beginnt überfallsartig
Kaum ist der Ankick erfolgt, liegt der Ball auch schon wieder am Anstoßpunkt. Lukas Tomek kann nach gerade einmal 19 Sekunden (!!!) einen rasant vorgetragenen Angriff der Gäste nach einem haarstäubenden individuellen Fehler der Brucker mit dem 0:1 abschließen. Die am Beginn völlig überfordert wirkende Heimelf bringt keine Linie in ihr Spiel und muss nach knapp einer Viertelstunde den zweiten Gegentreffer schlucken. Der zweite Legionär, Jan Votava, braucht eine schöne Kombination nur mehr aus kurzer Distanz zum 2:0 für seine Elf abschließen.

Ruppig spielende Brucker kommen durch „eineinhalb Eigentore“ zum Ausgleich
Der Tabellenzwölfte aus Peuerbach versucht nun über den Kampf ins Spiel zu kommen und übertreibt in diesem Punkt ein wenig. Allein im ersten Spielabschnitt werden fünf Spieler der Heimischen verwarnt und dies absolut verdient, wie sogar Funktionäre des Vereins bestätigen. Doch wie aus dem Nichts plötzlich der Anschlusstreffer der Steiner-Elf. Eine katastrophale Kopfball-Rückgabe kann St. Marienkirchens Schlussmann Markus Reisegger-Huber nur mehr an die Stange lenken und von dort prallt der Ball genau vor die Füße von Peter Trauner, der den Ball nur mehr ins verwaiste Gehäuse schieben muss. Der Tabellenzweite wirkt unbeeindruckt und spielt weiterhin gepflegten Fußball, vergisst jedoch aufs Toreschießen – das sollte sich rächen, denn quasi mit dem Pausenpfiff gelingt der Heimelf der zu diesem Zeitpunkt sehr glückliche Ausgleich. Gäste-Verteidiger Dominik Fasthuber versucht zu klären, doch anstatt die Situation zu bereinigen, lässt er seinem Keeper keine Chance und schiebt den Ball im Rutschen genau in die Ecke. So geht es mit einem 2:2 in die Kabinen.

Schwerstarbeit für den Schiedsrichter
Kein ruhiges Leben ist an diesem Tag Referee Wolfsberger beschieden, der jedoch auch in den zweiten Spielabschnitt die Partie unter Kontrolle hat und bei fast allen der teilweise unglaublich schwierig zu treffenden Entscheidungen richtig liegt. So auch nach knapp 50 Minuten. Einen Schuss eines Gästeangreifers blockt Brucks Stefan Heitzinger im Strafraum mit der Hand und der Unparteiische deutet folgerichtig auf den Punkt. Die lediglich vom nicht immer sicher wirkenden Goalie der Heimischen, Alfred Freilinger, angezettelte Diskussion ist überflüssig, da sein Verteidiger den Ball in Köpfhöhe mit der Hand blockte. Beim anschließenden Strafstoß behält Votava die Nerven und besorgt die erneute Führung der Auswärtself. Wie grausam Fußball sein kann, zeigt sich nach etwas mehr als 55 Minuten. St. Marienkirchens bereits verwarnter Verteidiger Dominik Wimmeder will klären, trifft jedoch nicht den Ball, sondern einzig und allein den Fuß von Bruck-Angreifer Skeljzim Hodza und wird deswegen mit der Ampelkarte des Feldes verwiesen. Doch es sollte noch bitterer für die Hofpointner-Elf kommen. Denn der von Maximilian Wiesinger getretene Freistoß aus rund 18 Metern schlägt unhaltbar für den gegnerischen Keeper im linken Eck ein - 3:3.

Unfassbare Szenen am Schluss
Nach knapp 70 Minuten kann Freilinger einen Freistoß der Gäste an die Stange lenken – doch war der Ball schon hinter der Linie oder nicht? Schwer zu sagen, der Schiedsrichter entscheidet jedenfalls auf kein Tor, eine strittige Entscheidung, die kaum zu beantworten ist. Den Nachschuss kann der Brucker Schlussmann bravourös parieren und sein Team vor dem Rückstand bewahren. Doch warum dieser Fußballnachmittag unvergessen bleibt, zeigt sich auch im direkten Gegenzug. Eine Flanke von rechts lässt Gäste-Tormann Reisegger-Huber wieder fallen und der Ball gelangt hinter die Linie. Dieses Mal zögert der Referee nicht und entscheidet auf Tor – die erstmalige Führung des Tabellenzwölften vor eigenem Publikum.

St. Marienkirchens spielerische Überlegenheit wird spät (ein wenig) belohnt
Die Steiner-Elf versucht nun mit allen Mitteln den Vorsprung zu verteidigen und greift dabei auch wieder auf das scheinbar bewährte Mittel des Foulspiels zurück. Stefan Heitzinger sieht wegen wiederholten Foulvergehens eine Viertelstunde vor dem Ende ebenso den gelb-roten Karton, wie Peter Trauner zehn Minuten später, nachdem dieser bei einem Freistoß von Gäste-Kapitän Stefan Novak vor der Ausführung aus der Mauer läuft und den Freistoß unerlaubterweise blockt. Eine harte, aber angesichts der Brucker Spielweise, sicherlich vertretbare Entscheidung des alles in allem gut agierenden Referees. So heißt es in den letzten Zügen der Partie 9 gegen 10. Wir befinden uns schon in der Nachspielzeit als die Gäste doch noch den hochverdienten Ausgleich schaffen. Der stark spielende Youngster Marcel Lenzbauer bekommt am linken Strafraumeck den Ball, macht ein paar Schritte und zimmert das Leder zum 4:4-Endstand in die lange Ecke. Danach ist Schluss, kommt es trotz der hitzigen Partie und dem dramatischen Spielverlauf zur freundschaftlichen Verabschiedung aller Beteiligten – ein schönes Zeichen!


Redaktion

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