„Es ist gefährlich, zu früh mit der Planung für die Bezirksliga zu beginnen!“ – Gramastettens sportlicher Leiter Lukas Steidl im Interview

Edwin Skrgic, Semih Gölemez, Junior Cordeiro – In den vergangenen Jahren verstärkten immer wieder extrem namhafte Akteure die Reihen des SV Gramastetten. Irgendwo zwischen zu hohen Summen und Ansprüchen schien sich der Verein zu verirren und gleichsam in gewisser Weise die Identität zu verlieren. Seit Lukas Steidl als sportlicher Leiter das Sagen hat, änderte sich die Philosophie stückweise dahingehend, dass man aktuell mit einer jungen Truppe samt Wiedererkennungswert die stabilste, vorbildhafteste, kurzum beste Phase der jüngeren Vergangenheit durchlebt – als bereits feststehender Herbstmeister der 1. Klasse Nord. Ligaportal.at sprach mit dem Funktionär.

 

Ligaportal: Bislang seid ihr das Maß aller Dinge in der 1. Klasse Nord. Kein Konkurrent kann auch nur annähernd euer Tempo gehen. Was sind die zentralen Erfolgsfaktoren in dieser Saison?

Steidl: „Der Stamm der Mannschaft spielt schon ein paar Jahre zusammen. Wir haben eine eingeschworene, junge, motivierte Truppe. Der älteste Spieler im Kader ist 28. Das Durchschnittsalter beträgt in etwa 23 Jahre. Das Trainerteam rund um Chef-Coach Gerhard Meindl, Martin Wohlschlager und Wolfgang Felber macht seine Arbeit wirklich gut. Dafür spricht unter anderem die enorm hohe Trainingsbeteiligung. Wir haben außerdem das Glück, dass wir nicht zu viele Verletzte haben. Zwei Akteure fallen mit einem Kreuzbandriss aus. Vier Spieler sind aktuell beim Bundesheer und können daher nicht regelmäßig trainieren. Ich denke aber, dass sie dank einer guten Sommervorbereitung den Herbst noch zufriedenstellend über die Bühne bringen werden.“

Ligaportal: Gramastetten ist der Top-Favorit auf den Aufstieg in die Bezirksliga. Wie würdet ihr euch mit dem aktuellen Kader in dieser Klasse schlagen?

Steidl: „Zuerst muss man sagen, dass noch 15 Runden zu spielen sind. Da kann noch viel passieren. Natürlich sieht der Punktevorsprung gut aus und wir wissen, dass wir bislang eine starke Leistung gezeigt haben. Wir dürfen aber nicht zu früh mit der Planung für die Bezirksliga beginnen. Das ist gefährlich. Wenn das nämlich einmal in den Hinterköpfen ist, kann es schnell ins Gegenteil umschlagen. Ich bin der Meinung, dass der Aufstieg keine Pflicht ist. Mir ist auch die 1. Klasse recht. Da hat man tolle Derbys und spielt vorne mit, was sich positiv auf das Umfeld auswirkt. Wenn der Aufstieg möglich ist, werden wir ihn aber natürlich annehmen. Wir würden personell dann nicht viel tun. Wie in jedem Jahr würde es ein bis zwei Anpassungen geben. Die Akteure, die den Aufstieg schaffen, haben es sich dann aber auch verdient, in der Bezirksliga zu spielen. Ich denke, dass wir dort im gesicherten Mittelfeld landen können.“

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Ligaportal: Wie sieht eure Vereinsphilosophie konkret aus?

Steidl: „Wir holen keine namhaften Spieler mehr um viel Geld, wie es damals, als wir schon einmal in der Bezirksliga waren, der Fall war. Wir haben nicht nur Spieler aus dem eigenen Nachwuchs. Wir setzen aber nicht auf Legionäre, sondern haben drei bis vier junge, motivierte Akteure aus den umliegenden Orten, die hier spielen wollen oder einen Bezug zu Gramastetten haben. Zudem legen wir den Fokus auf junge Talente aus den eigenen Reihen. Da ist es wichtig, dass du einen zweiten Verein hast, mit dem du im Nachwuchs gut zusammenarbeiten kannst. Das ist mit der Union Eidenberg/Geng aktuell der Fall. Generell haben wir ein tolles Mannschaftsklima und einen guten Trainer. Das ist oft mehr wert als ein einzelner Spieler, weil er gleich mehrere Akteure stärker macht.“

Ligaportal: Gerhard Meindl schwingt seit knapp einem Jahr das Zepter in Gramastetten. Was ist das für ein Typ?

Steidl: „Er ist eine Respektsperson, die so eine junge Mannschaft braucht. Das wollte ich auch so haben. Gerhard ist ein geselliger Typ, der versteht, wie er mit den einzelnen Spielern umgehen muss. Er weiß, dass jeder einen anderen Charakter hat. Insgesamt verkörpert er eine gesunde Mischung aus Spaß und Ernsthaftigkeit.“

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Ligaportal: Armin und Johann Huemer sowie Julian Peherstorfer bilden das mit Abstand gefährlichste Offensivtrio der Liga. Wo liegen ihre Stärken?

Steidl: „Alle drei bringen Tempo mit. Sie spielen einen sehr schnellen Fußball. Zudem legen sie sich gegenseitig die Tore auf, sind also uneigennützig. Sie harmonieren sehr gut.“

Ligaportal: Sind sie begehrt? Haben andere Vereine schon angefragt?

Steidl: „Bis jetzt habe ich noch nichts gehört. Ich hoffe, das bleibt auch so. Wenn man Herbstmeister ist, hat man natürlich ein gemeinsames Ziel. Das wollen auch die drei erreichen. Die Chance, Meister zu werden, hat man nicht jedes Jahr. Meister waren sie alle drei noch nicht. Falls wir dann den Aufstieg in die Bezirksliga schaffen, müsste wohl ein Angebot aus der Landesliga kommen.“

 

Fotocredit: Jana Lanzerstorfer

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