Union Wolfern: "Man sollte darüber nachdenken, die nächste Transferzeit zu streichen"

Die Union Wolfern absolvierte in der 1. Klasse Ost eine bärenstarke Hinrunde, sammelte im Herbst stolze 29 Punkte und überwinterte als Zweiter am Relegationsplatz. Die Mair-Elf nahm sich viel vor und wollte im Frühjahr im Aufstiegskampf weiterhin mitmischen, aufgrund der Corona-Krise dürfen die "Wölfe" aber nicht auf Punktejagd gehen. Sektionsleiter Markus Glück nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Glück, wie beurteilen Sie die aktuelle Situation bzw. wie lange wird die Krise dauern?

"Ich denke, dass sich bis Ende Mai an der aktuellen Situation nicht allzu viel ändern wird und an eine Rückkehr zur Normalität momentan noch nicht zu denken ist". 

In der aktuellen Situation kann man erkennen, dass aufgrund der Vielzahl an kommunikativen Möglichkeiten es relativ einfach ist, die Menschen – mit positiven oder negativen Ideen bzw. Maßnahmen – gezielt in eine Richtung zu steuern. Ist die die totale Digitalisierung Fluch oder Segen?

"Die totale Digitalisierung ist meiner Ansicht nach schon seit längerer Zeit eher ein Fluch. Denn aufgrund der Fülle an technischen Möglichkleiten bleibt der persönliche Kontakt zusehends auf der Strecke. Auch die Erreichbarkeit quasi rund um die Uhr ist bedenklich. Zudem sind die Sorgen, dass die Menschen auch in eine falsche Richtung gesteuert werden können, nicht unberechtigt".

Kann im Amateurbereich der Trainings- und Spielbetrieb im Frühjahr wieder aufgenommen werden bzw. wann glauben Sie, wird der Ball wieder rollen?

"Von einer geplanten, normalen Meisterschaft müssen wir uns verabschieden. Ih persönlich glaube, dass erst im Herbst wieder gespielt werden kann". 

Wie ist Ihre Meinung zu folgenden möglichen Szenarien?

- Ordnungsgemäße Fortsetzung bzw. das Ende der Saison im Sommer, Herbst oder nächsten Frühjahr?
  "Es macht keinen Sinn, ewig zu warten und sollte die aktuelle Saison in absehbarer Zeit abbrechen. Natürlich ist es denkbar, 2021 eine normale Frühjahrssaison zu spielen, aber innerhalb eines Jahres kann viel passieren bzw. sich ändern. So besteht die Gefahr, dass Spieler aufhören bzw.Vereine die Krise nicht überstehen".

- Umstieg auf eine Saison nach dem Kalenderjahr?
  "Davon halte ich überhaupt nichts. Denn in Österreich ist im Sommer traditionell Urlaubszeit, kann mann den Vereinen und Spielern im Amateurbereich eine wesentlich kürzere Pause nicht zumuten".

- Entscheidung der Auf- und Abstiegsfrage in Form von Play Offs. Die Ligen werden geteilt, die Mannschaften im jeweiligen Play Off nehmen die Ergebnisse aus den direkten Duellen vom Herbst mit und und bestreiten nun die Rückspiele?
  "Jede sportliche Lösung ist wünschenswert, demnach ist diese Möglichkeit eine tolle Option und sollte Play Offs weiterhin im Kopf behalten".

- Wertung nach dem aktuellen Tabellenstand?
  "Wir haben Halbzeit. In einer Rückrunde kann bekanntlich viel passieren - unsere Liga ist mit dem souveränen Herbstmeister aus Windischgarsten kein gutes Beispiel - deshalb wäre es unfair, den aktuellen Tabellenstand zu werten".

- Die Herbstmeister steigen auf, es gibt jedoch keine Absteiger. In diesem Fall müssen die Ligen aufgestockt werden?
  "Diese Variante scheint mir möglich, wenngleich sie auch nicht unbedingt fair ist. Sieht man von Windischgarsten oder dem einen oder anderen weiteren Top-Team in anderen Ligen ab, hat der Herbstmeister keine Garantie, auch am Ende der Saison in der Tabelle ganz oben zu stehen. Zudem zeigt die Statistik, dass die Mehrzahl der Meister nach der Hinrunde nicht vorne war".

- Komplette Annullierung der Saison?
  "Diese Entscheidung würde vor allem die Herbstmeister hart treffen, die Statuten sehen diese Option aber vor, weshalb diese Möglichkeit die Wahrscheinlichste ist. Sollte so entschieden werden, verändern sich die Ligen nicht, somit müssten alle Mannschaften unter jenen Voraussetzungen in die nächste Saison starten, die vor dem Beginn der aktuellen Rückrunde gegeben waren. Demnach sollte man darüber nachdenken, die nächste Transferzeit zu streichen". 

- Annullierung der Meisterschaft, die individuellen Leistungen der Mannschaften werden aber nicht gelöscht, die Teams nehmen die im Herbst gesammelten Punkte in die nächste Saison mit?
  "Eine tolle Idee. Diese Variante beinhaltet viel Fairness und gibt allen Vereinen, auch jenen, die derzeit am Tabellenende stehen, gue Chancen. Diese Möglichkeit ist vermutlich die fairste von allen".

Werden Amateur-Vereine die Krise nicht überstehen bzw. wird die Anzahl der Spielgemeinschaften steigen?

"Schon vor der Krise waren die Spielgemeinschaften ein Thema. Da sich die Probleme der Vereine bezüglich Spieler und Funktionäre künftig verstärken werden, wir die Anzahl der Spielgemeinschaften wahrscheinlich steigen".

Finden Sie es richtig, dass die Profiligen die Meisterschaft aus rein finanziellen Gründen - mit Geisterspielen - fortsetzen wollen bzw. sollten die Klubs vielleicht einen Schritt zurückmachen und der Fußball zu seinen Wurzeln zurückkehren?

"Vor allem im internationeln Fußball ist die Entwickiung der helle Wahnsinn. Die Ablösesummen und Gehälter müssen schleunigst drastisch gesenkt werden. Es ist bedenklich, dass zum Beispiel in Österreich oder Deutschland, sollte die Saison nicht fortgesetzt werden können, viele Klubs vor der Insolvenz stehen. Zum einen kann eine Selbstreinigung Positives bewirken, und zum anderen täte es dem Fußball gut, nicht den nächsten Schritt nach vorne, sondern zwei zurück zu machen".

 

Zugänge:
Daniel Brunner (ATSV Neuzeug Reserve)
Fabian Sulzner (ATSV Stein Nachwuchs)
Josip Bakovic (zuletzt Union Haag)

Abgänge:
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Transferliste OÖ 1. Klasse Ost

Testspiele:
3:3 gegen Union Pichling (1M)
2:3 gegen Union Neuhofen/Krems (BLS)
0:2 gegen SV Garsten (BLO)
0:3 gegen ASKÖ Doppl/Hart (1M)

Testspiele-Übersicht OÖ 1. Klasse Ost

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