90-Spiele-Sperre: Ervin Ramakic im ligaportal.at Exklusiv-Interview!

Es war DIE bestimmende Schlagzeile im Unterhaus in der jüngeren Vergangenheit. Nach mehreren Zwischenfällen fasste der 46-jährige Ervin Ramakic, der in der 1. Klasse Süd für die ASKÖ Steyrermühl aktiv ist beziehungsweise war, unfassbare 90 Spiele Sperre aus. Ligaportal.at sprach mit ihm über seine Sicht der Dinge. Insbesondere die Spiele gegen ATSV Rüstorf und Union Regau stehen dabei im Zentrum der Aufmerksamkeit.

 

Ligaportal.at: „Hast du bei deiner ersten roten Karte eine Einladung vom Strafsenat des OÖFV erhalten?“

Ramakic: „Nein. Alle haben sich dann darüber gewundert. Ich habe dann Kontakt mit dem Verband aufgenommen und mir wurde gesagt, dass die Einladung einem Spieler der ASKÖ Steyrermühl zugeschickt wurde. Dieser kontrolliert aber seine Mails nie und wir haben die Einladung dann im Posteingang gefunden. Ich habe dann zum Verband gesagt, dass das ein Missverständnis war, dass das an den falschen Spieler gesendet wurde. Ich bekam aber als Antwort, dass es zu spät ist. Das ist schon eine Sauerei, denn dieser Spieler hat damit nichts zu tun.“

Ligaportal.at: „Wer ist Anton K., den du in einem Online-Form namentlich erwähnt hast, und was wirfst du ihm konkret vor?“

Ramakic: „Dieser Anton K. (Anm: Name liegt der Redaktion vor) hat etwas in den sozialen Medien kommentiert. Er hat geschrieben, dass ich fünf Spiele bekommen habe wegen meines Vergehens und 85 Spiele wegen meines IQ. Er meint damit, dass ich dumm bin. Er hat dann auch nie mehr etwas zurückgeschrieben. Ich kenne ihn privat nicht.“

weissk schallerb 3

Ervin Ramakic (Bildmitte)

Ligaportal.at: „Warum bist du in Regau als Zuschauer in der Halbzeit auf den Rasen Richtung Schiedsrichter gestürmt? Was war für dich der ausschlaggebende Punkt?“

Ramakic: „Erstens: Ich bin nicht zum Schiedsrichter gestürmt. Der Schiedsrichter wurde vom einheimischen Verein manipuliert. Schon vor dem Anpfiff wurde auf der Tribüne darüber gesprochen, dass das heute nicht mit rechten Dingen zugehen wird. In der sechsten Minute hat dann mein Sohn den Torwart überspielt und braucht den Ball nur ins leere Tor schieben. Zwei Spieler springen dann auf ihn hin und foulen ihn schwer. Jeder am Platz hat auf den Elfmeterpfiff gewartet. Die zwei Spieler haben sich bei meinem Sohn entschuldigt. Der Schiedsrichter ließ aber weiterspielen. Der Schiedsrichter hat mindestens 180 kg, der hat am Fußballplatz sowieso nichts verloren. Im Gegenzug haben wir dann das 0:1 kassiert. Dann überspielt mein Sohn wieder den Torwart, schießt aufs leere Tor und ein Verteidiger wehrt den Ball mit den Händen ab. Jeder am Platz hat das gesehen. Der Schiedsrichter ließ aber wieder weiterspielen und wir kassieren in der Folge das 0:2. Ich habe dazu auf der Tribüne keinen Kommentar abgegeben. Dann kam aber die beste Szene. In der 40. Minute wurde unser Torwart am Oberarm verletzt. Er lag dann hilflos am Boden. Der Vater des Torwarts hat mich gefragt, was er tun soll. Ich bin dann gemeinsam mit ihm in Richtung seines Sohnes gegangen. Im Vorbeigehen habe ich dann zum Schiedsrichter gesagt: „Was du heute pfeifst, ist unterste Schublade.“ Darauf sagt er zu mir: „Goschn halten, du Jugo.“ Dann habe ich zu ihm gesagt, dass er ein A****loch und so weiter ist. Alle Beleidigungen. Aber ich schwöre bei meinen Kindern, dass ich nie gesagt habe, dass ich ihn umbringe. Ich wollte nur dem Torwart helfen, dass er es in die Kabine schafft.“

Ligaportal.at: „Das heißt, es hat von deiner Seite viele Beleidigungen gegeben, aber keine Bedrohung?“

Ramakic: „Korrekt. Das können viele Leute bezeugen. Der Schiedsrichter hat rassistische Äußerungen getätigt. Aber das ist dem Fußballverband egal. Die Schiedsrichter können sich aufführen, wie sie wollen. Der Obmann von Regau kam zu mir auf die Tribüne und hat gesagt: „Ervin, ich habe nichts gehört. Nur die Leute erzählen … Wie tun wir? Entweder der Schiedsrichter unterbricht das Spiel oder ich rufe die Polizei.“ Ich habe dann geantwortet: „Mich kann keiner hier rausbringen. Ich habe meinen Eintritt bezahlt.“ Er hat dann nach kurzer Zeit vorgeschlagen, dass ich gehen und mich verstecken soll, weil in Regau kann man das Spiel auch außerhalb des Platzes verfolgen. Das habe ich dann gemacht.“

weisskirchen ramakic SdR

Ligaportal.at: „Hast du zum Unparteiischen „Nazi-Schiri“ gesagt?“

Ramakic: „Ja. Das stimmt, das habe ich gesagt. Ich stehe dazu. Mir geht es aber vielmehr um meinen Sohn. Er wird von Woche zu Woche von den Schiedsrichtern niedergemacht. In Frankenmarkt hat er vom Verteidiger Faustschläge in die Nierengegend bekommen. Der Linienrichter stand drei Meter daneben und hat nichts unternommen. Auch die folgende Geschichte ist mir wichtig, dass sie hier erwähnt wird. Im Spiel gegen Zipf wurde ich als Kinderwagenspucker dargestellt, ich hätte also in der Halbzeitpause in einen Kinderwagen gespuckt. Der Präsident, der Obmann und der Trainer von Zipf haben bestätigt, dass das so nicht stimmt. Die Medien haben diese Geschichte trotzdem gebracht. Und das finde ich nicht fair. Ich wurde dann vom Verband suspendiert, bis die Sache geklärt war. Die Verhandlung war drei Wochen später. Ich wurde dann freigesprochen, habe aber drei Spiele nicht gespielt. Kein Medium hat daraufhin geschrieben, dass sich der Spuckfall nicht bestätigt hat. Die Leute sollen auch einmal so etwas lesen.“

Ligaportal.at: „Was waren deine ersten Gedanken, als du von der 90 Spiele langen Sperre erfahren hast? Beziehungsweise wirst du jemals nochmal im Unterhaus Fußball spielen?“

Ramakic: „Mir geht es nicht darum, dass ich spiele. Ich habe eigentlich schon vor neun Jahren mit dem Fußball abgeschlossen. Es ist ein reiner Zufall, dass ich wieder angefangen habe. Ich wollte nur wegen meiner Fitness mittrainieren und dem Trainer hat das so gut gefallen, dass er gefragt hat, ob ich immer wieder einmal aushelfen kann. Und so hat sich das dann entwickelt. Mir geht es vor allem um Gerechtigkeit.“

Ligaportal.at: „Wie meinst du das konkret?“

Ramakic: „Im dritten Spiel von mir bei Steyrermühl nach neun Jahren Pause habe ich den Verband um Hilfe gebeten. Sie haben mich abgewiesen. Ich wollte, dass sie irgendjemanden schicken zu einem Auswärtsspiel von Steyrermühl. Was da geschimpft wird, was da geschrien wird. Wir haben so viele österreichische Fans. Sie gehen immer auf die Seite der Einheimischen. Sie sagen: „Wir schämen uns, dass wir Österreicher sind.“ Die Frau des Trainers ist Österreicherin. Sie können sie ruhig fragen, was in Frankenmarkt vorgefallen ist. Ich wollte, dass der Verband jemanden schickt, der sich als Neutraler unter die Zuschauer mischt. Es hat aber niemand etwas unternommen. Sobald eine Kleinigkeit von Ervin Ramakic kommt, werden drastische Maßnahmen gesetzt. Im Spiel gegen Rüstorf habe ich die Gelb-Rote Karte bekommen. Es war ursprünglich geplant, dass ich in der zweiten Halbzeit eingewechselt werde. Ich mache ihnen dann zwei Tore und dann ist es erledigt. Dazu ist es aber gar nicht gekommen, weil der Schiedsrichter schon gedroht hat, dass er mich ausschließen wird, wenn ich eingewechselt werde. Dann habe ich versucht, dass ich mit ihm in der Halbzeit rede. Ganz höflich bin ich zu ihm hingegangen und habe gesagt: „Herr Schiedsrichter, haben Sie zehn Sekunden Zeit für mich?“ Dann hat er sich umgedreht und gesagt: „Was willst denn du von mir? Willst du eine gelbe Karte?“ Darauf ich: „Ich wollte nur mit Ihnen reden, aber wenn es Sie glücklich macht, dass Sie mir eine gelbe Karte geben, dann geben Sie mir halt eine.“ Und dann habe ich die gelbe Karte bekommen. In seinem Bericht steht: „Ich bin wie eine Furie zu ihm hingerannt.“ Das Spiel war grundsätzlich fair, bis zur roten Karte für uns. Diese war gerechtfertigt. Dann ist das Spiel aus dem Ruder gelaufen. Bei jeder Szene liegen sechs Spieler von Rüstorf am Boden, verlangen immer Elfmeter. Dann habe ich reingeschrien: „Aua, aua, spielt einmal, ihr seid eh einen Mann mehr!“ Dann hat mein Sohn das 2:1 geschossen und da gibt es auf Youtube ein Video. Das kann sich jeder ansehen und sich ein Bild machen. Mein Sohn läuft zu unserer Ersatzbank, wo ich auch gesessen bin. Und wir haben alle gefeiert. Und da sieht man ganz genau, ich bin nicht zwei Meter von unserer Bank entfernt. Im Schiedsrichterbericht steht aber: „Nach dem Tor ist der Spieler Ervin Ramakic zur Ersatzbank des Gegners gerannt.“ Die Bänke sind aber sicher 60 bis 70 Meter voneinander entfernt. Und weiter: „Erwin Ramakic hat gesagt: Scheiß …, aua, aua.“ Ich habe zwei Mal „aua, aua“ geschrien, aber auf meiner Bank. Und aus diesem Grund habe ich die Gelb-Rote Karte bekommen. Das ist eine Sauerei. 30 Spiele Sperre für so etwas. Das sind die größten ******. Die können mich lebenslang sperren. Der österreichische Fußball war noch nie so schlecht. Ich rede nicht von der 1. Klasse, sondern von der Nationalmannschaft. Und bei uns geht es in einem Spiel um den Titel oder um den Abstieg und die schicken einen Schiedsrichter mit 180 kg, der sich nur im Mittelkreis bewegt. Man muss sich schon fragen, ist der Schiedsrichter aufgrund des Videos glaubwürdig oder nicht? Bin ich glaubwürdig oder nicht? Oder bin ich wirklich so dumm, wie dieser Anton gesagt hat?

Das war die reine Wahrheit. Ich lüge sicher nicht. Ich kann alles beweisen."

 
Geschrieben von SR 

 

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.