FC Stahl Linz bleibt bei seinem Debüt in der Liga ohne Punkte

Union Edelweiß Linz 1b
FC Stahl Linz

Die Vorfreude zugleich aber auch die Anspannung und Nervosität war beim FC Stahl Linz vor dem ersten Auftritt im oberösterreichischen Fußballunterhaus verständlicherweise groß. Bei seinem Debüt traf der Liganeuling, der sich aus dem Betriebsfußball des SK VÖEST entwickelt hat und nun als eigenständiger Verein auftritt, auf Union Edelweiß Linz 1b. Für den FC Stahl Linz, der zukünftig seine Heimspiele auf der Sportanlage der ASKÖ Neue Heimat austragen wird, war demnach seine allererste Auswärtsreise eine denkbar kurze, liegen doch die beiden Plätze nur einen Steinwurf voneinander entfernt. Bei ihrer „Rückkehr“ in den Meisterschaftsbetrieb mussten sich die „Vöestler“, letztlich relativ klar ihren überlegenen Nachbarn mit 0:4 geschlagen geben.

 

Erinnerungen werden wach

Der FC Stahl Linz dürfte so manchem schon etwas älteren Fußballfan durchaus noch ein Begriff sein, trat der einstige österreichische Meister SK VÖEST Linz, nach dem Ausstieg des Stahlkonzerns aus dem Verein Anfang der 1990iger, doch zwei ganze Saisonen lang unter dieser Bezeichnung in der Bundesliga an, ehe man sich schließlich endgültig in FC Linz umbenannte. Nach der Fusion mit dem LASK im Jahre 1997 verschwand der zweite Linzer Großverein aber dann endgültig von der Bildfläche. Zu Beginn dieses Jahres schien der FC Stahl Linz dann plötzlich von den Toten wiederauferstanden zu sein, als sich aus der Betriebsmannschaft des SK VÖEST ein neuer Verein entwickelte, der sich des alten Namens wieder bediente. Die Verantwortlichen des FC Stahl Linz sehen ihren Club übrigens nicht als Nachfolger des einstigen Bundesligisten an, nichtsdestotrotz erweckte dieses Projekt in der blau-weißen Fan-Szene bereits einiges an Aufsehen. So kann etwa die facebook-Seite der Linzer, die im Vorjahr noch in der DSG-Liga aktiv waren und das sportlich äußerst erfolgreich, schon auf mehr als 1.000 „likes“ verweisen, Tendenz rapide steigend.

Angriff im Frühjahr?!

Die Ziele des FC Stahl Linz sind durchaus ambitioniert, so will man zumindest in der nächsten Saison bereits um den Meistertitel mitspielen. Die heurige Meisterschaft titulierte Trainer Ernst Kettl selbst als Lehrjahr, in der das Team vor allem im Herbst schrittweise an das Niveau in der Liga herangeführt werden soll. In der Rückrunde will man dann schon eine größere Rolle spielen, auch weil man nach der Winterpause wieder auf einige Stammkräfte zurückgreifen kann, die aktuell aufgrund einer Regelung des Verbandes nicht einsatzberechtigt sind. So darf der FC Stahl Linz mit keinen Spielern auflaufen, die innerhalb der letzten 18 Monate bereits bei einem anderen Verein aktiv waren. Coach Kettl hatte somit nun die schwierige Aufgabe zu bewältigen, diese Ausfälle innerhalb kurzer Zeit so gut es geht zu ersetzen: „Die personelle Situation ist im Moment sicherlich nicht ganz einfach, vor allem wenn man bedenkt, dass ich im gesamten letzten Jahr bemüht war, eine Mannschaft aufzubauen, die meine Vorstellungen bestmöglich umsetzen kann. Erschwerend kommt zurzeit noch hinzu, dass sich einige Spieler noch im Urlaub befinden, wodurch gegen Edelweiß Linz 1b letztlich neun Mann gefehlt haben. Mit den Rückkehrern sollten wir uns im Laufe der Meisterschaft aber noch deutlich steigern können.“

Defensive Gäste

Während der FC Stahl Linz bei seinem Debüt demnach bei weitem nicht in Bestbesetzung antreten konnte, stand bei der Union Edelweiß Linz 1b der eine oder andere Spieler aus dem OÖ-Ligakader im Aufgebot. Die Mannen von Trainer Reinhold Schachinger wussten schon bei ihrem ersten Auftritt in dieser Spielzeit gegen die ASKÖ Dionysen mehr als nur zu gefallen, wobei die Reserve des OÖ-Ligisten beim 3:3 gegen die Trauner vor allem in der ersten Hälfte ganz klar das Geschehen auf dem Platz dominiert hatte. Wie schon in der Vorwoche so sollte das 1b-Team der Union Edelweiß Linz auch bei ihrer Heimspielpremiere gleich von Anpfiff an das Heft in die Hand nehmen, wenngleich man sich gegen den dichtgestaffelte Abwehrverbund des FC Stahl Linz zunächst noch recht schwer tat. Gäste-Coach Ernst Kettl, der seinen Kontrahenten in der ersten Runde genau beobachtet hatte, hatte seine Mannschaft geschickt auf die spielerisches Stärke des Gegners eingestellt. Die „Vöestler“, die zu Beginn einen etwas nervösen Eindruck machten, bemühten sich redlich die Räume vor dem eigenen Tor möglichst eng zu gestalten und zudem gut gestaffelt zu stehen. „Der FC Stahl Linz hat phasenweise seinen Namen wirklich alle Ehre gemacht und in der Verteidigung (Stahl-)Beton aufgeschüttet. Wir haben uns vor allem im ersten Durchgang doch recht schwer getan die zwei defensiven Abwehrketten unseres Gegners zu überwinden.“, so Union Edelweiß 1b-Trainer Reinhold Schachinger. In der 27. Minute erlitt die Torsperre der Gäste, nach einem schweren Abspielfehler in der Vorwärtsbewegung, dann aber doch erste Risse. Nach einem Diagonalpass von Zemir Seperovic behielt Christoph Schachinger schließlich im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Stahl-Keeper Patrik Pilic, der eine starke Leistung bot, die Oberhand. Einen weiteren Treffer sollten die zahlreichen Besucher, die sich das Kräftemessen der beiden Nachbarn nicht entgehen lassen wollten, vor dem Pausenpfiff nicht mehr zu sehen bekommen.

Joker nicht zu bremsen

Auch nach dem Seitenwechsel blieb die zweite Garnitur der Union Edelweiß die klar tonangebende Mannschaft, wobei die Hausherrn nun sichtlich bestrebt waren, den FC Stahl Linz mit aggressiven Pressing noch mehr unter Druck zu setzen. Offenbar mit Erfolg denn in der 53. Minute konnte Harun Feraget, nach einem Solo von Trainersohn Christoph Schachinger, auf 2:0 erhöhen. Bei den Gästen merkte man mit Fortdauer der Partie, dass die Kräfte zunehmend schwanden. Am nötigen Kampfgeist und Einsatz mangelte es dem Team von Ernst Kettl zwar auch im zweiten Abschnitt nicht, dennoch hatte man gegen die spritzigen, schnellen Hausherrn mehr und mehr das Nachsehen. So konnte man etwa den zur Pause gekommenen Djordj Djordjovytsch Loyosh gleich zweimal innerhalb kürzester Zeit nicht bremsen. Der Joker spielte nach seiner Einwechslung groß auf und erzielte zwischen der 66. und der 68. Minute einen Doppelpack zum 4:0-Endstand. FC Stahl Coach-Ernst Kettl wollte trotz der Niederlage seinen Spielern keinen Vorwurf machen: „Wir haben gegen eine spielerisch und körperlich bessere Mannschaft verdient verloren und das ist auch zu akzeptieren. Ohne den schweren Abwehrschnitzer hätten wir bis zur Pause aber ein 0:0 halten können. Der Kampfgeist den mein Team an den Tag gelegt hat, war absolut in Ordnung, ich weiß aber auch, dass wir spielerisch noch viel mehr können. Wir werden versuchen aus unseren Fehlern zu lernen und uns in den kommenden Wochen zu steigern.“ Der erfolgreiche Feldherr Reinhold Schachinger wollte den Sieg seiner Elf nicht überbewerten und lobte zudem den Gegner: „Mit dem FC Stahl Linz hat die 2. Klasse Mitte einen attraktiven Verein dazugewonnen. Unsere guten Leistungen aus den ersten beiden Runden heißt es nun in den kommenden Wochen zu konsolidieren, wobei mit Kirchberg-Thening schon am nächsten Spieltag ein wirklicher Prüfstein auf uns wartet.“

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