ASKÖ Zöhrdorf kann ESV Westbahns Siegeszug nicht stoppen – „Eisenbahner“ feiern fünften Sieg in Folge

ASKÖ ESV Westbahn Linz
ASKÖ Zöhrdorf Linz

Für genügend Emotionen war im Linzer Derby zwischen dem ESV Westbahn und der ASKÖ Zöhrdorf bereits im Vorfeld gesorgt, wechselten in der Winterpause doch nicht weniger als vier ehemalige Leistungsträger der „Eisenbahner“ zu den Zöhrdorfern. Die Rückkehr an ihre ehemalige Wirkungsstätte sollte für die Ex-ESV-Kicker letztlich wenig erfreulich verlaufen. So lagen die Gäste aus Zöhrdorf, die gegen den Lokalrivalen aufgrund etlicher Ausfälle ihre Abwehr komplett umstellen mussten, nach gerade einmal 20 Minuten schon mit 0:3 zurück. Trotz klarer Überlegenheit, vor allem nach dem Seitenwechsel, gelang es der Neyder-Elf schließlich nicht mehr, ihren durch den kapitalen Fehlstart aufgerissen Rückstand zur Gänze aufzuholen, wenngleich die nötigen Chancen dafür durchaus vorhanden gewesen wären. Am Ende durfte sich der ESV Westbahn somit über den fünften Sieg in Serie freuen.

 

Neuformierte Abwehr nicht sattelfest

Während ESV Westbahn-Trainer Reinhard Pfann hinsichtlich der Startaufstellung im Vergleich zum 4:2-Erfolg der Vorwoche über den SV Chemie nur geringfügige Veränderungen vornahm, musste sein Gegenüber Herbert Neyder mit den beiden gelbgesperrten Sascha Gajewski und Liridon Berisha, sowie mit Raul Scarlat und Andreas Krajinovic nicht weniger als vier Stammspieler vorgeben. Letztgenannter wird der ASKÖ Zöhrdorf übrigens aus familiären Gründen zukünftig generell nicht mehr zur Verfügung stehen. Ohne Andreas Krajinovic als etatmäßigen Innenverteidiger und dessen designierten Nachfolger Raul Scarlat stellte Zöhrdorf-Coach Neyder seine Abwehr von einer Viererkette auf einen Libero gezwungenermaßen um. Der Erfolg dieser taktischen Veränderung sollte zunächst jedoch ausbleiben. So konnte die rund um Alen Salic als Abwehrchef neuformierte Zöhrdorfer Verteidigung schon nach 6 Minuten das erste Mal an diesem Tag überwunden werden. Nach einem unnötigen Foul in der Nähe der Outlinie flankte Westbahn-Kapitän Jürgen Steiner, den daraufhin verhängten Freistoß, in Richtung zweite Stange, wo Reinald Leitner seinem Gegenspieler Patrik Herrmann entwischte und zum 1:0 einnickte. Die Gäste hatten sich von dem Schock des frühen Gegentreffers noch gar nicht erholt, da klingelte es erneut im Kasten von Zöhrdorf-Keeper Joseph Dawodu. Nur 60 Sekunden nach dem der ESV in diesem Derby in Führung gegangen war, baute Routinier Raimund Ferlitz mit einem unhaltbaren Volley den Vorsprung der „Eisenbahner“ aus. Ausgangspunkt war wie schon beim 1:0 wieder eine Standardsituation, so brachten die Zöhrdorfer dieses Mal nach einem Corner den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Mit Fortdauer der Begegnung fand die Hintermannschaft der Gäste immer besser zusammen, beim unwiderstehlichen Antritt von Cihan Koc in der 20. Minute blieb den Zöhrdorfer Verteidigern aber erneut nur das Nachsehen. Der junge Westbahn-Flügelflitzer, krönte sein aus der eigenen Hälfte gestartetes Solo mit dem Tor zum 3:0. Damit hatte der ESV, dessen zuletzt so erfolgreiche Kontertaktik wieder einmal aufzugehen schien, aber sein Pulver schon verschossen.

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Druck wird immer größer

Die ASKÖ Zöhrdorf, die sich erstaunlicherweise auch von diesem kapitalen Fehlstart nicht aus dem Konzept werfen ließ, riss in der Folge immer mehr das Spielgeschehen an sich. Ein Treffer wollte dem Tabellenachten aber bis zur Pause nicht gelingen, auch weil Schiedsrichter Karl Sergl ein vermeintliches Tor der Gäste nach einem angeblichen Foul am gegnerischen Torwart nicht anerkannte. Nach Wiederbeginn wurde das spielerische Übergewicht der Zöhrdorfer noch extremer. In der 50. Minute gelang folgerichtig den Schützlingen von Trainer Herbert Neyder auch das 3:1. Der Georgier Mikheil Kusikashvili, der in dieser Partie sein Debüt in der ersten Mannschaft der ASKÖ Zöhrdorf gab, verarbeitete einen Diagonalpass mustergültig. Die Gäste erhöhten nun von Minute zu Minute den Druck. Der ESV Westbahn tat sich seinerseits im zweiten Abschnitt gewaltig schwer über schnelle Gegenstöße noch zu Chancen zu kommen. Auf der Gegenseite mangelte es hingegen nicht an guten Einschussmöglichkeiten, die Zöhrdorfer, bei denen bereits in den Runden zuvor die Abschlussschwäche ein ganz akutes Problem gewesen war, konnten jedoch keine davon nutzen. Neben der eigenen mangelnden Effektivität vor dem Tor, fanden die Gäste auch immer wieder im Schlussmann der „Eisenbahner“, Patrick Edelmayr, ihren Meister, der mit starken Paraden den Anschlusstreffer, der möglicherweise der Begegnung noch einmal eine andere Wendung verliehen hätte, verhinderte. Letztlich schaffte es der ESV mit viel Einsatz irgendwie seinen Vorsprung über die Zeit zu retten.

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Emotionales Derby

Nach dem fünften vollen Erfolg en suite war die Freude bei Westbahn-Trainer Reinhard Pfann verständlicherweise groß, wenngleich er den Siegeszug seiner Mannschaft umgehend relativierte: „Ich denke, dass wir in der ersten Hälfte das bessere Team waren. Wir haben wieder versucht hinten sicher zu stehen und auf Konter zu spielen, was bis zur Pause, auch aufgrund unserer läuferischen Überlegenheit, wirklich gut geklappt hat. Nach dem Seitenwechsel waren wir dann ehrlich gesagt unterlegen. Unser Offensivspiel hat nicht mehr so funktioniert und so ist der Druck immer größer geworden. Wäre den Zöhrdorfern der Anschlusstreffer gelungen, dann wäre es sicherlich noch einmal brenzlig geworden. Im Endeffekt ist meiner Meinung nach der Sieg dennoch verdient. Froh bin ich auch, dass sich keiner meiner Spieler verletzt hat, sind doch so manchem Akteur in diesem Derby, bei dem die Stimmung doch recht aufgeheizt war, etwas die Emotionen durchgegangen. So hätte der Schiedsrichter sicherlich mindestens drei Spieler nach Ellbogenchecks vom Platz stellen müssen. Dass wir derzeit einen Lauf haben und dass diese Erfolgsserie auch irgendwann einmal zu Ende sein wird, wissen wir. Wir wissen auch, dass wir spielerisch noch nicht ganz mit der Spitze mithalten können, diesbezüglich sind wir sehr realistisch. Auch wenn aktuell mehr möglich scheint, so wäre ein sechster Platz in der Tabelle am Ende der Saison nach wie vor eine Sensation.“ Trotz der Derby-Niederlage durchaus zufrieden mit der Leistung seiner Truppe zeigte sich auch Zöhrdorfs Coach Herbert Neyder, der etwa nach dem Abpfiff meinte: „Bis auf die ersten 20 Minuten, in denen wir mit den Umstellungen in unserer Defensive noch nicht so zurechtgekommen sind, kann ich meinen Spielern keinen Vorwurf machen. Im Prinzip ist die Partie wie auf einer schiefen Ebene verlaufen, derart überlegen waren wir. Dass wir, obwohl wir den ESV praktisch an die Wand gespielt haben, dennoch am Ende den Platz als Verlierer verlassen mussten, ist eigentlich unglaublich. Wir machen im Moment aber einfach zu wenig aus unseren vielen Chancen. Hinzu kommt, dass uns der Unparteiische beim Stand von 1:3 zwei klare Elfmeter vorenthalten hat. Wäre uns möglicherweise zum Beispiel per Strafstoß der Anschlusstreffer geglückt, hätten wir die Begegnung noch gedreht, davon bin ich felsenfest überzeugt.“

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Fotos: Albin Schuster

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