Union Ried/Traunkreis: "Das Virus war am Anfang eine Gefahr, die derzeitigen Maßnahmen sind aber stark überzogen"

Die Union Ried/Traunkreis absolvierte eine solide Hinrunde und überwinterte als Sechster in der oberen Tabellenhälfte der 2. Klasse Ost. Die Union nahm sich für das Frühjahr viel vor und wollte sich auch in der Rückrunde anständig präsentieren, aufgrund des vorzeitigen Abbruches der Saison müssen die Traunviertler aber zurück an en Start. Trainer Peter Dessl nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Dessl, wie beurteilen Sie den bisherigen Verlauf der Corona-Pandemie und wie erwarten Sie die weitere Entwicklung?

"Das Corona-Virus war am Anfang eine Gefahr, darum war es auch richtig, dass die Regierung entsprechend gehandelt hat. Aufgrund der inzwischen erfreulich positiven Tendenz sind die derzeitigen Maßnahmen stark überzogen. Deshalb ist es an der Zeit, wieder zur Normalität zurückzukehren. Die Fallzahlen sind am Boden, auf was wird gewartet?"

Das ÖFB-Präsidium hat beschlossen, die Saison zu beenden und nicht zu werten. Können Sie diese Entscheidung nachvollziehen oder hätten Sie eine andere Option gewählt?

"Der Abbruch der Saison ist nachvollziehbar, mit der Annullierung bin ich aber nicht einverstanden. Meiner Meinung nach hätte man nach dem Leistungsprinzip handeln müssen. Aus diesem Grund wäre es für mich sinnvoll gewesen, dass der Herbstmeister aufsteigt und der Tabellenletzte absteigt. Mit einer Mitnahme der Punkte kann ich mich hingegen nicht anfreunden, da sich bei den Vereinen bis zum Start der nächsten Saison die Voraussetzungen ändern. Da seit der letzten Übertrittszeit nicht gespielt wurde, sollte man darüber nachdenken, das Transferfenster im Sommer nicht zu öffnen". 

Können Sie nachvollziehen, dass der ÖFB der Bundesliga bezüglich Fortsetzung der Saison freie Hand lässt, im Amateur-Bereich aber einmal mehr über die Vereine drübergefahren ist?

"Es ware schon immer so, dass die höherklassigen Vereine bevorzugt und die andren Klubs schlecht behandelt bzw. benachteiligt wurden. Meiner Ansicht nach sollte man umdenken, denn die Talente starten ihre Karriereren zumeist im Unterhaus, demnach sind die kleinen Vereine quasi das Futter der großen Klubs. Es ist nicht fair, hat mich aber auch nicht überrascht, dass die Bundesliga einmal mehr ihre eigene Suppe kocht. Bedenklich ist jedoch, dass die Bundesliga im ÖFB-Präsidium ein Stimmrecht hat und somit auch über die Zukunft des Amateurfußballs entscheidet. Ich denke, man sollte diese Bereiche strikt trennen".

Freuen Sie sich auf die angekündigte Wiederaufnahme des Trainingsbetriebes, oder ist für Sie ein Training unter den derzeit geltenden Bestimmungen nicht sinnvoll?

"Nach der langen Pause ist die Vorfreude groß. Auch wenn wir die aktuellen Bestimmungen beachten müssen, sind viele Übungen möglich. Zudem ist ein beschränktes Training besser als gar keines".

Ist ein Saisonstart im Herbst realistisch?

"Ich bin zuversichtlich und glaube, dass ein Start im August möglich ist. An der Situation wird sich in den nächsten Monation nicht viel ändern, zudem ist die Entwicklung erfreulich. Wenn alle Betriebe wieder aufsperren dürfen, muss auch der Sport in seiner gesamten Bandbreite möglich sein. Meiner Ansicht nach ist das Kicken am Sportplatz nicht gefährlicher als ein Besuch im Restaurant bzw. Kaufhaus. Eine wesentlich längere Pause wäre vermutlich das Todesurteil für den Amateurfußball".

Wie ist die aktuelle Situation in ihrem Verein? Ist die Kaderplanung für die nächste Saison schon angelaufen bzw. gibt es bereits Veränderungen?

"Wir planen langfristig und haben die Weichen bereits vor geraumer Zeit gestellt. Auch wenn junge Spieler nachrücken und punktuelle Zugänge möglich sind, halten wir am aktuellen Stamm des Kaders fest".

 

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