Union Arnreit: "Der ÖFB hätte die Saison nicht abbrechen, sondern bis Sommer aussetzen müssen"

In der zweiten Saison nach dem Aufstieg in die Bezirksliga Nord war die Union M-TEC Arnreit im Herbst ausgezeichnet unterwegs und beendete die Hinrunde am dritten Rang. Das Team aus dem oberen Mühlviertel wollte sich auch im Frühjahr von seiner besten Seite zeigen und im Kampf um den Relegationsplatz mitmischen. Die Arnreiter bekamen dazu aber keine Gelegenheit, denn in der vergangenen Woche beendete der ÖFB vorzeitig die aktuelle Meisterschaft. Trainer Thomas Dollhäubl nahm sich für Ligaportal Zeit für ein Interview und beantwortete aktuell interessante Fragen.

 

Herr Dollhäubl, in der vergangenen Woche hat das ÖFB-Präsidium beschlossen, die Saison mit sofortiger Wirkung zu beenden und nicht zu werten. Können Sie diese Entscheidung nachvollziehen oder hätten Sie eine andere Option gewählt?

"Diese Entscheidung kann ich absolut nicht nachvollziehen. Da zur Zeit weder trainiert, noch gespielt werden darf, bestand kein Grund zur Eile. Demnach hätte der ÖFB die Saison nicht abbrechen, sondern bis Sommer aussetzen müssen. Dann hätte man die Situation neu beurteilen, dementsprechend handeln können und zum Beispiel im nächsten Frühjahr eine normale Rückrunde ansetzen können. Aber diese Option hat man sich durch den voreiligen Beschluss verbaut. Und wenn man schon die Saison annulliert, hätte man zumindest die in dieser Situation mit Sicherheit fairste Option wählen können. Denn mit der Mitnahme der Punkte in die nächste Saison hätte man jeder Mannschaft, ob Erster oder Letzter, die Chance ermöglicht, in einem Jahr die Ziele zu erreichen".   

Haben Sie das Gefühl, dass der OÖFV die Vereine in der ungemein schwierigen Situation begleitet und unterstützt, oder lässt der Verband die Klubs im Regen stehen?

"Überaus positiv war, dass Lisa Haunschmid, Angestellte des OÖFV, einen informativen iund sinnvoillen Drei-Wochen-Heim-Trainingsplan auf die Verbands-Homepage gestellt hat. Darüberhinaus möchte ich mich zum Verband nicht äußern".

Sind Sie der Meinung, dass die derzeitige Krise für den ÖFB der richtige Zeitpunkt wäre, seine Statuten zu durchforsten und sie der aktuellen Situation anzupassen – bzw. Strukturen zu ändern und realitätsnah zu gestalten?

"Wenn nicht jetzt, wann dann? Für die aktuelle Situation kann niemand etwas, man muss aber darauf reagieren, auch der ÖFB. In den letzten Tagen und Wochen haben einige Vereine dem Verband Vorschläge unterbreitet bzw. ihre Sorgen und Wünsche geäußert. Es wäre überaus sinnvoll, die Zuschriften ernst zu nehmen und die verschiedenen Themen aus der Sichtweise der Vereine zu betrachten. Ich bin fest davon überzeugt, dass viel Interessantes dabei ist und der Verband das eine oder andere umsetzen könnte".

Wann glauben Sie, darf das Training wieder aufgenommen werden bzw. wann wird wieder um Meisterschaftspunkte gekämpft?

"Das ist eine ungemein schwierige Fage. Ich hoffe, bald, befürchte aber, dass die Pause längern dauern wird. Im besten Fall können wir im Juli trainieren und im Herbst spielen. Derzeit sieht es aber nicht danach aus".

Wird der Amateurfußball nach einer längeren Pause so sein, wie wir ihn kennen?

"Es wäre wünschenswert, dass der Fußball diese Krise halbwegs unbeschadet übersteht. Aber auf den Amateurfußball kommen in den nächsten Wochen und Monaten große Probleme zu, finanzielle und auch personelle". 

Wie ist die aktuelle Situation in ihrem Verein? Gibt es ein Trainingsprogramm, ist die Kaderplanung für die nächste Saison schon angelaufen bzw. gibt es bereits Veränderungen?

"Wie in Arnreit üblich, werden auch in der nächsten Übertrittszeit kaum oder keine Transfers getätigt werden. Da der Verein traditionell auf die Regionalität achtet, erwarte ich für die Union keine großen Probleme. Obwohl die laufenden Ausgaben zu stemmen sind, wird der Verein die Krise gut überstehen".

 

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