Sektionsleiter-Wechsel bei der Union Leonding – Daniel List im Interview

Damit hatte nun wirklich niemand gerechnet: Völlig überraschend legte Daniel Ernst, Hauptarchitekt des Vereinserfolgs in der jüngeren Vergangenheit, sein Amt als Sektionsleiter der Union Carlovers Leonding aus der Bezirksliga Ost nieder. Ligaportal.at sprach mit seinem Nachfolger Daniel List über die Beweggründe des nunmehrigen Ex-Funktionärs, die kritische sportliche Situation und grundlegende Veränderungen im Verein.

 

Ligaportal: Warum legte Daniel Ernst sein Sektionsleiter-Amt nieder?

List: „Er war eine Ein-Mann-Armee, wenn man das so sagen darf. Daniel war ein wahres Arbeitstier und verbrachte viele, viele Stunden jede Woche auf dem Sportplatz – neben seiner beruflichen Tätigkeit. Anfang Juni hat er dann das erste Mal kommuniziert, dass er weniger Arbeit möchte, weil auch sein Privatleben darunter litt. Wir wollten als Verein dann helfen und das Ganze ist insgesamt dann nicht gut verlaufen. Wir haben uns zunächst breiter aufgestellt. In dieser Hinsicht war dann auch ich involviert. Ich wurde gefragt, ob ich sein Stellvertreter werden will, um ihm zu helfen und von einem erfahrenen Mann zu lernen. Ich habe dann gesagt, dass ich das gerne machen würde. Das wurde an Daniel herangetragen. Mit 29. Oktober hat er dann aber überraschend seinen Rücktritt bekanntgegeben.“

Ligaportal: Hatte das etwas mit der Tatsache zu tun, dass Sie Sektionsleiter-Stellvertreter wurden?

List: „Nein. Ich denke, dass ihm die Arbeit einfach zu viel wurde. Vielleicht hat er auch vor dem Hintergrund der sportlichen Entwicklung gesehen, dass es einen frischen Wind brauchen könnte. Ich habe mich in der Folge bereit erklärt, dass ich das Amt des Sektionsleiters übernehme. Wir sind nun breiter aufgestellt. Was Daniel Ernst alleine stemmte, ist jetzt auf mehrere Schultern verteilt. Insgesamt glaube ich, dass er etwas in den falschen Hals bekommen hat. Wir hätten liebend gerne mit ihm als Sektionsleiter weitergemacht. Wir sind dankbar für alles, was er für den Verein getan hat, und wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.“

Ligaportal: Wie ist es für Sie, in solche Fußstapfen zu treten?

List: „Es ist nicht einfach. Ich habe so etwas noch nie gemacht. Eine gewisse Erfahrung habe ich aber. Ich komme aus dem Dartsport und habe da bereits organisatorische Tätigkeiten übernommen. Ich weiß auch, wie sehr Daniel noch immer von den Spielern geschätzt wird. Bislang läuft es aber gut. Wir haben eine super Arbeits- und Gesprächsbasis im Verein. Die Stimmung ist sehr gut. Das ist wichtig, wenn man die Tabellensituation betrachtet.“

Ligaportal: In der Hinrunde habt ihr lediglich neun Punkte gesammelt. Wie lauten die Pläne, damit man im Frühjahr die kritische Zone verlassen kann?

List: „Es laufen schon Gespräche. Wir werden auf dem Transfermarkt tätig werden. Wir wollen die Mannschaft verjüngen. Wir wollen junge Talente holen, die sich in Leonding beweisen können, und eigene Spieler aus der U17 hochziehen. Diese machen ihre Sache schon sehr gut. So ehrlich müssen wir sein: Hätte es Corona nicht gegeben, wären wir wohl nicht mehr in der Bezirksliga. Wenn es in dieser Saison tatsächlich zum Abstieg kommt, soll dieser kontrolliert vonstattengehen. Die Verpflichtung eines neuen Trainers, der für ein Projekt bereit ist, das auf Minimum fünf Jahre ausgelegt ist, steht ganz oben auf der Agenda. Gerald Trummer hat ja nur interimsmäßig übernommen. Das 1:1 im letzten Hinrundenspiel gegen die Amateure Steyr war sehr zufriedenstellend. Ein Punkt ist super. Das muss man der Mannschaft in unserer aktuellen Situation hoch anrechnen. Wir gehören nicht in diese Tabellenregion mit unserem Kader. Das Ziel ist das Mittelfeld des Klassements.“

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