St. Marienkirchen/P.: Spiel gewonnen, Trainer verloren

In einer abwechslungsreichen Partie zwischen dem ASV St. Marienkirchen/Polsenz und der Union VAZ Mayr Sipbachzell bekamen etwa 250 Zuschauer gleich sieben Tore zu sehen. Zur Freude der heimischen Fans gelang der Erlach-Elf eines mehr, das Heim-Team gewann mit 4:3 und schob sich damit auf den dritten Tabellenrang der BezirksRundschauLiga Süd vor. So weit vorne war St. Marienkirchen in dieser Frühjahrssaison noch nie gestanden. Schon im Vorfeld dieser Partie musste die Mannschaft jedoch eine Hiobsbotschaft hinnehmen, Trainer Peter Erlach hatte sich für einen Rücktritt entschieden. Ob Franz Plojer das Zepter bei Sipbachzell weiter schwingen darf, hängt womöglich von den letzten beiden Runden ab. Die Mannschaft ist nämlich immer noch akut abstiegsgefährdet, liegt nur zwei Zähler über dem roten Strich.


Strebl-Doppelpack sichert Halbzeitführung

Das Spiel war nur sieben Minuten alt, schon gab es den ersten Aufreger. Nach einem Pass auf Stefan Kriegner stürmte dieser in den gegnerischen Sechzehner und kam auch knapp vor Sipbachzell-Tormann Christian Huemer an den Ball. Huemer erwischte den Gegenspieler folglich an den Beinen, was Schiedsrichter Praschl dazu bewog, Elfmeter zu geben, völlig zurecht. Florian Strebl ließ sich diese Chance nicht nehmen und verwertete sicher zum 1:0, es sollte nicht sein letztes Tor an diesem Tag bleiben. Sipbachzell steckte allerdings nicht auf, es ging ja immerhin um den Klassenerhalt.

Die Gäste agierten immer wieder mit hohen Bällen nach vorne und waren mit ihren körperlich überlegenen Spielern vor allem bei Standards gefährlich. So auch in der 28. Minute, als Bernhard Mayr nach einem Eckball vor St. Marienkirchen-Tormann Markus Augeneder an den Ball kam und diesen zum 1:1 einschoss. Die Antwort der Heimischen ließ nicht lange auf sich warten, erneut schloss Strebl zum 2:1 ab. Dem Tor war eine schöne Kombination zwischen Christoph Hackinger und Damir Sehic vorausgegangen. Dann eine folgenschwere Aktion von Sipbachzell-Keeper  Huemer, der mit Kritik am Schiedsrichter nicht sparte und zum zweiten Mal in diesem Match die gelbe Karte sah. Er musste vom Platz, für ihn kam Peter Penzenstadler in den Kasten.

Sipbachzell gibt nicht auf

Nach der Pause schenkten sich die beiden Teams erneut nichts, spielerisch starke Gastgeber taten sich jedoch schwer, gegen die körperlich robusten Gäste den Weg zum Tor zu finden. So kam es, dass Sipbachzell zum zweiten Mal in diesem Spiel ausgleichen konnte, nun nutzte Jürgen Rahstorfer einen Abpraller von der Querlatte und schob zum 2:2 ein. Erst ein weiterer Elfmeter brachte die Heimischen erneut auf die Siegerstraße. Wieder wurde Kriegner im Sechzehner zu Fall gebracht, erneut verwertete Strebl, diesmal zum 3:2. "Der erste Elfer war einer, dieser aber nicht. Ein Punkt wäre für uns sicher möglich gewesen", ärgert sich Sipbachzell-Coach Plojer. Es kam jedoch anders, denn in der 83. Minute erhöhte Jürgen Erlinger auf 4:2, nachdem Sehic einen Ball gekonnt auf den Torschützen durchgelassen hatte. Kurz vor dem Abpfiff kamen die Gäste durch Florian Csamay noch auf 4:3 heran, der Ausgleich sollte aber nicht mehr gelingen.

"Es war ein absolut verdienter Sieg für uns, wir sind ja immer wieder in Führung gegangen. Nun sind wir Dritter, wollen diesen Rang auch behalten, dafür werden wir alles geben", sagt St. Marienkirchen-Trainer Peter Erlach. Den aktuellen Tabellenrang verteidigen möchte auch Sipbachzell, denn nach dieser Niederlage liegt die Mannschaft weiterhin an elfter Position, nur zwei Zähler vor den Verfolgern aus Kallham und Thalheim. "Das wird noch eine ganz enge Geschichte, Kallham hat in den letzten Runden gewaltig gepunktet. Sie haben mit Bad Goisern und Hertha aber ein ganz schwieriges Restprogramm, wobei es auch sein könnte, dass die Welser vor dem letzten Spiel schon durch wären und nicht mehr alles geben. Auf uns warten noch Neukirchen und Gschwandt, das wird auch alles andere als einfach. Wir wollen aber unbedingt punkten, gehen davon aus, dass wir die Liga halten können", gibt sich Sipbachzell-Coach Franz Plojer recht optimistisch.

Erlach sagt Adieu

Ob Plojer auch in der nächsten Saison auf der Betreuerbank der Sipbachzeller sitzen wird, ist noch nicht sicher. Gewissheit besteht hingegen in St. Marienkirchen/Polsenz, wo Trainer Peter Erlach vor wenigen Tagen seinen Rücktritt ankündigte. Dieser kam jedoch nicht ganz freiwillig, wäre der Coach eigentlich gerne noch ein Jahr geblieben. "Anfangs habe ich immer gehofft, noch eine Saison dranhängen zu können, die Entscheidung wurde seitens der Vereinsführung aber immer weiter hingezogen. Das war für mich auch der Grund, einen Schlussstrich zu ziehen, ich wollte nicht länger warten. Im Frühjahr hatten wir immer mal wieder kleine Probleme, verloren vier Mal, jedes Mal aber ganz knapp. Darunter fielen auch die beiden Niederlagen gegen Bad Goisern und Hertha Wels, wobei man nicht vermessen sein darf, zu erwarten, gegen diese Halbprofi-Mannschaften gewinnen zu können. Ich muss der Mannschaft ein Kompliment aussprechen, sie hatte im Frühjahr in manchen Situationen einfach kein Glück, erkämpfte nun aber doch den dritten Tabellenrang, hat ja auch die drittmeisten Tore erzielt und die viertwenigsten kassiert", ist Erlach stolz auf seine jungen Spieler. Wie es für ihn weitergeht, weiß er noch nicht, man wird ihn ab Sommer aber wohl bei einem anderen Verein sehen. "Es gab in den letzten Tagen schon einige Anfragen, entschieden ist aber noch nichts. Ich werde aber mit ziemlicher Sicherheit bei einem anderen Verein auf der Bank landen, wo, das weiß ich noch nicht. Für meine Jungs in St. Marienkirchen wünsche ich mir jedenfalls, dass sie einen Trainer bekommen, der die Arbeit in meinem Sinne weiterführt, diese Mannschaft, die charakterlich und einstellungsmäßig top ist, auch schätzt."


Milan Vidovic

Foto: Thomas Waage

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