Utzenaich vergeigt 3:0-Führung

Der zehnte Spieltag der BezirksRundschauLiga West stand ganz im Zeichen des Duells der beiden Erstplatzierten. Dabei empfing Tabellenführer TSV Raiffeisen Utzenaich Verfolger FC Handy Shop Andorf. Bereits nach einer Viertelstunde führte die Wetscher-Elf 3:0 und sah wie der Sieger aus, doch die Andorfer kamen mit der wohl besten Auswärtsleistung in dieser Saison noch zu einem Unentschieden. Die junge Klaffenböck-Elf zog sich mit toller Moral und bedingungslosem Einsatz selbst aus dem Sumpf und konnte einen Punkt mit auf die Heimreise nehmen.

Tabellenführer spaziert durch Andorfer Abwehr
Andorf beginnt hypernervös und die Wetscher–Elf nützt das gnadenlos aus. Nach einem bösen Fehlpass im Mittelfeld geht es ganz schnell und der ungarische Legionär Bela Koplarovics wird mit einem Steilpass auf die Reise geschickt, lässt die Andorfer Abwehr einfach stehen und jagt den Ball trocken zum 1:0 ins Netz (5.). Auch beim zweiten Treffer patzt die Andorfer Defensive - wieder ist es Koplarovics, der sich bedankt und zum 2:0 einschiebt (6.). Der FCA wirkt wie paralysiert, sprichwörtlich wie das Kaninchen vor der Schlange und lässt die Heimelf gewähren. So auch in der 13. Minute, als der zweite Utzenaicher Legionär, Balazs Fonai, durch die gesamte Abwehr spaziert, seinen Schuss aber über die Querlatte jagt. Im direkten Gegenzug spielt Mario Illibauer Stürmer Laszlo Somogyi ideal frei, doch der Ungar in den Reihen der Andorfer verfehlt alleine vor dem Tor den Ball und vergibt den ersten "Sitzer" der Gäste. Das rächt sich nur wenige Minuten später, als Spielmacher Fonai eine weite Flanke auf Kapitän Christoph Vogetseder schlägt, der setzt sich spielerisch leicht durch und riskiert aus spitzem Winkel einen Schuss ins lange Eck, der wohl nicht unhaltbar zum 3:0 einschlägt.

Elfmeter lässt Gäste wieder hoffen
Ein Fehlpass der Heimelf führt dann zum Anschlusstreffer, als Illibauer den Ball im Mittelfeld abfängt und direkt auf Somogyi weiterleitet. Der ungarische Stürmer enteilt der Utzenaicher Abwehr und kann von Tormann Hermann Höllinger nur per Foul gestoppt werden. Andorfs Kapitän lässt sich die Chance nicht entgehen und verwandelt vom Elferpunkt sicher zum 3:1 (21.). Trotz dieses Anschlusstreffers zeigt sich keine Besserung im Andorfer Spiel, zu viele Bälle werden leichtfertig verloren und bieten den Heimischen immer wieder Gelegenheit zu blitzschnellen Kontern über den starken Koplarovics. Auch der wenig überzeugende Schiedsrichter Wagner treibt mit vielen fragwürdigen Entscheidungen nicht nur den Andorfer Anhang, sondern auch Spieler und Betreuer zur Weißglut. Nach einem erneuten unnötigen Ballverlust im Mittelfeld, steht Koplarovics frei vor FCA-Tormann Manuel Oberauer, der aber mit einer tollen Reaktion abwehren kann, den Abpraller setzt der Utzenaicher Torjäger dann neben das Gehäuse (35.). Diese Spiel wiederholt sich in der 41. Minute, dieses Mal setzt der Ungar den Ball knapp neben den Außenpfosten. Alles in Allem wäre aufgrund der zahlreichen Chancen für die Heimelf durchaus auch ein  5:2–Pausenstand möglich gewesen.

Nach vergebenem Matchball Utzenaich unter Druck
Die zweite Halbzeit beginnt wieder mit einer Top-Chance für Utzenaich, als Kapitän Vogetseder nach einem schnellen Konter, wunderschön freigespielt wird, den Ball aber aus zehn Metern klar neben das Tor setzt. Diese Möglichkeit war auch die letzte in diesem Spiel für die Heimelf, denn ab diesem Zeitpunkt übernimmt Andorf immer mehr das Kommando. In der 60. Minute schlägt Illibauer einen Traumpass auf Somogyi, doch der scheitert freistehend am Utzenaicher Schlussmann. Der FCA drängt nun, unterbindet die Konter der Heimischen und verdient sich mit viel Einsatz und Laufbereitschaft den Anschlusstreffer, der folgerichtig dann in der 65. Minute auch fällt. Nach einer Illibauer–Ecke setzt sich Verteidiger Patrick Indinger im Kopfballduell durch, das Leder kommt zu Somogyi und der trifft aus der Drehung unhaltbar zum 3:2. Jetzt funktioniert auch das AndorferKombinationsspiel wieder und die Gäste kommen in der zweiten Hälfte auch wieder über die Flanken ins Spiel, wobei vor allem StephanSchustereder auf der rechten Außenbahn stark aufzeigt und die Utzenaicher Abwehr mehrfach düpiert.

Abgefälschter Illibauer-Volley belohnt Andorfer Moral
Trotz aller Überlegenheit kommt Andorf aber lange zu keinen klaren Torchancen, es gibt zwar Cornerserien und es brennt mehrfach im Utzenaicher Strafraum, aber der Klaffenböck-Elf scheint die Zeit davonzulaufen. Utzenaich hat jetzt auch Glück, so auch in der 82. Minute, als Niklas Klaffenböck nach einem abgewehrten Corner aus 20 Metern volley abzieht, sein Schuss aber von einem Verteidiger auf der Linie abgewehrt wird. Doch nurdrei Minuten später ist es soweit und der längst verdiente Ausgleich für Andorf fällt doch noch: Nach tollem Direktspiel wird Schustereder rechts freigespielt und schlägt eine "Zuckerflanke" auf den am Sechzehner lauernden Illibauer. Der Andorfer Kapitän fackelt nicht lange, übernimmt den Ball mit vollem Risiko volley und trifft mit seinem Schuss -laut Referee Wagner von Somogyi noch entscheidend abgefälscht - zum 3:3-Endstand ins Eck.

Am Ende ein leistungsgerechtes Unentschieden, das für die Moral des FC Andorf spricht und Selbstvertrauen für die noch anstehenden schweren Spiele im Herbst gibt. Am kommenden Samstag erwartet die Klaffenböck-Elf das Lokalderby gegen die Union Kopfing, die mit vier ehemaligen Andorfer Spielern ins Pramtalstadion kommt. Keine leichte Aufgabe für den FCA, zumal Trainer Rainer Klaffenböck auf den gelbgesperrten Mario Illibauer verzichten muss. Trotz der vergeigten 3:0-Führung konnte der TSV Utzenaich die Tabellenführung verteidigen und nimmt in Runde elf gegen Nachzügler ATSV Schärding einen Auswärtssieg ins Visier.


Dietmar Entholzer

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