"Würden gerne direkt in die OÖ-Liga aufsteigen"

In der Sommerpause beschäftigt sich unterhaus.at mit den oberösterreichischen Frauen-Meistern bzw. den bestplatzierten Frauen-Teams Oberösterreichs.Fortgesetzt wird die Serie mit der Union Raiffeisen Mondsee, dier in der Regionsliga Hausruckviertel den Meistertitel erringen konnte. Mit Erfolgstrainer Josef Jelinek führte Helmut Pichler ein aufschlussreiches Gespräch.


Herzlichen Glückwunsch zum neuerlichen Titelgewinn nach 2010 - damals noch in der Regionsliga Innviertel! Ihr Team hat beinahe unglaubliche 118 Tore erzielt und im Frühjahr nur einmal verloren, ihre stolze Bilanz?
"Nun, von den 118 Toren hat die OÖ Auswahlstürmerin Nina Gaderer alleine 47 Treffer erzielt. Auf der weißen Weste klebt nur der „Fleck“ vom 0:1 in Vöcklamarkt. Ich bin hoch zufrieden und abgesehen vom sportlichen Ehrgeiz immer wieder von der Homogenität und der tollen Kameradschaft der Mannschaft begeistert. Ein dickes Lob auch an meinen Co-Trainer Werner Kemetinger, der mich ideal ergänzt."

Wechselt Nina Gaderer  oder ein andere Spitzenspielerin , sind sie gar auf der Suche nach Verstärkungen?
"Nach momentanem  Stand bleibt der Kader unverändert. Zwei unsere reiferen  Mannschaftsstützen ziehen sich aus der vordersten Linie zurück, bleiben uns aber dank unseres guten Klimas für  Notfälle noch erhalten. Dringend suchen wir allerdings nach einer zweiten Torfrau, da unsere„Einser-Torhüterin Katharina Maria Widlroither heuer teilweise durch Verletzung ausfiel und unsere Ersatz-Torfrau  aus schulischen Gründen nicht voll am Training teilnehmen kann. Widlroither, die gute Seele des Teams,  ist für uns als Trainer-Duo ein "Lotto-Sechser", weil sie das Team zusammenhält."

Zurück  zu Nina Gaderer. Böte für die 15- jährige Schülerin nicht die neue Frauenakademie  in St.Pölten  eine große Chance zur Weiterentwicklung?
"Nina hat sich gemeinsam mit Laura Oberschmid und Susi Meidl für eine Ausbildung in St. Pölten beworben, aber es waren  einfach zu viele Bewerberinnen.  Dem Vernehmen nach soll es aber die Torfrau des USK Hof und gleichzeitig Auswahltorhüterin  der ÖFB- U17-Auswahl, Angelina Rieger, geschafft haben."

Ist die Aufnahme „ostlastig“, werden die Bundesländer im Osten bevorzugt?
"Das vermuten sie, ich denke, es gibt wirklich so viele Talente in Österreich!"

Nochmals zur einzigen Niederlage in Vöcklamarkt,  war dies der berühmte schlechte Tag?
"Da gibt es eine kleine Hintergrundgeschichte. Union Oberhofen spielte in der Salzburger Landesliga und hat sich währen der Saison aufgelöst. Einige tüchtige Spielerinnen, darunter die Torhüterin, waren sofort ablösefrei und haben sich spontan der Union Vöcklamarkt angeschlossen. Gegen uns waren sie bereits  spielberechtigt und haben die Spielstärke  unserer  Gegnerinnen  natürlich  enorm gehoben."

Bianca  Plötzeneder wechselte von Mondsee im letzten Herbst zum USK Hof, kam auch in der Ersten zum Einsatz,  die Salzburgerinnen schafften mit ihr den Klassenerhalt in der Bundesliga, macht sie das stolz auf die Nachwuchsförderung in  Mondsee?
"Eher sehr zufrieden, denn Bianca hat sich bewährt und das ist sehr erfreulich. Wir hätten nach den Hofer Plänen sogar einen Spielgemeinschaft mit den beiden Teams des ÖFB-Ligisten bilden sollen, haben aber aus Sorge für die finanziellen  Belastungen  des Vereins das Projekt nicht weiter verfolgt."

Sie haben  im Vorjahr die Regionsliga Innviertel gewonnen, heuer den Bewerb des Hausruckviertels, sehen sie oder ihre Spielerinnen gravierende Unterschiede zwischen den beiden Ligen?
"Ich persönlich meine, dass die Hausruckviertel–Liga  sich etwas ausgeglichener präsentiert. Meine Spielerinnen sind vergleichsweise mit noch mehr Engagement  bei der Sache und haben den Ernst der  Lage erkannt. Kleines Beispiel: Die  letzten drei Meisterschaftspiele haben wir jeweils bei strömendem Regen absolviert und keine hat gemurrt."

Das wäre doch ein triftiger Grund gewesen, die Spiele  zu verschieben? Haben Sie Erfahrungen mit den Gerüchten, dass  in den unteren Ligen Spiele mit fadenscheinigen Argumenten verschoben werden, zu spät abgesagt  werden usw.?
"Wir versuchen, auf jeden Fall die vereinbarten Termine einzuhalten. Meine Ansicht ist, dass die Spiele auch unter  widrigen Umständen terminplangemäß abgewickelt werden sollen. Jede Verschiebung zieht weitere Planänderungen nach sich und  es soll, wie jetzt, doch einige Wochen Pause sein. Außerdem, wenn wir den Frauen-Fußball nicht ernsthaft  betreiben, liefern wir den Kritikern willkommene Argumente und Vorurteile, dass der Frauen-Fußball ja doch  nur eine Jux-und Spaßveranstaltung  sei."

Sie haben auch die Pfingstfeiertage genützt?
"Ja, wir haben das Pfingstturnier in Eugendorf vor der USK Hof 1 b gewonnen, ein  Prestigeerfolg für uns."

Wann beginnt wieder das Training, in welcher Klasse werden sie im Herbst spielen und worin bestehen ihre neuen Ziele?
"Ab 1. Juli  stehen  wir wieder voll im Training und wollen keinen "Speck“ ansetzen. Unabhängig von Überlegungen über die neue Klasseneinteilung werden wir in der Frauenklasse West spielen. Noch lieber würden wir direkt in die OÖ Frauenliga aufsteigen, aber diese Möglichkeit ist in den Statuten nicht vorgesehen."

Inwieweit ist die kommende Frauen-Fußball-WM in Deutschland für sie und Ihre Mädels interessant?
Von sehr großem Interesse. Ich habe sogar meinen Urlaub verschoben, um mit dem Team an der „Mini-Mädchen-WM „in der Nähe von Freilassing am kommenden Wochenende teilzunehmen. Jeweils ein U15- und U17-Bewerb stehen auf dem Programm. Und wer weiß, vielleicht sind wir dann so gut und holen uns einen der tollen Preise, bei denen Eintrittskarten zu einem WM-Match zu gewinnen sind!"

Viel Glück bei ihren Unternehmungen und herzlichen Dank für das Gespräch!


Dr. Helmut Pichler

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