"Möchte aufhören, wenn es am schönsten ist"

In der Sommerpause beschäftigt sich unterhaus.at mit den oberösterreichischen Frauen-Meistern bzw. den bestplatzierten Frauen-Teams Oberösterreichs. Heute ist der FC Munderfing, Meister der Regionsliga Innviertel, an der Reihe. Helmut Pichler führte mit Trainer Josef Buttenhauser ein ausführliches Gespräch.



Herzliche Gratulation zum Titel in der Regionsliga Innviertel, der eigentlich schon nach dem Herbst feststand. Wieso gab`s im April plötzlich  einen Knick in der Erfolgsserie?
"Danke für die Wünsche und  die Anerkennung. Ich selbst habe am Titelgewinn nie gezweifelt, aber die Verletzung von mehreren Stammspielerinnen hat uns im Frühjahr kurzfristig  zurückgeworfen (Anmerkung: gegen Geretsberg 1b (0:2),  Andorf (1:5) und St. Peter/Hart (4:6) gab es Niederlagen). Unser eigentliches Problem war, dass wir über keine Standardtorhüterin verfügen und sich daher öfter eine Feldspielerin ins Tor stellen mußte."

Wird sich am Kader wesentliches ändern?
"Ich denke nicht, allerdings sind wir auf der intensiven Suche nach einer Torfrau, das gestaltet sich eher schwierig."

In welcher Klasse wird  Munderfing im Herbst spielen, welche Erwartungen setzen sie in die kommende Saison?
"In der Frauenklasse West wollen wir wieder  vorne mitspielen..."

… und Meister werden, um die OÖ Frauenliga aufzusteigen?
"Nein, denn dazu fehlt uns dann die Substanz. In den nächsten Jahren werden uns etliche arrivierte, ältere, Spielerinnen verlassen. Derzeit bieten sie unseren jungen Talenten noch  tolle Unterstützung und der Nachwuchs kann sich dementsprechend einfügen."

Wie groß ist ihr Kader, wie hoch in etwa der Anteil der Schülerinnen und Studentinnen?
"Der  Kader umfasst 17, 18 Spielerinnen, davon spielen bei uns etwa 75 Prozent Schülerinnen und Studentinnen. Die Problematik ist klar: Ferien, Schulveranstaltungen sind bei unserer Zeiteinteilung wichtige Kriterien, die zu beachten sind und uns auch Probleme bereiten. Aber vor diesen Herausforderungen steht praktisch jede(r) Trainer(in)."

Auch an sie die Frage, werden in der Regionsliga Spiele willkürlich verschoben, zu spät abgesagt. Mit einem Wort, Terminvereinbarungen nicht so eng gesehen?
"Nein, wir bemühen uns, auch wenn fast keine Ersatzspielerinnen vorhanden sind, trotzdem anzutreten. Natürlich bekommt man als Trainer auch die Sorgen der Kollegen zu hören, wenn bei einem Team wieder einmal zu wenig Spielerinnen die Austragung gefährden. Aber wir treten halt dann ersatzgeschwächt an, wie z. B. bei der 0:2-Niederlage bei Geretsberg 1b, als wir mit zwei Verletzten und nur einer Ersatzfrau hinfuhren."

Ruht derzeit bei den Munderfinger Frauen das Runde, wann beginnt wieder das Training?
"Ja, bei uns ist völlige Sommerpause, denn die Verletzten sollen sich einmal richtig auskurieren. Wir spielen auch kein Turnier und über den Trainingsbeginn weiß ich noch nicht Bescheid, weil ich mich aus der vordersten Linie zurückziehe."

Sie hören nach einer tollen Erfolgsserie auf, wie reagieren ihre Spielerinnen?
"Mit zwei Vizemeister- und dem heurigen Meistertitel sowie Erfolgen bei Hallenturnieren usw. haben  wir sehr erfolgreiche Saisonen hinter uns. Aber die Belastung ist für mich schon zu hoch geworden. Als „dritter Mann“ werde ich sicher noch mithelfen, wenn ich gebraucht werde. Die Mannschaft hat natürlich versucht, mich zum Bleiben zu überreden, aber ich muss jetzt den Spieß umdrehen und gegensteuern. Einige Routiniers wollen ebenfalls mit mir aufhören und dadurch würde die Substanz des Teams zu sehr leiden. Das gilt es zu  verhindern."

Dann gratulierte ich ihnen nochmals zu all ihren Erfolgen und wünsche ihnen und dem FC Munderfing weiterhin alles Gute!


Dr. Helmut Pichler

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.