Meindl: „Freiwilliger Abstieg/Nichtaufstieg ist für mich nicht nachvollziehbar“

Nachdem Trainer Klaus Goldberger (SV Taufkirchen/Pram) Ende Mai den freiwilligen Rückzug seines Teams aus der 2. Liga Mitte-West doppelt begründet hatte, „die Mini-Liga ist sportlich wegen der immer wiederkehrenden selben Gegnerinnen wenig attraktiv und verursacht außerdem durch die extrem langen Reisen nach Tirol und Vorarlberg (zu) hohe Kosten", bekräftigte auch Josef Angerer für die neue SPG Wolfern/Garsten in der Vorwoche auf Ligaportal, nach derzeitigem Stand im Falle des Meistertitels 2019 nicht aufsteigen zu wollen. Andreas Meindl, Chefcoach des Vizemeisters und o.ö. Ladies-Cupsiegers 2018, der als einziges Team Oberösterreich in der kommenden Saison in der 2. Liga Mitte-West vertritt, legt im folgenden Interview seine Sichtweise dar.

Andreas, Du hast immer wieder betont, an dieser Liga auch mit weniger und weit entfernten Gegnerinnen weiter teilnehmen zu wollen, müssen wir auch bei Euch einmal einen Meinungsumschwung befürchten?

"Auf gar keinen Fall, im Gegenteil: für mich als Trainer und Sportsmann ist es einfach unbegreiflich, so eine Einstellung an den Tag zu legen. Wie kann ich freiwillig auf einen Aufstieg verzichten bzw. warum ist so etwas von Seiten des OÖFV überhaupt möglich?"

Wie stark schätzt Du das neue Fusionsteam ein?

"Die Spielgemeinschaft Wolfern/Flo Soccer Linz/ATSV Stadl-Paura jetzt: SV Garsten hat eine unglaubliche Qualität, wenn ich mit dieser hervorragenden Mannschaft nicht nach Höherem strebe als nur die Meisterschaft zu gewinnen, die gefühlt schon 50 mal gewonnen wurde, ist das in meinen Augen unverständlich und nicht akzeptabel."

Vielleicht weil die Rahmenbedingungen nicht passen, der Betrieb zu kostspielig wird??

"Das lasse ich so nicht gelten, denn jede einzelne Spielerin, jedes Team hat doch Ambitionen, sich zu verbessern und weiterzuentwickeln, sich vor allem neuen Herausforderungen zu stellen und diese gemeinsam zu bestehen. Also, warum geht ausgerechnet eine „Spielgemeinschaft" mit so viel Potential den bequemen und einfachen Weg?"

Du plädierst also für mehr Risikobereitschaft?

"Auf jeden Fall, denn hätte niemand vor uns den Mut gehabt, sich Neuem zu stellen, würde ich diese paar Zeilen noch nackt und mit Blättern um meine Lenden in Stein meißeln. Der Frauenfußball in Oberösterreich steckt nach wie vor in den Kinderschuhen, langsam sollten wir gemeinsam beginnen, diese auszuziehen, damit unser Sport endlich die Anerkennung erhält, die sich die Mädchen und Frauen verdient haben."

Danke für Deine offenen Worte, die möglicherweise zumindest einen weiteren Nachdenkprozess auslösen könnten!
 
Helmut Pichler

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