Newcomerin Lena Briglauer düpiert sogar Erfolgstrainer Oliver Glasner

Mit 36.901 Stimmen gewann die Innviertlerin Lena Briglauer als erste Frau die Trainer-Wertung bei der Fußballerwahl einer oberösterreichischen Tageszeitung, vor Oliver Glasner (LASK) und Thomas Sageder (Blau Weiß Linz). Die 22-jährige Konstrukteurin wirkt bei der Union Aspach/Wildenau im Innviertel als Co-Trainerin der Frauen und Coach der U11-Burschen. Mit Ligaportal plauderte die „doppelte" Technikerin (beruflich und fußballtechnisch) über ihre prägenden Eindrücke von der Siegerehrung, ihre „zweite" Karriere und Frauenfußball-Wünsche vor Weihnachten.

 

Lena, herzlichen Glückwunsch zu diesem großartigen Erfolg, hast Du von Beginn an gewusst, dass nach Eurem Vorjahreserfolg durch Katharina Pointecker und Klaus Wageneder heuer für Dich gesammelt wird?

"Zuerst Danke für die Wünsche; nein, ich habe eigentlich für angenommen, dass heuer für unseren zweiten Co-Trainer Christian Endl gesammelt wird, der nach der Auflösung von Altheims Frauenteam mit einigen Mädels zu uns gestoßen ist."

Aspach hat ca. 2.500 Einwohner, für Dich wurden mehr als 36. 000 Stimmen abgegeben, eine unglaubliche Ausbeute?

"Die Mädels haben sich wieder einmal übertroffen, ich denke, dass auch einige von unserem Männerteam im Internet mitgestimmt haben, jedenfalls möchte ich mich bei allen ganz herzlich bedanken!"

Was war für Dich ein unvergessliches Erlebnis bei der Siegerehrung?

"Dass neben Oliver Glasner und Thomas Sageder die Startrainer Franco Foda, Dominik Thalhammer und Peter Stöger spontan an unseren Tisch gekommen sind, um uns zum „Doppelsieg" mit Elisabeth Hartl (Amateurwertung) zu gratulieren, dazu noch ÖFB-Präsident Dr. Windtner, unbeschreiblich!"

Zu Deiner Karriere als Ausnahmefußballerin: mit 15 hast in der o.ö. U16-Auswahl getrickst, bist als vor einer großen Kariere gestanden, was hat Deinen Erfolgslauf gestoppt?

"Mit 16 habe ich meinen ersten Kreuzbandriss erlitten, dann  ca 1 Jahr pausiert und dann ein halbes Jahr nach meinem Wiedereinstieg das zweite Kreuzband gerissen.

Eigentlich bin ich  ja vor einem Engagement bei der Union Kleinmünchen gestanden, aber nach dem  zweiten Kreuzbandriss habe ich beschlossen, meine Laufbahn als aktive Fußballerin zu beenden."

Wie schwer war es für Dich, nicht mehr selbst dem Ball nachzujagen, wobei Dir in 57 Spielen 37 Tore gelangen ?

"Erstaunlicherweise gar nicht so schwierig. Ich wollte weiterhin mit dem Fußball verbunden bleiben, habe die U9-Buben trainiert und meinen schulischen Fortgang an der HTL Ried forciert. Plötzlich sind auch meine Noten besser geworden (lacht), denn ich habe mehr Zeit ins Lernen investiert."

In erster Linie hast Du ja auch einen fordernden Beruf, wie gestaltest Du Dein Zeitmanagement?

"Du hast ja gesehen, wir haben unser Gespräch eng „getaktet", es ist eigentlich immer etwas los und zu tun. Beruflich arbeite ich als Konstrukteurin bei der Firma Fill in Gurten, betreue bei Aspach/Wildenau die U11 und als Co-Trainerin unterstütze ich Cheftrainer Wageneder bei der Landesligaelf der Frauen."

Worin besteht für Dich der Unterschied zwischen dem Training bei der U 11 und den Frauen?

"Beim Nachwuchs vermittle ich den Buben und Mädels, zuerst die Grundlagen, bei den Frauen kann ich viel voraussetzen, außerdem habe ich mit einigen noch selbst aktiv gespielt!"

Wirst Du als Trainerin trotz gemeinsamer Vergangenheit respektiert, weil Du ja auf einem hohen Niveau gespielt hast?

"Obwohl wir auch privat gerne etwas unternehmen, hören die Kolleginnen aufmerksam zu und befolgen meine Anweisungen, denn das Training wird ernstgenommen."

Einige Spielerinnen Eurer Kampfmannschaft betreuen ebenfalls Nachwuchsteams?

"Ja, Melanie Weilbold trainiert die U9, Saskia Aigner die U8 und Steffi Baier, die leider verletzt ist, hilft ebenfalls bei den Junioren mit."

Das deutet auf einen guten Zusammenhalt innerhalb des Vereines hin?

"Wir werden als Fußballerinnen Im Verein voll akzeptiert, was die Frauen in der LL derzeit zurückliegen, wiegen die Männer auf Platz drei der 2. Klasse West mit Aufstiegschancen auf. Trotzdem würden wir uns wünschen, das uns der eine oder andere mehr bei unserem Kampf um den Klassenerhalt in der Landesliga im Frühjahr anfeuert."

Frauenfußball im Innviertel bürgt für Qualität, behaupte ich, wenn ich an zahlreiche Internationale denken, welche Wünsche hättest Du generell für den Frauenfußball?

"Vor allem würde ich mir mehr Zuschauer wünschen, denn der Frauenfußball hat sich in letzten Jahren enorm weiterentwickelt. Auch wenn noch nicht alle Aktionen perfekt gelingen, es steckt höheres Tempo, System und Spielwitz dahinter. Außerdem wäre es natürlich förderlich, wenn jeder Bundesligaverein der Männer ein Frauenteam hätte, etwa auch die SV Ried. Und dann sollte es auch möglich sein, dass bei der Planet Pure Frauen-Bundesliga eine finanzielle Grundlage für die einzelnen Spielerinnen geschaffen wird. Ich weiß, das sind hohe Ansprüche, aber es sind auch Wünsche vor Weihnachten!"

Danke für Deine Bereitschaft zum Interview, ich wünsche Dir Alles Gute für deine zweite Kariere als Trainerin und natürlich den bestmöglichen Erfolg im Beruf!

 

 

 Traf 2011 beim überraschenden 2:1- Heimsieg gegen Wien in der 64. Minute zur
1:0- Führung für O.Ö. Lena Briglauer (4. von rechts  stehend; Foto: OÖFV, Wolfgang Wagenleitner).

 
Helmut Pichler

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