Nur Ternbergs Fußballerinnen knöpften Herbstmeister St. Stefan Punkte ab

Seit der Saison 2016/17 scheint die Frauenelf des UFC Ternberg in der Frauenklasse auf Platz sieben abonniert zu sein, denn seither wurde dieser Mittelfeldplatz von keiner anderen Mannschaft öfter erobert. Dabei weisen die Kickerinnen um Kapitänin Bettina Stubauer im Herbst sogar mit 23 Toren nach St. Stefan, Neuhofen/Krems und Ladies Perg/Windhaag die meisten erzielten Tore auf. Organisations-Chefin Sabine Pinsel analysiert auf Ligaportal die Ergebnisse in der ersten Saisonhälfte.

 

Sabine, wie schafft ihr es in der aktuellen Situation, Euch fit zu halten?

„Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen muss das jede für sich machen. Da es uns mittlerweile aber zu langweilig wurde, treffen wir uns zwei Mal wöchentlich per Video-Chat für ein gemeinsames Home-Workout. Trotzdem fehlt das Training mit Ball und natürlich auch die Gemeinschaft. Aber die Situation erfordert eben außergewöhnliche Maßnahmen und niemand weiß im Moment, wann wir wieder gemeinsam trainieren,  geschweige denn spielen können. Aber Fußball ist eben nur die schönste Nebensache der Welt!“

Wie lautet Dein Resümee über Platz sieben im Herbst, erwartet oder überraschend?

"In gewisser Weise wie erwartet, aber wir hätten uns natürlich schon auch mehr erhofft. Vorne weg möchten wir erwähnen, dass wir bereits die dritte Saison trainerlos sind und uns selbst organisieren, was natürlich nicht immer so einfach ist. Kapitänin Stubauer, Co-Kapitänin Michlmayr sowie drei weitere Spielerinnen bilden ein Gremium, welches sich um das Sportliche sowie das Organisatorische kümmert. Speziell bei unerwartetem Spielverlauf oder notwendigen Positions-Rochaden fehlt während der Matches die Traineransprache von außen am allermeisten. Was vermutlich auch ein Grund für die doch sehr schwankenden Leistungen ist. Nur ein Beispiel: auf den Kantersieg in Kefermarkt Mitte Oktober folgte eine absolut unnötige 3:4-Niederlage beim Vorletzten Kleinmünchen 1c".

Gab es unnötige Punkteverluste, weil Ihr nach dem Spielverlauf  einen Dreier hättet holen müssen?

"Definitiv. Da denke ich in erster Linie an das erste Match gegen Perg auswärts, welches 4:4 endete, inklusive zweier fragwürdiger Elfmeter eines Heimschiedsrichters sowie das zweite Match gegen Eidenberg, welches ebenfalls aufgrund eines fragwürdigen Elfmeters 1:1 endete. Da war das Glück definitiv nicht auf unserer Seite. Oder aber auch das Spiel in Hagenberg, wo wir – wie leider so oft - nur zu elft angetreten sind. Aufgrund einer Verletzung von Vroni Obermayr mussten wir sogar ab Mitte der ersten Halbzeit zu zehnt fertig spielen".

Eine Glanzleistung stellte sicherlich das 2:2 gegen den souveränen Leader St. Stefan dar, oder irre ich da? Seid Ihr „Angstgegnerinnen“ der Mühlviertlerinnen?

"Angstgegnerinnen ist vielleicht übertrieben, allerdings stimmt es, dass sich St. Stefan des öfteren sehr schwer gegen uns getan hat. Da fällt mir beispielsweise das Auswärtsspiel vor zwei Jahren ein, wo wir aufgrund von verletzungsbedingten Ausfällen ab der Halbzeit nur zu neunt waren und wir uns durch ein spätes Tor nur knapp mit 0:1 geschlagen geben mussten".

Gegnerische Trainer versichern mir immer wieder: das „Herzstück“ des UFC Ternberg ist die Ausnahmefußballerin Veronika „Vroni“ Obermayr, siehst Du das auch so?

"Das war bestimmt in ihrem ersten Jahr bei uns so. Mittlerweile kennen sie die Gegnerinnen aber und stellen sich entsprechend auf sie ein. Leider" (lächelt gequält).

Mit 23 Toren war Eure Offensive hinter St. Stefan (34), Neuhofen/Krems und Perg/Windhaag  (je 32) am erfolgreichsten, auch nach Verlusttoren gab es nur drei bessere Teams, wurdet Ihr unter Wert geschlagen?

"Eines unserer größten Probleme, neben dem fehlenden Trainer, ist sicherlich, dass wir keine fixe Torfrau haben. Zwei Feldspielerinnen wechseln sich ab, wobei sich eine davon im Herbst im letzten Spiel gegen St. Stefan (bereits zum zweiten Mal) das Kreuzband gerissen hat".

Hatte Eure Mannschaft im Herbst mit weiteren schweren Verletzungen (Kreuzband, Meniskus usw.) zu kämpfen?

Ja, leider. Abgesehen von unserem Mini-Kader fielen zwei Spielerinnen wegen Bänderverletzungen den ganzen Herbst aus, eine konnte wegen einer Blinddarm-OP erst im Oktober wieder einsteigen. Wie oben bereits erwähnt, mussten wir bei vier Partien zu elft antreten, da unser Kader für einen ordentlichen Meisterschaftsbetrieb in Wahrheit eigentlich zu klein ist. Wir nehmen bereits seit 2004 am Meisterschaftsbetrieb teil und dementsprechend hat sich die Personalsituation laufend verändert. Sehr viele talentierte Spielerinnen mussten bereits verletzungsbedingt Ihre Fußballschuhe an den Nagel hängen,  aber noch viel mehr aus erfreulichen Gründen:  der Familienplanung (lacht). Wie schwer es ist, Familie und Fußball unter einen Hut zu bekommen, weiß ich selber nur zu gut!  Außerdem gibt es im näheren Umkreis Mannschaften, die höherklassiger spielen und für junge Talente dementsprechend auch interessanter sind.

Vielen Dank für Deine Ausführungen, wünsche Euch vor allem viel Erfolg bei der TrainerInnen-Suche und weit mehr Glück bei Euren weiteren Unternehmungen als bisher!

 

 

Würden sich einen engagierten Coach (Trainerin) sehnlich wünschen: die engagierten Mädels  des UFC Ternberg! (Foto: Verein)

 

Helmut Pichler

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