Chance auf Titelverteidigung für Oberösterreichs U14-Mädels intakt

Im Frühjahr 2019 sicherte sich Oberösterreichs weibliche U14-Auswahl nach 2015 wieder den Meistertitel im österreichweiten Bewerb. Verschiedenste negative Umstände führten zu Punkteverlusten in der ersten Hälfte 2019/20,  sodass nach dem Herbstdurchgang nur ein Zähler und der vorletzte Zwischenrang zu Buche stehen. Wie seine Schützlinge für das Frühjahr die „Aufholjagd“ planten, dabei abrupt gestoppt wurden, aber schon wieder für den Neustart rüsten, schildert Cheftrainer Franz-Josef Bodingbauer auf Ligaportal.

 

 Franz-Josef, war der Abbruch der Bundesmeisterschaften für die Mannschaft und für Euch als Trainerteam nachteilig?

„Es hat uns, wie alle, in eine schwierige Situation gebracht, denn nach einer sehr guten Vorbereitung in der Winterpause und mit viel Vorfreude wollten wir im Frühjahr wieder voll angreifen und auf jeden Fall unseren Tabellenplatz nachhaltig verbessern“.

 Was habt Ihr verbessert und für die zweite Meisterschaftshälfte geplant?

„Nach einer eingehenden Analyse der Herbstsaison haben wir festgestellt, dass schon in der Vorbereitung nicht alles optimal gelaufen ist, daran haben wir intensiv gearbeitet. Dazu kam, dass wir in einigen Partien nicht gerade von Spielglück begleitet waren, was uns z.B. noch in der Vorsaison doch auch zu einigen, nach dem Spielverlauf, überraschenden Punktegewinnen und letztendlich zum Titel verhalf. Außerdem trafen wir auf lauter Gegner, die dann in der Zwischentabelle vorne lagen und sich auch gegenüber den Vorjahren als überraschend spielstark erwiesen. Im Vorfeld zur Frühjahrsmeisterschaft passte dann alles, wir haben Gmundens U14 mit 4:2 geschlagen und am 11. März noch das Abschlusstraining für das erste Frühjahrs-Heimspiel gegen das Burgenland absolviert. Wenig später wurde alles gestoppt. Durch die „leichteren“ Gegner und unsere gute Form hätten wir uns schon Chancen auf das „gute“ Mittelfeld ausgerechnet“.

Gibt es auch Positiva, die Ihr aus dem Herbst mitnehmen könnt?

„Ja, sicher. Trotz schlechterer Ergebnisse ist der Mannschaftsgedanken nie auf der Strecke geblieben, auch die Harmonie zwischen dem Trainerteam und der Mannschaft ist immer intakt geblieben."

Wie seid Ihr als Trainerteam derzeit in Kontakt mit den Mädels?

„Per Telefon oder Whatsapp sind wir ständig verbunden, auch ein großes Verdienst von Kapitänin Jana Rauch, die sich sehr um die ständige Kommunikation bemüht hat. Unserer großen Stütze aus Bad Leonfelden darf man auch herzlich gratulieren, sie hat den Sprung in die Akademie für Frauenfußball in St. Pölten geschafft!“

Welche Hausaufgaben gibt es für die Auswahlspielerinnen in der Zwangspause?

„Wir haben ihnen ein Programm für daheim übermittelt, auch mit Videos. Mit einem Lächeln und ganz großer Freude haben wir über die Videos, die sie uns übermittelt haben, gestaunt, Sie sind glänzend mit den Schwierigkeiten zurechtgekommen. Die Challenge mit dem Jonglieren der „Klopapier-Rollen“ durfte natürlich auch nicht fehlen“.

Im Sommer gibt es ja einen „Generationen-Wechsel“?

„Ja, aus Altersgründen scheiden einige Spielerinnen aus, wir planen aber nach den möglichen Rahmenbedingungen einen würdigen Abschied für die, die jetzt nicht mehr zu Ende spielen können und leider „durch den Rost fallen“.

In früheren Gesprächen hast Du schon auf die erwartende Qualität bei den Jahrgängen 2007 und 2008 hingewiesen?

"Ja, diese Talente geben Anlass zu großer Hoffnung, sie trainieren schon dementsprechend fleißig und wer weiß, vielleicht könne sie für die erfolgreiche Titelverteidigung sorgen?“

Ist das „Training in Kleingruppen“ für Euch ein Thema?

„Ja, ab Ende Mai üben wir mit dem „alten Kader“ und auch mit dem „Vorkader“, der dank der Unterstützung des OÖFV installiert werden konnte. Da ja keine Sichtung möglich war, haben wir jetzt diese Vorstufe. Wir werden natürlich „mit Abstand“ und Einhaltung aller Vorgaben an diese neue Trainingsform herangehen“.

Siehst Du als erfahrener Mädchen- und Frauenfußball-Trainer jetzt die Gefahr des „Abwanderns“ junger Fußball-Talente zu Einzelsportarten?

„Leider ja, denn je länger es bis zur „Normalisierung“ dauert, umso schlechter ist es für den Nachwuchs, der sich nach Bewegung und auch nach dem Vergleich mit anderen Teams sehnt. Das ist natürlich der jetzigen Situation geschuldet, Fußball ist im Amateurbereich eher zweitrangig, außer dem Vergleich fehlt der gewohnte Spiel-Rhythmus. Mannschaften und Vereine werden, befürchte ich, auch in größere Schwierigkeiten kommen, eventuell werden Auflösungen von Teams folgen. Spielgemeinschaften werden gebildet werden, um sich irgendwie abzuhelfen“.

In Eurem Trainerteam gibt es künftig auch eine Rochade?

„Ja, meine bisherige Co-Trainerin, Lisa Alzner, wird meine Funktion übernehmen, ich wechsle zu den Burschen des LASK“.

Dein ganz persönlicher Wunsch in Corona-Zeiten?

„Dass alle nach ihren persönlichen Möglichkeiten dazu beitragen, dass die aktuelle Situation verbessert werden kann. Jeder kann Vorbild sein, sollte sich der Problematik bewusst sein und durch dementsprechenden Zusammenhalt können und werden wir diese Krise schaffen und aus ihr wieder gestärkt hervorgehen, davon bin ich überzeugt“.

Vielen Dank für das Gespräch und möge Dir und uns die Freude am Fußball erhalten bleiben!

 

"Aufholjagd" von Oberösterreichs U14-Auswahl wurde im Frühjahr jäh unterbrochen (Foto: OÖFV)

 

Helmut Pichler 

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