Geretsberg-Spielmacherin Pröller pusht ihr Team immer wieder zu Höchstleistungen -Teil 1

„Unser Um und Auf“, gerät der ansonsten nüchtern abwägende Erfolgstrainer Andreas Meindl (Union Geretsberg) ins Schwärmen, wenn die Rede auf die unermüdliche Frauen-Sektionsleiterin Sabina Pröller, zugleich Spielmacherin, Torjägerin und quasi „Mädchen für alles“, kommt. Seit neun Jahren trägt die Innviertlerin den Dress des Herbst-Vizemeisters der 2. Frauen-Bundesliga. Ligaportal sammelte über die Sa-BIEN-a, die vielseitige Vorzeigesportlerin, in einem ausführlichen zweiteiligen Exklusiv-Interview folgende Eindrücke:

 

Sabina, wer hat Dich wann erstmals für den Mädchen- und Frauenfußball begeistert?

„Eindeutig meine Mutter und mein Vater. Beide haben bis vor kurzem ihr ganzes Herzblut in den Fußball gesteckt. Bereits als kleines Kind verbrachte ich beinahe jedes Wochenende am Fußballplatz, um meine Mutter oder meinen Vater anzufeuern, oder gar selbst am Feld zu stehen“.

Gab es auch noch andere Sportarten, denen Du von Kind auf gefrönt hast?

„Ja, sogar viele, da meine Eltern unglaublich sportlich sind, war es ihnen von Anfang an sehr wichtig, dass sie meine Schwester und mich auch „sportlich erziehen“ und uns so viel wie möglich in diesem Bereich beibringen bzw. selbst ausprobieren lassen. Von Eishockey bis Federball war wirklich alles dabei, was meine Schwester und ich in unserer Freizeit gemeinsam mit unseren Eltern ausgeübt haben. Am meisten Spaß jedoch machte mir neben Fußball das Volleyballspielen. So kam es, dass ich auch in einem Volleyballverein mitgemischt habe. Dabei habe ich mich vor allem auf den Beachvolleyballsport spezialisiert. Mir glückte sogar, dass ich U16- und U19-Vizestaatsmeisterin im Beachvolleyball wurde, worauf ich heute noch sehr stolz bin. Nachdem es allerdings immer schwieriger wurde, beide Sportarten parallel auf einer professionellen Ebene auszuüben, kam leider der Zeitpunkt, wo ich mich entscheiden musste. Meine Wahl fiel natürlich auf den Fußball, da mich diese Sportart einfach begeistert und fesselt“. 

Du hast Deine ersten Sporen im gemischten Burschenteam von Ostermiething verdient, war es ein schwieriges Unterfangen?

„Oh ja, das war es tatsächlich. Wenn ich daran zurückdenke, muss ich heute noch schmunzeln. Als ich das erste Training besuchte, wurde ich von den Jungs gleich einmal wild beschimpft. Allerdings konnte ich es ihnen nicht einmal übelnehmen, da ich bis dato das einzige Mädchen im ganzen Verein war, somit war es einfach sehr ungewohnt für sie. Aufgrund der großen Unterstützung von meinen Eltern, meines Trainers und auch vom Verein, habe ich trotz der großen Anfangshürden weitergemacht und schon bald hatten mich alle Jungs in ihr Herz geschlossen und mich als vollwertiges Mitglied angesehen. Nach nur ein paar Jahren wurde ich dann sogar als Kapitänin gewählt, was mir natürlich einen enormen Aufschwung gegeben hat“.

2011 bist Du zu Union Geretsberg gewechselt und bist dieser Mannschaft treu geblieben, warum?

„Meine Mutter hat, wie bereits erwähnt, selbst Fußball gespielt und war auch bei der Union Geretsberg. Von Anfang an war sie mein Vorbild und mein großes Ziel war es, gemeinsam mit meiner Mutter auf dem Platz zu stehen. Aus diesem Grund fiel mir die Entscheidung nicht schwer, zur Union Geretsberg zu übersiedeln. Warum ich nun seit neun Jahren dieser Mannschaft treu geblieben bin. Aufgrund des unglaublichen Teamspirits! Man muss sich vorstellen, Geretsberg ist ein so kleines Dorf und trotzdem haben wir es geschafft, dass wir in der zweiten Bundesliga Vizemeister wurden, und das sogar ohne Hauptsponsor. Einfach nur, weil wir alle an einen Strang ziehen. Bei uns gibt es keine einzige bezahlte Spielerin. Alle spielen aus Leidenschaft. Und genau das fasziniert mich an diesem Verein“.

Du bist nicht nur Mannschaftsstütze mit bisher 158 Pflichtspielen, sondern hast auch dabei 42 Tore geschossen, wann ist für Dich eine Mitspielerin am wertvollsten?

„Für mich ist eine ehrgeizige Mitspielerin, die alles dafür gibt, ihre Leistung zu steigern, aber nicht um selbst herauszustechen, sondern um die gesamte mannschaftliche Leistung anheben zu können, am wertvollsten“.

Hattest Du selbst sportliche Vorbilder, welche Position ist Dir persönlich am liebsten?

„Wie gesagt, mein Vorbild von Anfang an war natürlich meine Mutter. Ich trage noch heute ihre Nummer auf meinem Rücken, um ihr einfach zu zeigen, wie stolz ich auf sie bin. Wenn mich heute wer fragen würde, welcher Spieler, würde ich Frenkie de Jong nennen. Die Art und Weise wie er Fußball spielt, fasziniert mich immer wieder auf`s Neue. Seine Übersicht und seine Intelligente Spielweise sind für mich einzigartig und absolut erstrebenswert. Meine Lieblingsposition: natürlich die 10-erin“.

Deine Highlights in der eigenen Karriere?

„Mein absoluter Höhepunkt war der erste Cup-Sieg. Gemeinsam mit meiner Mutter und auch gemeinsam mit meinem Papa, dem damaligen Trainer, diesen Titel zu holen, war für mich einfach unbeschreiblich. Zusätzlich war es mein erster Cup-Sieg, der bleibt natürlich sowieso einzigartig“.

Welche Negativ-Erlebnisse blieben Dir am längsten im Gedächtnis?

„Das schlimmste Erlebnis meiner Karriere war definitiv, als ich mit dem Hubschrauber vom Platz abtransportiert werden musste. Ein Schlag in den Unterleib hat mich leider derart ausgeknockt, dass ein Transport via Krankenwagen nicht möglich gewesen wäre. Ein Negativ-Erlebnis, das ich nie vergessen werde, aber das am Ende Gott sei dank gut ausgegangen ist“.

Wurdest Du jemals von schweren Verletzungen (Kreuzband, Meniskus) in Deiner Laufbahn gequält?

„Ja, leider von einer sehr langwierigen. Im Alter von 11 bis 14 Jahren hat mich leider eine Kinderkrankheit im Knie zu einer dreijährigen Pause gezwungen. Damals war das natürlich wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Heute freue ich mich darüber, dass ich trotz dieser harten Zwangspause nicht die Lust an diesem Sport verloren habe und ich es trotz all dieser Umstände als Stammspielerin in die zweithöchste Spielklasse in Österreich geschafft habe“.

Teil 2 folgt!

 

Auch den Cupsieg 2018 gegen die Union Kleinmünchen 1b bejubelte die Regisseurin mit ihren Teamkolleginnen enthusiastisch (Foto: Verein)

 

Helmut Pichler

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