„Reli“ Zeilinger und Co. aus Oberösterreich glänzen in der Mozartstadt!

Nicht weniger als 7 Fußballerinnen aus unserem Bundesland sind derzeit beim Planet Pure-Bundesliga-Fünften Bergheim engagiert. „Ligaportal“ wollte von "Legionärin" Aurelia „Reli“ Zeilinger unter anderem wissen, warum sie selbst in 230 (!) Spielen mit nur 4 (!!) gelben Karten auskam, wie sie Beruf und Leistungssport vereinbart, wie ihre Zwischenbilanz nach dem Herbst aussieht  und wie sie sich mit ihren Teamkolleginnen während der erneuten Lockdowns fit hält:

 

 „Reli“, wie vereinbarst Du derzeit deine „Gratwanderung“ zwischen Beruf, Studium und Fußball in Österreichs höchster Spielklasse?

„Nachdem ich in meinem Mathematik- und Sport-Studium heuer mit dem „Bachelor“ eine wichtige Zwischenstation erreicht habe, unterrichte ich seit Herbst an der HLW Braunau eben Mathematik in einer Klasse und in allen 5 Klassen, nicht ganz überraschend (lacht), eben Sport. Daneben besuche ich weitere Kurse an der Uni Salzburg für meine Masters-Studium und bereite mich auf die Master-Arbeit vor“.

Warum hast Du Dich für den Lehrberuf entschieden, war das durch Deine berufstätige Mama beeinflusst?

„Na ja, vielleicht ein bisschen, aber in erster Linie, weil ich schon immer sehr gerne mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet habe“.

Und Fußball spielst Du ja auch noch?

„An manchen Tagen fahre ich nach dem Unterricht direkt zum Training, wenn nicht gerade Lockdown verhängt ist (lächelt) und da werden die Tage halt schon lang, es ist sicher einiger Stress zu bewältigen“.

Wenn es in  der Schule länger dauert oder Du unaufschiebbare Termine an der Uni hast, was dann?

„Da hat unsere Trainer Andrea Strasser dankenswerter Weise sehr großes Verständnis und zeigt immer Entgegenkommen, ich versuche ja mein Bestes, um allen Anforderungen gerecht zu werden“.

Nehmen Deine SchülerInnen Deine sportlichen Leistungen wahr?

„Ehrlich, das weiß ich nicht, ich habe da keine Erfahrungswerte, da muss ich mit einer Antwort passen“.

Dein Resümee über die Herbstmeisterschaft, wo Ihr auf Platz 5 gelandet seid?

Ich bin zufrieden, es war eine solide Fast-Halbmeisterschaft, in der uns einige Superleistungen gelungen sind. Wenn wir einmal „im Laufen“ sind, dann gelingen uns schon sehr gute Teil-Ergebnisse. Aber es fehlt uns halt noch an Konstanz, genauso kann nach einem schwächeren Beginn das Pendel auch in die negative Richtung ausschlagen“.

Gab es ärgerliche Punkteverluste, die eine höhere Ausbeute an Zählern für Euch verhindert haben?

„Ja, schon beim Start war der Last-Minute Ausgleich gegen Vorderland unglücklich, auch die 2:3-Niederlage gegen Wacker Innsbruck schmerzt, weil wir uns da sehr schlecht präsentiert haben. 5 Punkte mehr hätten uns natürlich in die Nähe des Spitzen-Quartetts gebracht“.

Was fehlt Euch noch zu den ersten Vier, was zeichnet Euch aus?

„Eben, wie schon erwähnt, die Konstanz, wir sind aber ansonsten ein Superteam, bei dem die Mannschaft und nicht einzelne sogenannte „Stars“ im Mittelpunkt stehen.

Unterscheidet sich Deine aktuelle Position im Spiel von der Rolle in Kleinmünchen?

„Derzeit bin ich etwas offensiver unterwegs, spiele öfter im rechten Mittelfeld, in Linz habe ich mehr als Verteidigerin auf der rechten Außenbahn agiert“.

Du hast nur 4 Karten in 230 Spielen kassiert, wie erklärst Du Dir Deine äußerst wenigen Verwarnungen?

„Das überrascht mich jetzt selbst, habe ich noch nie so darüber nachgedacht, aber ich denke, dass im Frauenfußball generell weit weniger Karten gezückt werden. Dazu kommt bei mir, dass ich selten zu Fouls Zuflucht nehme, sondern immer versuche, durch Schnelligkeit brenzlige Situationen anders zu lösen“.

Mit Dir, Jana Kofler, Nadine Wiener, Vicky Felber, Lisa Lausenhammer, Theresa Knauseder und Elisabeth Kasbauer (früher: Münzkirchen) sind 7 Fußballerinnen aus Oberösterreich beim FC Bergheim engagiert, diktiert Ihr die Mannschaft?

„Nein, keinesfalls, aber im Training wird schon öfter über den „FC Oberösterreich gescherzt“.

Hinter Emelie Kobler (13 Spiele) und Kapitänin Julia Kastner (12) wart Ihr mit je 11 Einsätzen von Dir, Jana Kofler, Vicky Felber und Nadine Wiener im Herbst schon recht zahlreich vertreten, wann verstärkt Euch die verletzte Torjägerin Theresa „Tessa“ Knauseder wieder?

„Tessa“ hat einen langen Leidensweg hinter sich, wir sind ja beide in häufigem Kontakt, haben beide beim Kleinmünchen zusammengespielt, sie zog sich dort noch eine langwierige Kreuzbandverletzung zu, ist aber jetzt auf dem Weg zurück und wird voraussichtlich im Frühjahr wieder bei uns ins Training einsteigen“.

Stichwort „schwere Verletzung“: hattest Du hier schon einmal in Deiner langen Karriere große Probleme?

„Außer einer langwierigen Fersenprellung und einem Muskelfaserriss gottlob keine schweren Blessuren, da bin ich sehr froh darüber, dass ich mit diesen eher harmlosen Verletzungen davongekommen bin“.

Euer letzter Neuzugang aus OÖ ist Vicky Felber aus Geretsberg, wie hat sie sich eingefügt?

„Sehr gut, die quirlige Außenverteidigerin macht sehr viel Druck über die Außenbahn und passt deshalb perfekt zu unserem Spiel, weil wir von Beginn an versuchen, forsch nach vorne zu spielen.“

Wie hat sich der Frauenfußball Deiner Meinung im letzten Jahrzehnt entwickelt?

„Er ist bedeutend schneller und härter geworden, die Spielerinnen verfügen über beachtliches, größeres technisches und taktisches Rüstzeug.“

War der vorzeitige Abbruch der Meisterschaft erforderlich, wie hältst Du Dich während der „Zwangspause auf dem Feld“ fit?

„Das vorzeitige Ende war meiner Ansicht nach unausweichlich, die „Auszeit“ haben wir unterschiedlich überbrückt. Im Frühjahr hatten wir 1 Mal in der Woche ein Work-out mittels Skypen, selber bin ich viel laufen gegangen, denn die dauernde „Belagerung“ des Laptops überfordert mich. Jetzt helfen wir uns mit 3 maligem Work out pro Woche, außerdem war ich schon Skilaufen und freue mich auf das Langlaufen, das mir ganz besonderen Spaß bereitet.“

Verfolgst Du das Abschneiden des ÖFB Nationalteams, hast Du jemals eine derartige Karriere angepeilt oder den Sprung ins Ausland?

„Durch meinen vollen Terminplan beobachte ich die Auswahlmit mäßigem Interesse, ich bedaure auch nicht, eine derartige Laufbahn eventuell verpasst zu haben. Bei mir stand immer meine Ausbildung für den späteren Beruf im Vordergrund, weil mir die Absicherung ganz wichtig war und ist. Eine Fußballkarriere kann mit Pech schon frühzeitig enden und ich bin total happy, wie es mir jetzt geht. Sportlehrer in der Oberstufe sind gefragt, weil wenig Aspiranten vorhanden sind und mir macht meine Tätigkeit täglich große Freude“.

Eure sportlichen Ziele für das Frühjahr?

„In der Meisterschaft wollen wir ehestmöglich den Klassenerhalt absichern, unsere Konstanz dementsprechend steigern und im SPORT.LAND.NÖ.Cup unbedingt über den Auswärtsgegner Dornbirn darüber kommen, obwohl wir die Vorarlbergerinnen keineswegs unterschätzen“.

Deine persönlichen Wünsche?

„Durch dementsprechende Aufbauarbeit versuche ich und wünsche ich mir, verletzungsfrei zu bleiben und den Jungen möchte ich helfen, sich bestmöglich weiter zu entwickeln.“

Dann möchte ich mich ganz herzlich für das ausführliche Gespräch bedanken und Dir für Deine Zukunft in jeder Hinsicht alles Gute wünschen!

 

 

 Überlistete beim 2:2 gegen Vorderland die gegnerische Torhüterin: die frühere ÖFB- Internationale "Reli" Zeilinger (Rücken-Nummer 15, Foto: fc-bergheim.at)

Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.