Trainer „Legende“ Zeilinger startet bei Kleinmünchen wieder durch-Teil 2!

Seine Leidenschaft für den Frauenfußball ist weiter ungebrochen, deshalb zögerte Wolfgang Zeilinger auch keine Sekunde, die aktuelle Einladung von Kleinmünchens Cheftrainer Gerald Reindl anzunehmen und ab heute wieder als Individualtrainer Union Kleinmünchen zu arbeiten. Von der Winterpause 2010 bis 2018 war der „Talenteschmied“ aus Reichersberg schon für die Linzerinnen tätig gewesen. Dem Ligaportal gewährte der erfahrene Coach Einblicke in seine Überlegungen zum Frauenfußball, 2. Teil:

 

Was hat sich im Frauenfußball in Oberösterreich grundlegend geändert in den letzten 20 Jahren?

„So ziemlich alles. Die Aktiven haben sich physisch, psychisch, taktisch…. enorm verbessert, die Strukturen wurden neu aufgesetzt …. usw. Nur: die Gesellschaft, die Politik und der Verband hinken nach, sei es mit der finanziellen Unterstützung, und ganz besonders in der medizinischen Grundversorgung“.

Ortest Du da auch Unterschiede in den Bundesländern, mit z.B. der Steiermark Vorreiter?

Mit einer Abordnung des FFZOÖ haben wir uns an Ort und Stelle ein Bild von der Akademie vom SK Sturm Graz gemacht und nur mehr gestaunt, etwa über die medizinische Versorgung, wobei neben dem Verein auch namhafte Unterstützung durch das Land Steiermark erfolgt!“

Wie würdest Du die Union Kleinmünchen mit 2 Sätzen charakterisieren?

„Es ist schlichtweg sensationell, was Obfrau Christl Holzmüller und Sektionsleiterin Andrea Binder schufen und noch immer für den gesamten Ober-und Gesamt-österreichischen Frauenfußball leisten. Wenn auf einen Verein der Begriff: Fußball-„Familie“ zutrifft, dann auf die Union Kleinmünchen. Ich bin sehr dankbar, dass ich so lange ein Teil davon sein durfte und jetzt wieder bin, nach meiner beruflich bedingten Pause. Es soll beileibe nicht in Lobhudelei „ausarten“, aber was dieser Verein und beide Funktionärinnen geleistet haben, ist einfach sensationell und davor ziehe ich meinen Hut“.

War die Gründung des FFZOÖ-im Jahr 2015 die Initialzündung für das nächste Jahrzehnt?

„Es war die richtige Entscheidung und ich habe von Beginn an gerne mitgearbeitet. Gerald Reindl hat so viel Herzblut eingebracht, dass das FFZOÖ eine echte Vorzeige-Einrichtung wurde. In jedem Landesverband Österreichs sollte es Nachfolger geben und überall die Möglichkeit der Berufsbegleitung für Fußballerinnen geschaffen werden. Und noch etwas liegt mir am Herzen: die ÖFB-Akademie in St. Pölten sollte eine „Schwester“ in West-Österreich erhalten, damit der Frauenfußball nicht allzu „ostlastig“ wird. Außer Einrichtungen aller Landesverbände wären in ferner Zukunft auch spezielle Ausbildungsstätten z.B. für Technik-Training usw. nach dem Beispiel Bayerns denkbar.“

Deine aktuelle Funktion bei der Union Kleinmünchen/FFZOÖ?

„Ich arbeite als Individualtrainer für alle Bereiche (Tor, Stürmerinnen usw…), wo noch Potential gehoben werden kann. Dies erfolgt in enger Abstimmung mit dem Cheftrainer. Beim FFZOÖ bringe ich mich, so es meine Zeit erlaubt, als „Springer“ein, wann immer Not am Mann ist (Abwesenheit wegen Krankheit, Urlaub…)"

Oberösterreich und Kärnten sind als einzige Bundesländer derzeit nicht in der Planet Pure Frauen-Bundesliga vertreten, schafft es Kleinmünchen in den nächsten Jahren?

„Kleinmünchen macht eine sehr gute Entwicklung durch, tolle junge Spielerinnen, denen aber derzeit noch erfahrene Routiniers fehlen, um auch „Spiele auf der Kippe“ noch für sich entscheiden zu können. Wegen ihrer Jugend ist die Schwankungsbreite noch hoch, eine „Wundertüte“, wird gerne von Gery Reindl apostrophiert, nächstes Jahr könnte ich mir den Titel vorstellen, verdienen würde sie es sich sicher.“

Wird der LASK zur Konkurrenz für Kleinmünchen?

„Warten wir es ab, eines ist sicher: in erster Linie brauchen wir den Zugang durch die jungen Mädels, die sich immer weiter verbessern wollen, die ihre Leistung steigern wollen, ehrgeizig sind und sich nicht wegen einiger Geldscheine dem soccer zuwenden. Probleme im Frauenfußball in erster Linie nur über finanzielle Mittel zu lösen, ist meiner Ansicht nach zwar ein Weg, aber nicht der richtige. Sollte ein kontinuierlicher Aufbau von der untersten Spielklasse (siehe dazu den steirischen Traditionsverein GAK!) dazu führen, dass der LASK in einigen Jahren in der Bundesliga spielt, würde die Konkurrenz-Situation sicherlich den Frauenfußball in Linz beleben.“

Gelingt der ÖFB- National-Elf der Sprung zur nächsten WM, heute war die Auslosung für die Qualifikation?

„Altersmäßig steht ein Umbruch in der Fuhrmann-Elf an, wir werden vor allem eine Verbesserung im spielerischen Bereich benötigen. England ist mit Sicherheit der weitaus schwierigste Gegner, aber Nordirland und Nordmazedonien sollten wir nicht unterschätzen und Lettland und Luxemburg klar bezwingen können. Wenn es der Fuhrmann- Elf tatsächlich gelingt, würde ich mich natürlich wie alle anderen sehr freuen“.

Deine Wünsche für die nahe Zukunft?

„Beste Gesundheit für alle, indem die Pandemie endet. Und da hege ich die große Befürchtung, dass der Fußball generell nach Corona als großer Verlierer dasteht. Kleine Vereine plagen Existenzsorgen und es gilt, denen unter die Arme zu greifen. Der Wiederaufbau wird zwar zäh, aber wenn alle zusammenhelfen, kann es gelingen, den Betrieb, beginnend vom Nachwuchs, wieder voll auf Touren zu bringen“.

Danke für das umfangreiche Gespräch und ich wünsche Dir einen tollen Neustart bei der Union Kleinmünchen!

 

 „Herzlich willkommen im Team: Cheftrainer Gery Reindl (rechts) ist begeistert vom Comeback von Wolfgang Zeilinger!

Dr. Helmut Pichler

 

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