Wird der Frauenfußball in Oberösterreich ins Out gekickt?-Teil 2!

Der Mensch lebt nicht von der Bundesliga allein“, könnte man in Abwandlung des Bibelzitates sagen, wenn die Rede auf die Entwicklung des Frauenfußballs im „Unterhaus“ in unserem Bundesland kommt. Ein objektiver Beobachter gewinnt dabei den Eindruck, dass die Basis derzeit wankt, wie manche Rückzüge signalisieren.

Ligaportal holte dazu die Stellungnahme von Kennern des o.ö. Frauenfußballs und Betroffenen ein. Als nächster kommt Gerald Reindl, Cheftrainer der Union Kleinmünchen und Sportlicher Leiter des FFZOÖ zu Wort:

 Gery, Ist die Ursache für die Zukunftsangst in Bestrebungen der Großklubs zu sehen?

„Nein, grundsätzlich ist es zu begrüßen, wenn sich die Großklubs arrangieren. Ich denke, langfristig werden sich für die Mädels und Frauen mehr Möglichkeiten bieten. Dazu wird langfristig auch die Breite gestärkt. Spielerinnen werden ihr Können in der Breite weitergeben, es können ja nicht alle in Großklubs spielen.

Aber: Es muss für jeden Verein das Gleichheitsprinzip gelten.

In dem momentanen Konfliktfeld sehe ich und es bestätigt sich im Interview (Zweiteiler war kürzlich im Ligaportal erschienen; Anmerkung: H. Pichler), dass hier der Verein nur seine Sichtweise sieht und überhaupt kein Verständnis oder Empfinden für die anderen Frauenvereine hat. Ob hier der Verein oder der O.Ö. Fußball-Verband die Verantwortung trägt, weiß ich nicht, gute Firgur macht hier jedenfalls keiner.

Geben sich die „männerdominierten“ Vereine bei einem Frauentransfer zu leicht mit der finanziellen Entschädigung zufrieden ohne Berücksichtigung der Auswirkungen auf das Frauenteam?

„Ja wenn ein Bundesligaverein, gleichzusetzen einer Firma, kein Geld für die Ausbildung der Spielerinnen ausgeben möchte bzw. kann, wer dann? Wie sollen sich die Frauenvereine finanzieren? bzw. müssen die Vereine mit jetzt ungeplanten bzw. unter Zeitdruck geratenen Abgängerinnen, selbst Spielerinnen zukaufen, um weiter zu bestehen, diese sind auch nicht kostenfrei!“

Lassen sich die fußballbegeisterten Mädels von großen Namen blenden und kehren sie aus unrealistischen Karriere-Erwartungen ihrem Stammverein den Rücken?

„Zum großen Teil ja, aus meiner Erfahrung wird zu wenig über die wirklichen Punkte zur Entwicklung  eines Vereines, Team bzw. der Spielerinnen gesprochen, wie Konzept, Trainingsssteuerung, BetreuerInnenteam, Entwicklungsplan, Rolle der Spielerin, Plan B, Kosten (Ausbildungsbeitrag,....), in diesem Fall sind jedoch die Mädels selbst in der Verantwortung.

Ist der OÖFV mit schuldig am Abwärtstrend der kleinen Vereine durch zu große Nachsicht gegenüber den Großklubs?

„Mag. Koch, Sportdirektor der OÖFV, hat dazu neuerdings erklärt, es gäbe keine Bestimmung, dass ein neues Team eines Vereins in der untersten Liga einsteigen müsse, deshalb war der Einstieg des LASK Frauen-Teams gleich in der OÖ-LIGA möglich. Ein anderer Verein mit einem nachhaltigen Konzept habe diese Möglichkeit auch.

Hier wurde meiner Meinung nach nur an heute und nicht an morgen gedacht. Sollte die Begründung so stimmen, ist Weiters ist jetzt allen Männervereinen das Tor geöffnet. Wenn ein Verein mit Geldgeber in der OÖ-Liga einsteigen möchte, wird es der Verband nicht mehr verwehren können.

Ist es nicht demotivierend für „rückzugswillige, gestandene Frauen-Teams“, wenn sie ZWNGEND in die unterste Spielklasse „verbannt“ werden. Während „Einsteiger“ sich eine beliebige Spielklasse „aussuchen“ können?

„Definitiv, wenn einer die Liga aussuchen darf, müssen es in dieser „Übergangszeit“ alle dürfen!“

Gibt es noch andere Ursachen als die oben skizzierten für den Rückgang an Vereinen, derzeit 37, 2013 waren es noch 54?

„Schwierig zu sagen, woran was es tatsächlich liegt: Geburtenrate, Wertschätzung, Rahmenbedingungen…..“

Wohin geht die Reise, wenn die ehrenamtlichen „Heinzel-frauen/männchen“ in den Unterhausvereinen ihr Engagement im Frauenfußball drastisch zurückschrauben?

„Weniger Teams, weniger Plattformen für Mädchen und Frauen“.

Vielen Dank für Dein Statement!

Dr. Helmut Pichler 

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