Iris Knienieder meistert den Spagat zwischen Spielerin und Schiedsrichterin-Teil 1)

Die Abwehrchefin des SV Fenastra Krenglbach wagte 2018 den „Seitensprung“ zum Schiedsrichteramt, LIGAPORTAL wollte in 2 Abschnitten von der früheren Wolfern- und Kleinmünchen- Stütze die Gründe für ihren zeitweiligen Seitenwechsel erkunden:

 

LIGAPORTAL: Iris, Du blickst auf eine sehr erfolgreiche Karriere als Aktive zurück, wo waren oder sind für Dich die echten Höhepunkte?

„Die größten Höhepunkte sind mit Sicherheit die gefeierten Aufstiege. Zuerst damals mit Wolfern in die 2. Liga – das war schon ein Riesenerfolg für den Verein und für mich. Dann kam ich nach Kleinmünchen und 2 Jahre darauf schafften wir dort den Sprung zurück in die Bundesliga – sicher auch eine sehr torreiche Zeit für mich. Meine aktive Zeit habe ich 2014 vermeintlich beendet, bis dann der SV Fenastra Krenglbach kam. Diese Mannschaft hat mir den Spaß am Fußball wieder zurückgebracht und ich freute mich, da vielleicht die eine oder andere Stütze sein zu können! Auch da gelang der Aufstieg in die 2. Liga, was für den Verein natürlich auch maßgeblich war – dazu habe ich leider nicht so viel beitragen können, aufgrund meiner ersten schweren Verletzung!“

Leider hat Deine sportliche „Vita“ auch eine Kehrseite, Du hattest mehrere schwere Verletzungen zu verkraften?

„Ja, leider Verletzungen, mit denen ich absolut nicht gerechnet hatte. Ich hatte früher nie Probleme mit meinen Knien, doch ausgerechnet bei einem Test-Spiel gegen Horn passierte das erste Unglück. Ein Kreuzbandriss im rechten Knie, der mich mental und körperlich natürlich zurückversetzte. Aber der Ehrgeiz in mir schaffte es relativ schnell, wieder zurückzukommen. 7 Monate nach der OP habe ich schon wieder Damen-Bundesliga gepfiffen. Leider wiederholte sich das alles dann genau 1 Jahr nach der OP nochmal und das Kreuzband riss erneut, bzw. franste sukzessive aus. Also das ganze Martyrium nochmal. Ich kämpfe leider bis jetzt damit, aber der Ehrgeiz in mir ist zum Glück sehr groß“.

Aktuell läuft es beim SV Fenastra Krenglbach wieder sehr gut, oder?

„Wir haben diese Saison ein Lehrjahr, in dem wir lernen müssen, wieder das auf den Platz zu bringen, was wir eigentlich können. Wir haben leider sehr viel Verletzungspech und Rotationen in der Mannschaft, was es nicht so einfach macht, sich einzuspielen. Auch ist seit Sommer ein neues Trainerteam bei uns im Einsatz in Form von Gerhard Böhm und Norbert Pillinger. Das hat sich natürlich auch alles einspielen müssen, aber ich denke, wir sind auf einem guten Weg“.

Hattest Du je ein Vorbild als Spielerin oder als Referee?

„Vorbilder hatte ich eigentlich aus sportlicher Sicht selten. Für mich sind Vorbilder meist persönlicher Natur. Meine Eltern zum Beispiel waren immer Vorbilder für mich, weil ich doch sehr viel von ihnen mitbekommen habe. Der Ehrgeiz meines Vaters und die Emotionen meiner Mutter haben für mich auch im Sport immer eine sehr große Rolle gespielt“.

Was hat sich generell in den letzte 20 Jahren im Frauenfußball in O.Ö. geändert?

„Wie ich finde: Wahnsinnig viel! Ich muss das ein wenig ausweiten auf Österreich! Allein, was die Bundesliga anbelangt. Wenn ich die jetzige Liga vergleiche mit meiner Bundesliga-Zeit, liegen da schon Welten dazwischen. Es ist alles professioneller und schneller geworden. Natürlich ist da noch immer viel Luft nach oben, wenn wir da zu unseren Nachbarn nach Deutschland blicken. Das haben für mich hauptsächlich Persönlichkeiten zu verantworten, die das wirklich mit Leidenschaft nach vorne bringen wollen. Eine der Größten war da natürlich Andrea Binder, die sich hohen Respekt verdient hat und sehr viel für den Frauenfußball getan hat“.

Wie siehst Du die Bestrebungen, dass Mädchen schon ab 6, 7 Jahren in „reinen“ Mädchenteams Turniere oder gar Meisterschaften bestreiten (sollen) ?

„Ehrlich gesagt, bin ich da ein nicht so großer Fan davon. Natürlich ist es für die Gemeinschaft toll und alles. Aber es prägt schon mental und körperlich, wenn man so lange wie möglich mit Jungs trainiert und spielt. Da ist man einfach ein bisschen „gezwungen“, mehr zu leisten und wird auch ein wenig abgehärtet; ich selbst habe, bis ich 16 Jahre alt war, bei den Jungs mitgespielt und habe da viel fürs Leben gelernt“!

Teil 2 folgt!

 Helmut Pichler

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