Iris Knienieder meistert den Spagat zwischen Spielerin und Schiedsrichterin-Teil 2)

Die Abwehrchefin des SV Fenastra Krenglbach wagte 2018 den „Seitensprung“ zum Schiedsrichteramt, LIGAPORTAL wollte in 2 Abschnitten von der früheren Wolfern- und Kleinmünchen- Stütze die Gründe für ihren zeitweiligen Seitenwechsel erkunden:

 

Wann reifte Dein Entschluss, die Schiedsrichterinnen-Laufbahn einzuschlagen und warum?

„Ich hatte 2014, als ich erstmals die aktive Karriere beendete, schon die Intention dazu, verwarf diese Idee aber erstmal wieder aus privaten Zeitgründen. 2018 kontaktierte mich dann Christian Greinecker , der von mir durch einen Arbeitskollegen gehört hat. Er ermutigte mich dazu, dass ich mir doch einfach den Grundkurs ansehen soll. Ich bin ein Regel-Fanatiker und habe schon einen sehr großen Fairness-Sinn – das waren natürlich die perfekten Voraussetzungen dafür (lächelt)".

2018/19 war Deine erste Saison, hat Dir beim Aufbau die „Corona-Delle“ geschadet?

„Mir hat das witzigerweise mehr geholfen als geschadet, weil ich mich genau in diesen „Corona-Dellen“ 2 x von den Kreuzband-OPs erholte. Natürlich wollte ich trotzdem so schnell wie möglich zurück auf den Rasen, aber ein wenig Druck hat mir das dann trotzdem abgenommen“!

Wie reagieren Spielerinnen Dir gegenüber als Spiel-Leiterin, wenn sie Dir 1 Woche vorher in einem Match gegenüberstanden und auch im umgekehrten Fall, gibt es da ein „Du“?

„Ein „Du“ gibt es bei mir generell meistens. Das handhabt jeder Schiedsrichter anders – ich finde aber, dass das am Sportplatz irgendwie dazugehört und ein „Sie“ größtenteils fehl am Platz ist. Natürlich ist das in höheren Ligen dann schon angebracht und auch notwendig für den Respekt. Bei den Damen kenne ich natürlich viele Spielerinnen in allen Ligen. Ich glaube aber, dass das noch nie negative Auswirkungen hatte. Im Gegenteil – da kann man oft anders miteinander reden, finde ich! Ich sehe mich als Schiedsrichterin auf Augenhöhe mit den Spielern und Spielerinnen und nicht als darüber stehend“.

 

Iris Knienieder (rechts) zückt den „Karton“dann , wenn er unbedingt notwendig ist (Foto: Willi Grinninger, kickerin.at)

Als Aktive hältst Du nach 170 Spielen bei „braven“ 7 gelben Karten, als Schiedsrichterin hast Du in 90 Spielen 71 gelbe, 2 gelb/rote und 1 rote „Karte“, verteilt, würdest Du Diich als sehr streng beurteilen?

(Lacht) Haha, nein, ich denke sogar, dass ich manchmal noch sehr harmlos bin, da ich ja doch vieles von der „SpielerInnen-Seite“ ausgehend sehe. Ich weiß, dass im Spiel oft Emotionen herausplatzen und ich finde, es ist dann schon wichtig, zu unterscheiden, welche Aussagen aus der Emotion heraus passieren und welche Äußerungen wirklich beleidigend sind. So genannte „Kritik-Gelbe“ gebe ich daher bestimmt viel zu wenig. Aber bisher ist das zumindest bei den Spielern und Spielerinnen gut angekommen (schmunzelt)".

Ein Höhepunkt war für Dich sicherlich das o.ö. Cupfinale im Vorjahr zwischen LASK und Nebelberg, sind solche Spiele die größten Herausforderungen?

„Einmarsch“ zum Finale des o.ö.Ladies Cups 2021/22 in St. Oswald/Freistadt  mit Referee Knienieder (ganz rechts, beide Fotos: Willi Grinninger, kickerin.at)

 

„Hauptsächlich wegen des ganzen „Drumherums“, ja. Das sind halt dann auch Zuschauerzahlen, die man nicht so oft im Unterhaus hat. In St. Oswald war die Stimmung beim Cup-Finale ein Traum, so etwas löst auch beim Schiedsrichterteam Gänsehaut aus.!“

Dein größter Wunsch als Spielerin und Schiedsrichterin für das Frühjahr?

„Körperlich wieder so fit wie möglich zu werden und sowohl auf der einen als auch auf der anderen Seite so gut wie möglich zu agieren!“

Vielen herzlichen Dank für Deine spannenden Ausführungen, ich wünsche Dir viel Glück für die zweite Meisterschaftshälfte!

Helmut Pichler

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