Deutschland-Legionärin Jakober: „Teamgeist hält trotz Verletzungsmisere und Negativserie“

Im Sommer 2018 wechselte die Linzerin Magdalena „Leni" Jakober nach Zwischenstationen in Jena, Crailsheim und Würzburg vom Zweitliga-Absteiger Arminia Bielefeld zum Aufsteiger in die 1. Deutsche Frauen-Bundesliga, Borussia Mönchengladbach. Mit den „Fohlen" liegt die frühere ÖFB-U19-Internationale nach dem Herbstdurchgang mit einem Punkt abgeschlagen an letzter Stelle. Im Gespräch mit Ligaportal gewährt die Oberösterreicherin einen Einblick in die Probleme bei den Nachzüglerinnen.


Leni, Borussia Mönchengladbach hat sich als Meister 2017/18 der 2. Bundesliga Nord souverän für die 1. Liga qualifiziert, ist der Leistungsunterschied zwischen 1. und 2. Deutscher Bundesliga so groß?

"Der Unterschied ist tatsächlich schon sehr groß. Auch in der Vergangenheit befanden sich die Aufsteiger meistens im Abstiegskampf. Durch die eingleisige 2. Bundesliga (seit 2018/19) sollen diese Leistungsunterschiede zukünftig verringert werden."

Im DFB-Cup habt Ihr auswärts beim früher heimstarken Zweitligisten Herforder SV sicher mit 3:0 gewonnen, fühlt Ihr Euch im DFB-Cup wohler?

"Mittlerweile spielt Herford ja in der Regionalliga. Und in der vorhergehenden Cup-Runde hatten wir gegen den BV Cloppenburg große Mühe weiterzukommen, was aber auch mit unserer momentanen Verletzungsmisere zu tun hat."

Beim Punktspiel gegen Bayer Leverkusen seid Ihr mit 4:1 in Führung gelegen, war das abschließende, für Euch enttäuschende 4:4, eher der „Knackpunkt", dass es dann sehr negativ weiterging?

"Nein. Das Ergebnis war zwar ärgerlich, weil es nicht notwendig war, dieses Spiel noch aus der Hand zu geben. Aber wir wussten schon vorher, dass es nicht viele Mannschaften geben wird, denen wir auf Augenhöhe begegnen können."

Ein Kritiker meinte auf der Internet-Plattform „Womensoccer", Euer Team könne konditionell nicht mit den übrigen Teams mithalten, teilst Du diese Ansicht?

"Das sehe ich nicht ganz so. Es ist einfach anstrengender, wenn man die meiste Zeit dem Ball und dem Gegner hinterherläuft."

Mit welchem persönlichen Gefühl gehst Du persönlich in die Partien gegen die „Krösusse" Wolfsburg, Potsdam, Bayern usw., die über wesentlich größere Ressourcen in jeder Hinsicht verfügen, ist das leichter?

"Ich persönlich freue mich eigentlich immer auf solche Gegner. Ich versuche in jedem Spiel, persönliche Ziele umzusetzen."

Für jedes Spiel trainiert Ihr eine ganze Woche fleißig, dann verliert „frau" trotzdem, obwohl alle ihr Bestes gegeben haben, wie bekämpfst Du Deinen Frust?

"Man muss auch akzeptieren können, dass es bessere Mannschaften gibt. Hinzu kommt, dass wir teilweise bis zu acht Verletzungsausfälle zu beklagen hatten."

Wird Dein neues Team im Winter nach Verstärkungen Ausschau halten?

"Ich habe diesbezüglich noch nichts gehört. Wir Spielerinnen haben darauf aber ohnehin keinen Einfluss."

Welche positiven Erfahrungen hast Du bei Deinem neuen Team in den letzten Monaten gemacht?

"Ich denke, dass wir trotz der negativen Ergebnisse als Mannschaft gut zusammenhalten. Bei solchen Resultaten kann es schon einmal vorkommen, dass eine gewisse Unruhe innerhalb der Mannschaft aufkommt. Aber wir alle nehmen die Situation so an wie sie ist, und versuchen in jedem Spiel und jedem Training unser Bestes zu geben."

Hast Du Zeit gefunden, Deine Studien abzuschließen bzw. wie geht es beruflich bei Dir weiter?

"Ich habe mein Masterstudium im Dezember erfolgreich abgeschlossen und werde mich nun um eine Arbeitsstelle umsehen."

Welche Vorsätze fasst Du für das Frühjahr?

"Erstmal möchte ich nach meinem Bänderriss wieder möglichst schnell fit werden. Mein Ziel für die Rückrunde ist es, alles zu geben, trotz allem die Freude am Fußball beizubehalten und mit der Mannschaft mehr Punkte als in der Hinrunde zu holen." 

Ihr seid im DFB-Cup noch im Viertelfinale im März dabei, gibt es einen Wunschgegner oder hat der Pokal ohnehin nur wenig Bedeutung für Euch?

"Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes,  im Viertelfinale des DFB-Pokals zu stehen. Mein Wunschgegner wäre auch aufgrund der Entfernung Bayer Leverkusen. Aber unabhängig vom Gegner wären wir alle froh, wenn wir ein Heimspiel zugelost bekämen. Das Pokalspiel findet an einem Mittwoch statt. Und im Vergleich zu den meisten anderen Mannschaften, haben wir viele Spielerinnen, die neben dem Fußball berufstätig sind. Das heißt, es wäre wieder (wie schon gegen Bayern München in der Meisterschaft, wo das Spiel ebenfalls an einem Mittwoch in München stattgefunden hat) schwierig, dass alle Spielerinnen von der Arbeit freigestellt werden bzw. ist es auch nicht immer für alle möglich, sich zwei Tage Urlaub zu nehmen."

Danke für das aufschlussreiche Gespräch, für die sportliche Aufholjagd wünsche ich Dir Alles Gute!

 

 "Leni" Jakober als Jena-Legionärin zu Besuch bei Gerals Reindl (links), dem sportlichen Leiter des FFZOÖ und Traner-"Legende" Wolfgang Zeilinger (rechts) Foto. Union Kleinmünchen

 
Helmut Pichler 

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