Ranshofen trennt sich von Trainer Balinski

Gegenüber der Herbstsaison konnte der WSV-ATSV Ranshofen den Rückstand auf den Tabellenführer (damals Braunau, jetzt Gurten) von acht auf sieben Punkte verringern. Der Abstand von einem möglichen Relegationsplatz ist jedoch nach einer bislang durchschnittlichen Rückrunde (jeweils zwei Siege und Niederlagen sowie ein Unentschieden) auf nunmehr fünf Zähler angewachsen, zudem sind die Innviertler in der Landesliga West auf den vierten Platz zurückgerutscht. Obwohl das offizielle Saisonziel des Klubs nie der Meistertitel war, sondern ein Top-Drei-Platz, die Mannschaft im Titelkampf aber wie schon im Vorjahr (gegen Wallern) wohl erneut den Kürzeren ziehen wird, hat sich der Verein von Erfolgstrainer Roumen Balinski getrennt.

"Roumen Balinski ist der beste Trainer der jemals in Ranshofen tätig war. In den knapp drei Jahren, in denen er die Verantwortung getragen hat, hat er ausgezeichnete Arbeit geleistet und war mit der Mannschaft sehr erfolgreich. Im Frühjahr präsentiert sich die Mannschaft jedoch nicht so, wie wir uns das vorgestellt hätten. So sind die Spieler in den letzten Partien mit gesenkten Köpfen herumgelaufen und hat die Motivation gefehlt. Zudem werden uns im Sommer zahreiche Spieler verlassen, wird uns in der nächsten Saison rund die Hälfte der aktuellen Stammelf nicht mehr zur Verfügung stehen. Aus genannten Gründen hat der Vorstand beschlossen, sich sofort von Trainer Balinski zu trennen", erklärt Sektionsleiter Hermann Lorenz. Voraussichtlich bis zum Ende der Saison trägt Co-Trainer Markus Forster die Verantwortung. " Da unser Wunsch-Kandidat für die kommende Meisterschaft uns für ein sofortiges Engagement heute eine Absage erteilt hat, wird Markus Forster interimistisch die Mannschaft betreuen",  so Lorenz.

Nachdem der ATSV Ranshofen in der Saison 2008/09 erst in den letzten Runden den Klassenerhalt schaffte, engagierte der Klub Roumen Balinski. Unter seiner Leitung belegten die Ranshofener in der ersten Saison den vierten Platz, wurden im Vorjahr Vizemeister und präsentieren sich auch in der aktuellen Meisterschaft im Spitzenfeld der Tabelle. Zudem konnte der traditionsreiche Innviertler Cup gewonnen werden. "Als ich die Mannschaft vor rund drei Jahren übernommen habe, war sie am Boden und habe sie in der Folge zu einem Top-Team der Landesliga geformt. Ranshofen hat vielleicht den stärksten Kader der Liga und verfügt über die wohl spielstärkste Mannschaft. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und bin demzufolge über die Entlassung bitter enttäuscht", sagt der nunmehige Ex-Trainer.

Auch die vom Verein gennannten Gründe kann Balinski nacht nachvollziehen. "Da man den Anschluss zur Tabellenspitze verpasst hat, ist man enttäuscht. Der Meistertitel ist vom Verein aber nie als Ziel ausgegeben worden. Zudem kann ich nicht verstehen, dass man mir die fehlende  Motivation der Spieler ankreidet. Ich war lange Jahre - und bin es noch - selbst Spieler. Und da ist man für die Motivation, die richtige Einstellung und den Willen, ein Ziel zu erreichen selbst verantwortlich. Als Trainer muss ich die Mannschaft gut vorbereiten, sie in eine gute körperliche Verfassung bringen und bin für die Taktik zuständig. All diese Dinge haben stets gepasst und sind in Ordnung", so Balinski.

"Ich verstehe auch nicht, warum jetzt einige Spieler den Verein verlassen wollen. Denn im Trainingslager Anfang März habe ich mit jedem Spieler ein Vieraugengespräch geführt, kein einziger hat erklärt, den Verein verlassen zu wollen. Bis auf Talent Matthias Aichinger, dem Angebote von Bundeligist Ried und Regionalligist Vöcklamarkt vorliegen. Bei ihm ist schon länger bekannt, dass er den Verein im Sommer zu 99 Prozent verlassen wird", weiß Roumen Balinski, der zwar enttäuscht ist, in absehbarer Zeit aber wieder das Zepter schwingen wird. "Meinem Lieblingsverein und der Mannschaft wünsche ich alles Gute und werde die letzten drei Jahre stets in positiver Erinnerung behalten. Da ich aber gerne Trainer und jetzt frei bin, habe ich für interessante Angebote ein offenes Ohr und schließe nicht aus, dass ich noch in der laufenden Saison bei einem Klub auf der Trainerbank sitze."


Günter Schlenkrich

Foto: Daniel Scharinger

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