FC Andorf: "Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen"

Der FC SGS Andorf absolvierte in der Landesliga West eine starke Hinrunde, kam als Dritter ins Ziel und hatte nur drei Punkte weniger am Konto als der Herbstmeister aus Schärding. Die Hamedinger-Elf wollte sich auch im Frühjahr von ihrer besten Seite zeigen und im Aufstiegskampf mitmischen, aufgrund des gestrigen Beschlusses des ÖFB-Präsidiums, die Meisterschaft abzubrechen, ist die Saison auch im Pramtal Geschichte.

 

"Die mit Abstand fairste Option wäre auf der Wunschliste ganz oben gestanden"

"Der Beschluss der ÖFB-Granden, die Saison abzubrechen und zu annullieren war zu erwarten und somit keine Überraschung. Auch wenn wir mit dieser Entscheidung gerechnet hatten, haben wir gehofft, dass der ÖFB eine andere und vor allem fairere Lösung findet. Zum einen hätte man die Meisterschaft vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen können, und zum anderen hätte man trotz Annullierung der Fairness mehr Beachtung schenken müssen. Sieht man von den Herbstmeistern bzw. den in der Hinrunde überragenden Teams ab, können die meisten Vereine mit der Annullierung leben. Allerdings ist der Großteil der Klubs dafür, den bisherigen Leistungsnachweis nicht zu löschen und die im Herbst gesammelten Punkte in die nächste Saison mitzunehmen. Das ist die mit Abstand fairste aller Optionen und gewährleistet, dass jeder Verein, vom Ersten bis zum Letzten, innerhalb einer kompletten Saison seine Ziele erreichen kann", sagt Sektionsleiter Friedrich Glechner. "Ich kann einfach nicht verstehen, warum der Verband die letzten Wochen nicht dazu genutzt hat, die Vereine nach ihren Sorgen und Wünschen zu befragen. Ich denke, dass die genannte Option auf der Wunschliste ganz oben gestanden wäre und der ÖFB bzw. OÖFV darüber hätte beraten müssen. Doch einmal mehr hat der Verband eine eigenständige Entscheidung getroffen und ist über die Vereine drübergefahren. Dennoch habe ich die Hoffnung noch nicht gänzlich aufgegeben und glaube, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist."

 

"Den Profis ist der Realitätssinn abhanden gekommen"

Auch mit der Entwicklung im Profißuball ist man im Pramtal nicht einverstanden. "Seit Jahren ist das Ungleichverhältnis zwischen Profi- und Amateurbereich eklatant. In einer Zeit wie dieser erkennt mann, dass den Profis der Realitätssinn abhanden gekommen ist. Durch die Corona-Krise ist die Wirtschaft in Schieflage geraten, sind rund eine Million Menschen in Kurzarbeit bzw. arbeitslos. Während ein durchschnittlicher Arbeitsloser mit rund 55 Prozent des schon bisher zumeist bescheidenden Gehalts das Auslangen finden muss, rühmen sich die gut verdienenden Fußballprofis mit einem Gehaltsverzicht von 20 oder 30 Prozent. In England ist es besonders schlimm, im Vereinten Königreich schiebt die Gewerkschaft, bei einem nicht seltenen Wochenverdienst von 100.000 Pfund, einem Gehaltsverzicht den Riegel vor", schüttelt Glechner den Kopf. "Gerade jetzt wäre es selbstverständlich, dass die Fußballer mit gutem Beispiel vorangehen und - wenn die Meisterschaft ruht - auf ihr Gehalt verzichten und es jenen spenden, die es wirklich brauchen. Zum Beispiel der Entwicklung und Forschung nach einem Impfstoff", so Glechner.

 

Keine Existenzangst im Pramtal

Obwohl der FC Andorf keine Existenzängste verspürt, macht man sich auch im Pramtal Sorgen. "Seit geraumer Zeit gibt es keine Einnahmen, derzeit sind aber auch die Ausgaben überschaubar. Auch wenn bislang noch keine dezidierten Gespräche geführt wurden, sind wir zuversichtlich, dass sich die Rückzahlungsforderungen der Sponsoren in Grenzen halten werden. Aber es kann durchaus sein, dass der eine oder andere Sponsor uns im Herbst nicht in der gewohnten Form unterstützt", meint der Sektionsleiter. Da der Trainingsbetrieb in absehbarer Zeit vermutlich nicht wieder aufgenommen werden darf, nutzen die Pramtaler die Gelegenheit zur Platzsanierung. "Was das Sportliche betrifft, gehen wir davon aus, dass im Herbst die neue Saison startet. Trotz der Krise wird sich am Personalsektor vermutlich nicht viel tun, wenngleich punktuelle Veränderungen möglich sind", sagt Friedrich Glechner.

 

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