"Goalumne": Der ?schwarze Peter?


von Raphael Oberndorfinger

Zdenko Bicvic dankte still und leise ab. Gleich am Tag nach Altheims 3:1-Sieg über Rohrbach setzte der 40-Jährige hinter seine Laufbahn als Schiedsrichter selbst den Schlusspfiff. Nachdem er zuvor eine verhängnisvolle Entscheidung getroffen hatte: Der eigentlich ins Out gesegelte Pass eines Rohrbachers landete via Tribünendach – von Bicvic und seinem Assistenten, die sich auf eine mögliche Abseitsstellung konzentrierten, unbemerkt – doch noch bei einem Mitspieler, der im Strafraum der Innviertler gefoult wurde. Nach heftigen Protesten wegen der ungewöhnlichen Unterstützung im Rohrbacher Spielaufbau nahm Bicvic den verhängten Elfmeter wieder zurück – und setzte das Match mit Schiedsrichter-Ball fort. „Das war ein Regelbruch. Es hätte entweder mit Elfmeter oder aber mit Einwurf weitergehen müssen“, war selbst Schiedsrichter-Beobachter Finzinger bislang noch nie Augenzeuge einer so kuriosen Situation gewesen. 

Was Bicvic aber herzlich wenig half. Seine binnen wenigen Sekunden gefällte Entscheidung war regeltechnisch falsch – auch wenn er sich für eine sportlich faire Lösung entschieden hatte: „Natürlich war es ein blöder Fehler, ich hätte Einwurf geben sollen. Aber wo ist da der Unterschied? Es ist traurig, dass man sich mit so einer Szene alles ruinieren kann.“ Zumal es sich um einen eigentlich verzeihbaren Stolperer über die Regelwerk-Paragraphen handelte. Und er sich nicht einen Kapitalbock wie etwa sein holländischer Kollege Van der Ende leistete, der vor sechs Jahren beim Champions-League-Qualifikationsspiel Tirol – Lok Moskau nach der zweiten gelben Karte für den Russen Pimenov die rote versehentlich im Brusttascherl stecken ließ. Ganz zu schweigen von den manipulativen Fehlpfiffen des von der Wett-Mafia bestochenen Deutschen Hoyzer. In diesen Fällen war eine Neuaustragung der betroffenen Spiele mehr als angebracht. Weshalb der „Unglücksrabe der OÖ-Liga“ auch den (erfolgreichen) Protest der Mühlviertler gegen die Wertung des Spieles nicht ganz nachvollziehen kann: „Die Rohrbacher haben ja selbst gesehen, dass der Ball eigentlich im Out war. Als Sportsmann kann ich dieses Vorgehen eigentlich nicht verstehen . . .“ 

Womit fix ist, dass es auch im Falle eines Remis im Wiederholungsspiel Verlierer geben wird: Zumindest bei den Altheimern (Trainer Mittermayr: „Dieses Vorgehen war charakterlos!“) ist Rohrbach schon jetzt so beliebt wie Walfänger bei Greenpeace. Während den im Abstiegskampf befindlichen Hausherren die so wichtigen, bereits erkämpften Punkte doch noch entrissen werden könnten – und Zdenko Bicvic den Glauben an den Sport verloren hat. 

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