Medizin: Das Klinsmann-Training


von Dr. Thomas Sinnißbichler

Teil VI: Das Klinsmann-Training

Als Jürgen Klinsmann vor der letzten WM die Deutsche Nationalmannschaft übernommen hat, war eine seiner ersten Maßnahmen das Ausmisten alter Strukturen. Das brachte ihm bei den alten Funktionären zwar keine Freunde, aber dafür Erfolg! Eine seiner Erneuerungen betraf das Ausdauertraining. Im Wissen, dass statistisch die Mannschaft die Meisterschaft gewinnt, die im Schnitt die konditionsstärksten Spieler hat, d.h. die Spieler, die auch noch in der 93. Spielminute ihr volles Leistungspotential abrufen können, wurde zuerst einmal die Laufleistung gesteigert. Das Klinsmann Lauftraining schaut nun so aus:

Zuerst wird bei einem laktatgestützten Feldtest die maximale Laufleistung festgestellt, zusätzlich wird natürlich auch die aerobe und die anaerobe Stufe ermittelt. Das Lauftraining kann dann entweder auf einem Hindernissparcour oder auf der 400m Bahn absolviert werden. Klinsmann ließ seine Spieler 4 x 4 Minuten mit 90% der maximalen Leistungsfähigkeit laufen, zwischendurch 4 Minuten locker im Bereich der 2 mmol Schwelle traben. Das liest sich jetzt sehr leicht, da es ja nur 16 Minuten Belastung sind, aber man muss das einmal selbst ausprobieren, die 4. Minute wird da schon lange!

Voraussetzung, um dieses Training überhaupt durchzuhalten, ist allerdings eine einigermaßen gute Grundlagenausdauer, die aber jeder Sportler schon zum Trainingsbeginn mitbringen müsste. Der Dank für das harte Lauftraining ist eine Steigerung der maximalen Sauerstoffaufnahme um ca. 1% pro Training! So gesehen lohnen sich die Mühen, natürlich immer im Hinblick auf die entscheidenden Tore in den letzten 10 Spielminuten, oder?

 


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