Blau Weiß zählte wie Kaiser Franz

blauweiss_big.jpg"Die Hühner werden erst am Abend gezählt", ist der Standardsatz von Kaiser Franz Beckenbauer, wenn er während eines Spieles auf den möglichen Ausgang und während der Meisterschaft auf den Endstand angesprochen wird. Hermann Schellmann hielt es als Präsident mit seinen Blau-Weißen wie der Franz aus Kitzbühel. Die Truppe aus dem Donaupark in Linz hatte am Anfang der Saison noch mehr mit dem Schicksalsschlag "Abstieg" zu kämpfen, weshalb hier die Leistungen schwankten. Dario Jelcic war in diesen Tagen unter Trainer Erwin Spiegel der verlässlichste Torschütze, obwohl jeder Spatz von den Bögen im Donaupark-Dach pfiff, dass Spiegel und Jelcic nicht miteinander können. Tatsächlich hatte Jelcic einen Lauf als Bomber, und oft hatte es den Anschein, als wolle Spiegel diesen Lauf brechen.

So auch beim Match in Mondsee, als Blau Weiß zurücklag und Jelcic den Anschlusstreffer erzielte. Als Blau-Weiß zum Angriff auf den Ausgleich blies, nahm Spiegel just den gefährlichsten Mann aus dem Spiel: Jelcic. BW verlor das Match und nach dem Match tagte noch an der Outlinie erstmals der BW-Vorstand, einer der Vorstände nahm damals schon den Satz "Spiegel muss gehen" in den Mund, aber noch hielt Schellmann ihm die Stange.
Nach und nach erfingen sich die Linzer. Weil "Disco" Neuhold im Donaupark aufblühte - und sich aus seinen Toren auch für wichtige Auswärtstreffer die Motivation holte. Er traf statistisch gesehen fast in jedem Match: 22 x in 23 Partien (von insgesamt 26 Runden). Zweiter Erfolgsfaktor war die Heimstärke und hier muss man das eigene Publikum einrechnen: Keine Niederlage während der ganzen Saison, das ist das Fundament, das ein Häuslbauer den Keller nennt, auf dem man aufbauen kann. Viermal gab es nur ein Remis, der Rest wurde gewonnen.
Auswärts gab es vor allem anfangs der Saison mehr Niederlagen, da man sich aber immer mehr fand, blieb es bei nur vier Saison-Pleiten, und diese Bilanz ist der nächste Erfolgsfaktor. In Zahlen ausgedrückt, beeindruckten Neuhold & Co auswärts durch 6 Siege, 3 Unentschieden - und einem auch auswärts sehr unterstützungsfreudigen Publikum, um das die Linzer in der ganzen Liga beneidet wurden. Dauerbrenner der Blau-Weißen ist Kapitän Samir Gradascevic: Alle Spiele dabei - das macht 2277 Spielminuten, und wer den Samir kennt, der weiß, dass es da nur wenige Leerläufe gab. Samir ist der Edelstein im blau-weißen Lager, mit einer Saisonspieldauer, auf die es normal nur ein Keeper bringt. 

Spiegel als Basis für den Meister
Mit 61 Toren agierte der beste Angriff der Liga im blau-weißen Dress, auch dafür gebührt eine Menge Applaus. Und - so fair muss man sein - ein Gutteil der Meisterarbeit wurde schon von Trainer Erwin Spiegel erledigt. Denn das ist schon klar: Die Elf unter Perzy hätte nicht so ein tolles Finish hinlegen können, wenn nicht Erwin Spiegel die Burschen so toll in Schuss gebracht hätte. Denn zum Zeitpunkt der Übernahme durch Gerald Perzy brauchten die Linzer einen Motivator, der Gerald ist. Aber einen Konditionstrainer brauchten sie nicht - dank Spiegel.
So gelang, was selbst dem gesamten Vorstand anfangs utopsich erschien - der sofortige Wiederaufstieg, der die Linzer weiterhin in Tuchfühlung zum späteren Comeback im Profifußball belässt. Und die zweite Kraft im Linzer Fußball zu sein, ist noch immer eine Devise, die Super-Präsident Schellmann im Herzen trägt. Dass Blau Weiß in der Regionalliga ein Wort mitreden will, beweisen die bundesliga-erfahrenen Zugänge Wimleitner und Wawra. Dass Ervin Ramakic den Klub verlässt, teilt von der Beurteilung dieses Abschiedes das Lager der Fans in dem Ausmaß, wie Ervin polarisiert, wenn er einläuft.

Einen Sieger wird es in der kommenden Regionalliga-Saison aber sicher geben: Bei den Zuschauern landen die Linzer mit heuer gezählten 1205 Fans pro Match im absoluten Spitzenfeld - und dieser Wert würde sogar in der RED ZAC ERSTE LIGA für einen Platz ganz vorne in der Bilanz reichen. Dort wollen die Linzer bald auch hin.

Ihr werdet der Radio OÖ-Liga fehlen. Viel Glück.
Wolfgang Bankowsky

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