Fairplay benötigt Selbstkontrolle


von Raphael Oberndorfinger

„Fair bringt mehr“ gibt nichts her. Dass der Slogan der neuen Aktion des Fußballverbandes nicht hoch attraktiv klingen mag, das gab auch Präsident Leo Windtner zu. Doch nicht die Verpackung muss stimmen, sondern der Inhalt. Und das entwickelte Neun-Punkte-Programm kann sich sehen lassen. Einem kollektiven Schulterschluss aller Vereine gegen Aggressionen am Fußballplatz sollen Fair-Play-Rituale bei den diversen Matches folgen. Dazu gibt es Aktionspakete und spezielle Workshops für die Klubs. Bloß eine lieblose Alibi-Maßnahme des Verbandes? Nein, mitnichten. Leo Windtner hat das Thema zur Chefsache erhoben und für die Causa prima mit Paul Gludovatz, Niklas Hoheneder und Referee Thomas Prammer prominente Testimonials gewonnen, deren Auswahl aufgrund ihrer Glaubwürdigkeit äußerst bedacht ist.

Eines muss man den Funktionären des oberösterreichischen Fußballverbandes lassen: Auch wenn böse Zyniker dabei an ein Grüppchen ergrauter Eminenzen mit dem Beruf Pensionist denken, so beweisen sich genau diese vielmehr als Masterminds mit beachtlichen Innovationspotential. Denn mit dieser Aktion ist Oberösterreich wieder einmal Vorreiter. Leider jedoch nicht ohne Grund. Die Skandale und Spielabbrüche in der letzten Saison sind allen noch im Gedächtnis und haben die Ambitionen nach Maßnahmen nur verstärkt. Bei diesen Vorfällen ist das Land ob der Enns im Bundesländervergleich nämlich ebenfalls Vorreiter.

„Diese Vorkommnisse in der Vergangenheit können sich ungemein negativ auf das Image und den Nachwuchsbereich auswirken. Wir müssen wieder das Vertrauen der Eltern gewinnen. Junge Fußballer eignen sich die Verhaltensmuster der großen Idole an, deren Vorbildwirkung damit noch wichtiger wird“, weiß Windtner. Um wohlwissend anzufügen, dass dem Fußball bei einer zu späten Erfassung dieser Problematik fatale Folgen blühen würden. Deshalb drohen Rotsündern nun auch lange Sperren. So sehr eine Aktion gegen Aggression präventiv Wirkung zeigen kann, so ohnmächtig steht der Verband allerdings noch immer weiteren möglichen Fan-Attacken auf Referees gegenüber. Daher wird zur Umsetzung des Aktionszieles vor allem die Selbstkontrolle der Vereine – von der OÖ-Liga abwärts bis in die 2. Klasse – von Nöten sein.


Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! an Raphael Oberndorfinger
Informationen zur Person


Sichere dir bis zu 100€ als Freiwette und wette auf deine Lieblingssportarten.