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Christian Fuchs hat sich als Linksverteidiger und "Flankengott" beimSensationsteam FSV Mainz 05 zu einer fixen Größe in der deutschen Bundesliga etabliert und ist auch zu einer wichtigen Stütze der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft geworden. Am Montag wurde Fuchs nicht nur Zweiter bei der Wahl zu Österreichs "Fußballer des Jahres", sondern wurde auch vom Fachmagazin "kicker" in die "Elf der Hinrunde" der deutschen Fußball-Bundesliga gewählt. ooeliga.at traf den 24-Jährigen zum ausführlichen Interview.
ooeliga.at: Du bist jetzt die dritte Saison in der deutschen
Bundesliga tätig. Was sind die größten Unterschiede zur österreichischen
Bundesliga, in der du vorher gekickt hast?
CHRISTIAN FUCHS: „In der Breite des Kaders ist viel mehr Qualität
vorhanden und dies hebt auch das Niveau. Zum Glück hatte ich vor meinem
Wechsel in die Bundesliga die Europameisterschaft gespielt. Daher waren
für mich die Unterschiede nicht so enorm.“
ooeliga.at: Du bist innerhalb der ersten Spiele bereits zu einem
Publikumsliebling der Mainzer geworden. Was ist das Besondere an der
Mainzer Fankultur?
FUCHS: „Die Atmosphäre im Bruchweg-Stadion ist unglaublich. Die Fans
sind sehr positiv gestimmt und applaudieren auch nach einer weniger
guten Leistung. Ich fühle mich in Mainz pudelwohl.“
ooeliga.at: Das Team um Trainer Thomas Tuchel hat mit dem FSV Mainz 05 eine
unglaubliche Entwicklung geplant und auch umgesetzt. Wo siehst du deinen
Verein in drei Jahren?
FUCHS: „Schwer zu sagen. Im Verein wird sehr kontinuierlich und
bodenständig gearbeitet. Das Ziel Klassenerhalt dürften wir ziemlich
sicher bereits geschafft haben. Ab der nächsten Saison spielen wir in
einem neuen, noch größeren Statdion und das sollte uns noch mehr
beflügeln.“
ooeliga.at: Die österreichische Nationalmannschaft kann auf ein durchaus
erfolgreiches Jahr 2010 zurückblicken. Was sind deine Ziele für das Jahr
2011?
FUCHS: „Wir überwintern als Gruppenzweiter und haben mit Deutschland und
Türkei noch zwei richtig schwere Brocken vor uns. Wenn wir unser Ziel
EM-Qualifikation erreichen wollen, dann sollten wir in diesen Spielen
zumindest einen Punkt holen. Der Schritt nach vorne war dieses Jahr
merkbar und daran wollen wir auch 2011 unbedingt anschliessen.“
ooeliga.at: Du hast in Österreich in der U17, U19, U21-Nationalmannschaft
gespielt und dich bis zum stellvertretenden Kapitän des ÖFB-Teams
hochgearbeitet. Wie siehst du die Situation des österreichischen
Fußballs im Allgemeinen?
FUCHS: „Es spricht für die heimische Jugendarbeit, dass junge
Österreicher bei europäischen Vereinen immer beliebter werden. Das
Netzwerk mit den Akademien funktioniert ganz gut. Wenn es so weitergeht,
dann ist für die Zukunft noch einiges an Potential vorhanden.
ooeliga.at: Die WM 2018 und die WM 2022 wurden nach Russland und nach Katar
vergeben. Wie siehst du diese Vergabe aus der Sicht der österreichischen
Nationalmannschaft?
FUCHS: „Bei der WM in Katar wäre ich 36. Das könnte mein letztes
Großereignis werden. In Russland wird sicherlich sehr viel investiert
werden, aber die Distanzen zwischen den einzelnen Stadien sind enorm. Es wäre schön, wenn wir uns für beide Weltmeisterschaften
qualifizieren könnten.
ooeliga.at: Wer ist dein fußballerisches Vorbild und warum?
FUCHS: „Mein absolutes Idol ist der Brasilianer Rivaldo. Er ist ein
ähnlicher Spielertyp wie ich und hatte auch einen sehr starken linken
Fuß, vor allem bei Standardsituationen.“
ooeliga.at: Du bist jetzt 24 und erfolgreicher denn je. Wohin willst du dich in den nächsten Jahren entwickeln?
FUCHS: „Momentan fühle ich mich in Deutschland sehr wohl. Ich möchte
mich in der Bundesliag weiter etablieren und mit Mainz noch viel
erreichen. Es ist aber ein offenes Geheimnis, dass ich irgendwann auf
der Insel spielen möchte. Aber das hat ja noch Zeit.“
ooeliga.at: Wie oft bist du noch in Österreich und welche Dinge aus der Heimat fehlen dir am meisten?
FUCHS: „Ich bin leider nur bei Nationalteam-Einsätzen oder im Urlaub in
Österreich. Wir bekommen sehr oft Besuch von meinen Eltern und da gibt
es klassische Hausmannskost wie Wiener Schnitzel und so. Vor kurzem
haben wir uns Leberknödelsuppe mitbringen lassen, da es sie hier leider
nicht gibt.“
ooeliga.at: Eines deiner Hobbies sind Reptilien. Wie kam es dazu?
FUCHS: „Ich war auf der Suche nach pflegeleichten Tieren und da haben
sich die Schlangen angeboten. Es war Liebe auf den ersten Blick. Derzeit
sind sie in Österreich bei meinen Eltern untergebracht.“
ooeliga.at: Du engagierst dich auch außerhalb des Spielfeldes. Warum?
FUCHS: „Ja. Mir ist bewusst, dass ich sehr viel Glück in meinem Leben
hatte und ein privilegiertes Leben führen darf. Leider haben nicht alle
Menschen soviel Glück. Deshalb werde ich mit meinem Freund und
Trauzeugen Robert Almer (Wiener Austria) noch für Weihnachten unsere
Initiative präsentieren, mit der wir Sportler mit Behinderung
unterstützen werden.“
ooeliga.at: Wie wirst du das bevorstehende Weihnachtsfest verbringen?
FUCHS: „Natürlich bei meinen Eltern und bei den Schwiegereltern in Österreich. Ich freue mich schon sehr darauf!“
Interview: Thomas Netopilik Foto Slide: Günter R. Artinger