„Ich verspüre vom Verein absolut keinen Druck!“ – Spielertrainer Christian Heinle im Interview

Der SV Pöttinger Grieskirchen ist zweifelsfrei ein Traditionsverein. 2015/16 hatte man den Meistertitel in der Oberösterreich-Liga geholt, in der Folgesaison in der Regionalliga agiert. Dass der Verein in der vergangenen Spielzeit lange erbittert gegen den drohenden Abstieg kämpfen musste und auch gegenwärtig als fixer Bestandteil des untersten Tabellendrittels angesehen werden darf, mag irritieren. Eine genauere Betrachtung der Umstände hilft aber, gewisse Entscheidungen und Abläufe zu verstehen. Ein Gespräch über sportliche sowie wirtschaftliche Ein- und Ausblicke.

 

Ligaportal.at: „Als einziges Team der Liga wartet man noch immer auf den ersten Saisonsieg. Welche Gründe gibt es für diese schwierige Phase?“

Christian Heinle: „Dass wir gegen den Abstieg spielen werden, war vor der Saison klar. Vor einem Jahr haben wir den Klassenerhalt um einen Punkt geschafft. Im Sommer haben wir dann weiter abspecken müssen. Der neue Vorstand verfolgt das klare Ziel, dass sich der Verein finanziell konsolidiert. Wir wollen den Weg mit Einheimischen und jungen Akteuren aus dem Bezirk gehen.“

Ligaportal.at: „Wie sieht die Kadersituation aus?“

Christian Heinle: „Der Kader ist ganz klein. Das sind vier bis fünf Akteure zu wenig für die Oberösterreich-Liga. Ich habe gewusst, worauf ich mich einlasse. Ich gehe den Weg konsequent mit. Wenn wir mit dieser Mannschaft den Klassenerhalt schaffen, ist das überragend. Ein Abstieg ist aber auch kein Beinbruch. Der Fokus liegt insbesondere auf dem Nachwuchs. Dieser wurde 15 Jahre lang vernachlässigt. Es gilt, ein professionelles Umfeld zu schaffen.“

Ligaportal.at: „Man hat vor nicht allzu langer Zeit in der Regionalliga agiert. Jetzt kämpft man gegen den Abstieg aus der Oberösterreich-Liga. In welcher Spielklasse sieht sich der Verein?“

Christian Heinle: „Mittelfristig ganz klar in der Oberösterreich-Liga. In ein paar Jahren wollen wir hier eine gute Rolle spielen und einen Kader haben, der mit dem Abstieg nichts zu tun hat. Das alles soll aber auf einer gesunden wirtschaftlichen Basis passieren. Hier liegt der Unterschied zu den letzten Jahren. Ich will nicht sagen, dass das Geld früher schlecht investiert war, es wurde nur viel zu viel ausgegeben.“

Ligaportal.at: „Man hat erst vier Punkte am Konto. Verspüren Sie Druck vom Verein?“

Christian Heinle: „Absolut nicht. Der Verein weiß, was er an mir hat. Ich denke, der Klassenerhalt in der Vorsaison mit diesem Kader war bislang mein größter Erfolg. Der gesamte Vorstand steht hinter mir. Der Verein will mich auch halten, wenn wir absteigen. Es ist eher der Fall, dass ich Angebote von anderen Vereinen bekomme. Das Umfeld hier ist aber richtig gut. Die Mannschaft zieht voll mit. Das begeistert mich. Mit mehr Spielglück können wir auch schon 15 Punkte haben. Natürlich ist es aber auch eine Frage der Qualität, wenn man tatsächlich erst vier hat.“

Ligaportal.at: „Sie haben Angebote anderer Vereine angesprochen. Spielen Sie manchmal mit dem Gedanken, Grieskirchen zu verlassen?“

Christian Heinle: „Nein. Dass mich der Vorstand unbedingt halten will, ist sehr positiv für mich. Ich sehe, was sich im Umfeld tut. Sportlich lebe ich für den SV Grieskirchen.“

Ligaportal.at: „Vier Spiele sind es noch bis zur Winterpause. Wie viele Punkte braucht man, um konkurrenzfähig zu bleiben?“

Christian Heinle: „Zunächst ist festzuhalten, dass die Mannschaft und ich die Winterpause unbedingt brauchen. Wenn es so läuft wie für uns, ist das für den Kopf sehr anstrengend. Wir brauchen unbedingt noch fünf bis sechs Punkte mehr. Mit vier Zählern nach der Hinrunde bist du im Prinzip abgestiegen. Wenn der Knoten platzt und wir mehr Tore schießen, sind wir in der Rückrunde für 18, 19 Punkte gut. Eines ist aber auch klar: Wir können uns im Winter im Gegensatz zu dem ein oder anderen Konkurrenten nicht verstärken.“

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