ATSV Stadl-Paura: Im Traunviertel drückt man mit 17 Neuzugängen den Reset-Knopf!

Beim ATSV Stadl-Paura will man in der kommenden Regionalliga Mitte-Spielzeit wieder auf sportlichem Weg positive Schlagzeilen produzieren. Nach dem hervorragenden fünften Tabellenplatz in der abgelaufenen Spielzeit wollen die Traunviertler wieder eine schlagkräftige Truppe in die neue Saison schicken - ein schwieriges Unterfangen, da nahezu alle Stammpieler den Klub verließen und eine komplett neu zusammengestellte Mannschaft die Kohlen nun aus dem Feuer holen muss. Ligaportal sprach mit Obmann Johann Stöttinger über die kommende Saison, die Kaderneugestaltung und die Saisonziele.

Ein Großteil der Stammspieler verlässt den Verein

''Wir werden wieder eine Regionalliga-taugliche Mannschaft auf die Beine stellen'', verspricht ATSV-Obmann Stöttinger im Hinblick auf die neue Saison. Im Traunviertel will man die Querelen der letzten Saison endlich zu den Akten legen und wieder sportlich für Schlagzeilen sorgen, das Chaos sei vor allem von ''gewissen Medien und Vorstandsmitgliedern'' verursacht worden. Die Vorkommnisse der letzten Saison hinterließen beim ATSV-Kader deutliche Spuren: 15 Spieler verließen den Club - nahezu alle Stammspieler haben dem ATSV den Rücken gekehrt. Mit Florian Maier (27), David Poljanec (32), Indir Duna (18), Lukas Mayer (25), Misel Danicic (27) und Moritz Lüftner (21) folgen gleich sechs Spieler Ex-Trainer Markus Waldl zu Ligarivale WSC Hertha Wels. Mit Valentino Maric (24), Simon Winkler (23) sowie Markus (21) und Daniel Gruber (25) verlässt darüber hinaus ein Viererpack an Spielern den ATSV und heuert beim SV Gmund an. Roman Alin (25) und Pascal Hofstätter (20) wollen beim SK Vorwärts Steyr durchstarten und Raphael Hofstätter (20) und Niklas Kölbl (21) suchen ihr Glück beim SV Bad Ischl. Abwehrchef Sorin Ciobanu (30) unterschreibt beim ASKÖ Oedt und Daniel Raischl (22) wechselt zum SAK in die Regionalliga Salzburg. Auch Winter-Neuzugang Heiko Springer (21) wechselt nach nur einem halben Jahr zum SV Allerheiligen.

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Foto: Von Spanien ins Traunviertel - Innenverteidiger Merville ist einer von 17 Neuzugängen.

Kunterbunter Kader: Eine Vielzahl an Nationalitäten trifft in Stadl-Paura aufeinander

Mit 17 neuen Spielern - und damit einem komplett neuem Fußballkader - wollen sich die Traunviertler erneut in der Liga beweisen. Ein Großteil der Neuzugänge kommt aus dem Ausland: Vom FC Passirio Meran stößt der mazedonische Innenverteidiger Roberto Stajev (23) zur Vujanovic-Truppe. Ebenfalls für die Verteidigung vorgesehen ist der Franzose Claudio-Anderson Merville (25), der bereits in Rumänien's zweiter Liga zum Einsatz kam und zuletzt in Spanien kickte. Für die Kreativabteilung holten die Traunviertler zwei junge Spieler: Vom SC Marchtrenk verpflichtet der ATSV mit Hasib Seperovic (20) und Enis Kolakovic (21) gleich einen Transfer-Doppelpack. Seperovic kam 18/19 acht Mal in der OÖ-Liga zum Einsatz, Kolakovic zählte mit 26 Spielen zu den Stammkräften im Mittelfeld. Auch beim SC Liezen schlug der ATSV zwei Mal zu: Vom Landesligisten kommen Kenan Iljazovic (19) und Kemal Dervisevic (22). In der Landesliga Steiermark kam Iljazovic für Liezen im letzten Jahr auf 28 Einsätze. Dervisevic kickte 18/19 beim ATV Irding und machte dort fünf Tore in 24 Spielen. Ein eher unbeschriebens Blatt ist Xheme Sufaj (19), der zuletzt für die U19 des FV Illertissen - die KM I tritt in Deutschland's vierthöchster Spielklasse an - am Ball war. Weiterhin haben die ATSV-Verantwortlichen mit den beiden Botswanern Kutlo Thobega und Eric Molefi (25) zwei weitere No-Name-Transfers aus dem Hut gezaubert. Auch außerhalb des Platzes tut sich beim ATSV was: Ein neuer, alter Bekannter wird Chef-Trainer Vujanovic künftig als Co-Trainer unterstützen: Mario Verlende war bereits sechs Jahre lange Co-Trainer von Christian Mayrleb beim ATSV und kehrt nun zu seinem Verein zurück.

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Foto: Der serbische Tormann Stevica Zdravkovic wird in der kommenden Saison das Stadlinger Tor hüten.

Jugend forscht: Etliche Youngsters streifen das Stadlinger Trikot über - Saisonziel: Klassenerhalt

Für die Tormann-Position haben die ATSV-Verantwortlichen zwei Mal zugeschlagen: Armin Sarcevic (20) kommt von der ASKÖ Oedt, wo er bisher in der KM II zum Einsatz kam. Mit Stevica Zdravkovic (25) wechselt vom SC Ostbahn XI ein Mann zum ATSV, der bereits Erfahrungen in Bosnien's erster Liga sammeln konnte und einige Juniorenauswahlen Serbien's durchlief. Von Ligakonkurrent FC Wels verpflichtet der ATSV Erol Zümrüt (20), der bei den Messestädtern als Ergänzungsspieler im letzten Jahr auf immerhin 17 RLM-Einsätze kam. Youngster Almir Mujanic (18) wechselt nach einjähriger Leihe vom WSC Hertha Wels zum ASV Niederthalheim ebenfalls ins Traunviertel. Mit Miroslav Cirkovic (19) konnten die Traunviertler außerdem einen Spieler holen, der in der zweiten Liga für die LASK Juniors fünf Mal ran durfte und nun ebenfalls das Mittelfeld bereichern soll. Ein Mann für die Zukunft ist auch Abwehrmann Tvrtko Kljajic (18), der aus der Ried-Akademie zu Stadl-Paura stößt. Die Liste der Neuzugänge beschließen Tarik Ramakic (19) vom SV Bad Schallerbach und Martin Tawdrous (19) von der SPG St. Marienkirchen. Ramakic zählte beim Landesliga-Meister zum Stammpersonal und erzielte beachtliche fünf Treffer in 23 Auftritten, Tawdrous war beim Landesliga-Absteiger St. Marienkirchen ebenfalls ein fester Bestandteil der Stammtruppe. Eine der drängensten Fragen wird sein, wie schnell die Integration und Zusammenführung der neu zusammengewürftelten Truppe zu einer Mannschaft gelingt. Dafür haben die Stadlinger nur noch ein paar Tage Zeit - in der ersten Runde des UNIQA ÖFB-Cups hat der ATSV mit dem Zweitliga-Los Austria Lustenau eine denkbar schwere Aufgabe vor der Brust: ''Das wird sehr, sehr schwierig. Ich hoffe aber, dass unser guter Trainer eine funktionierende Mannschaft auf den Platz bringt. Lustenau ist allerdings auch ein übermächtiger Gegner, da brauchst auch viel Glück'', weiß Stöttinger. Aufgrund des massiven Kader-Umbruchs setzt der ATSV die Messlatte hinsichtlich der Ziele weit unten an: ''Wir wollen bestehen und mit dem Abstieg nichts tun haben.'' Die nächsten Wochen werden zeigen, wie schnell die Oberösterreicher in der Lage sind, ein funktionierendes Team zum formen.

Foto: ATSV Stadl-Paura

Bericht: Pascal Stegemann