Unbeschadet der großen, absolut berechtigten LASK-Euphorie wagt es ein Ligaportal-Reporter auch einen Blick auf die Verlierer der Kooperation zwischen den Linzer Athletikern und dem FC Pasching zu werfen. Ausgangspunkt ist die Tatsache, dass dem ÖFB-Cup-Sieger von 2013 die Teilnahme am diesjährigen Bewerb (ligaportal.at berichtete) aufgrund des Status als Amateurteam des LASK verweigert wurde. Auch wenn die (sehr intensive) Kooperation durchaus Vorteile für beide Seiten bringt, ist es absolut berichtenswert wenn ein großer Verein wie der FC Pasching als nicht eigenständig genug für eine Cup-Teilnahme eingestuft wird.
Dass der Fußball ein schnelllebiges Geschäft ist, ist in der Szene hinlänglich bekannt. In Pasching könnte dieser Satz sogar im Vereinsbuch stehen. Bis zum Lizenzverkauf im Jahr 2007 an den SK Austria Klagenfurt wurde vor den Toren von Linz äußerst erfolgreich Bundesliga-Fußball gespielt. Zwei dritte Plätze standen zu Buche, nie war man am Ende der Saison schlechter als Fünfter. Im Europacup wurden zudem Werder Bremen und Zenit St. Petersburg vor heimischer Kulisse zerlegt. Durch den weltweit als "Austriacum" geltenden, inzwischen bereits salonfähigen, Lizenzverkauf nahm man sich quasi selbst aus dem Bewerb, ging mit dem SV Wallern eine Spielgemeinschaft in der zweiten oberösterreichischen Landesliga ein, wo man sich mit der Zeit vom Namen "SPG FC Superfund/SV Wallern" löste und als FC Pasching in die Regionalliga Mitte zurückkehrte. Vor einem Jahr erfolgte schließlich mit dem ÖFB-Cup-Sieg der größte Triumph der Vereinsgeschichte, damit verbunden auch die vierte Teilnahme an der UEFA Europa Leauge. 300 Tage später bekommt der Verein den Antritt im ÖFB-Cup verweigert, die Amateurteams der 20 Bundesligisten sind nicht zugelassen.
Regionalliga-Fußball ließe sich in Pasching ohne einen größeren Geldgeber, möge er Red Bull oder LASK heißen, definitiv nicht finanzieren. Weiters blieben die bundesligatauglichen Trainings- und Spielbedingungen weitgehend ungenützt. Die Vorteile des LASK selbst liegen ohnehin auf der Hand. Anstelle eines eigenen Amateurteams in den Niederungen des oberösterreichischen Unterhauses kann man ab nun auf einen Regionalligisten zurückgreifen. Bis vor kurzem stellten die Linzer nicht einmal eine Amateurmannschaft. Zudem bekommt man Zugriff auf die berühmte Paschinger Talenteschmiede, die als erfolgreichste des Landes Oberösterreich gilt.
Im Sinne einer seriösen Berichterstattung ist es allerdings auch die Pflicht der Medien auf die Verlierer der Kooperation einzugehen. Da wären in Pasching an vorderster Front einmal die Fans. Nach dem Lizenz-Verkauf nach Klagenfurt im Jahr 2007 schrumpfte die Paschinger Fangemeinde verständlicherweise auf ein Minimum zusammen. Auch nach dem Pokalsieg und der damit verbundenen Europa League-Teilnahme wollte nur bedingt Euphorie aufkommen. Die nunmehrige fehlende Eigenständigkeit des Vereins, was die Tatsache der Verweigerung der Pokalteilnahme entscheidend dokumentiert, stellt wohl den Gnadenstoß für die Paschinger Fangemeinde dar. Damit verbunden ist auch die Tatsache, dass man sich von den Idolen Schobesberger, Krammer, Prettenthaler, wohl auch Sobkova und Co verabschieden musste, die Mannschaft in der kommenden Saison ein gänzlich neues Gesicht haben wird. Auch wurden quer durch die oberösterreichische Medienlandschaft Anrainersorgen, sollte der LASK, wie auch spekuliert wurde, manche Heimspiele im Paschinger Waldstadion austragen, und die mutmaßliche Nicht-Information der Beteiligten gegenüber der Stadioneigentümerin Gemeinde Pasching bereits thematisiert.
Man darf gespannt sein, wie sich diese (äußerst intensive) Kooperation weiter entwickeln wird. Die Vorteile liegen auf der Hand, sind vor allem auch aus der Sicht des LASK vertretbar und absolut legitim. Dennoch sei die Tatsache in den Raum gestellt dass es bei jeder Kooperation (manche nennen dies auch treffender Fusion) auch Verlierer gibt, die es ebenfalls wert sind, dass man ihnen Gehör schenkt. Beispiele wie der Untergang des FC Linz belegen dies deutlich. Zu Unrecht wird in diesem Zusammenhang oftmals der LASK als schuldig ausgemacht. Diesbezüglich sei erwähnt, dass es sich in diesem Zusammenhang um ein äußerst legitimes, nachvollziehbares Vorgehen des Klubs aus Linz handelt. Auch die Paschinger Verantwortlichen haben aus wirtschaftlicher und wohl auch sportlicher Sicht alles richtig gemacht. 300 Tage nach dem Europa League-Match gegen Estoril Praía steht Fußball-Pasching also wieder einmal vor einem Neubeginn, man wanderte von den Händen von Red Bull direkt in jene des LASK. Aufgrund der Gegebenheiten haben die beteiligten Parteien sowohl sportlich als auch wirtschaftlich gewiss eine sinnvolle, nachvollziehbare Entscheidung getroffen. Für Fußballromantik und Nostalgie wird die Luft im Profifußball jedoch, das illustriert auch dieses Beispiel, immer dünner.