Der LASK benötigt 120 Minuten zum Aufstieg!

sturmlask bigIn der ersten Runde des ÖFB-Samsung-Cups gastierte der LASK bei den Amateuren von Sturm Graz, welche auf das Eintreten der ungeschrieben Fussballregel hofften, dass ein Pokalspiel stets seine eigenen Gesetze hat. Das Pflichtspieldebüt in dieser Saison ging für die Steirer letzten Freitag gegen die Kapfenberg Amateure allerdings verloren und die Aufgabe gegen den Linzer Verein aus der „Heute für Morgen“ Erste-Liga sollte keinesfalls leichter werden. Auch weil das Team von Coach Walter Schachner zuletzt nach langer Zeit wieder einmal zwei Siege in Folge feiern konnte und diese Serie gegen den Regionalligisten unbedingt verlängern wollte.

Vater-Sohn-Duell

Bereits ein kurzer Blick auf den Spielbericht genügte, um das vielleicht brisanteste Duell dieser Begegnung ausfindig zu machen, konnte man doch auf beiden Seiten den Namen Schachner entdecken. Bei den Linzern handelte es sich dabei um den allseits bekannten Trainer Walter und bei den Grazern um seinen noch nicht ganz so berühmten Sohn Alexander, welcher in diesem Spiel bei den „Sturmfohlen“ das Tor hütete. Auch ansonsten konnte man beim Überfliegen der beiden Startformationen noch die eine oder andere interessante Information erlangen, ließen sich doch Spielerrochaden bei beiden Teams im Vergleich zum letzten Ligaspiel feststellen. So wich die Anfangself des LASK gegenüber der letzten beiden erfolgreichen Spiele in der Meisterschaft gleich auf fünf Positionen ab. Walter Schachner gab somit auch einmal den restlichen Kaderspielern eine Chance sich ins Rampenlicht zu rücken, wenn auch nicht jede Umstellung ganz freiwillig erfolgte. So mussten die Linzer in dieser Partie nicht nur auf den bereits länger verletzten Kobleder, sondern auch auf Unverdorben wegen einer Kapselverletzung und Torhüter Mandl wegen Oberschenkelproblemen verzichten. Bei den Jungprofis von Sturm Graz rückten für Weinberger und Stangl, Dengg und Schermböck in die erste Elf auf.

Hausherrn übersten Anfangsdruck des Favoriten

Die Anfangsminuten gehörten zunächst ganz klar dem der Papierform nach zu favorisierenden LASK. Die Gastgeber wirkten hingegen noch nervös und taten sich somit schwer ins Spiel zu finden. Die erste gute Möglichkeit der Partie fanden daher auch wenig überraschend die Gäste vor, doch Leonhard Kaufmanns Schuss nach Templ-Flanke ging knapp am langen Eck vorbei. Nach rund 20 Minuten hatten dann aber auch die Grazer ihre erste gute Torgelegenheit, als Alexander Rother plötzlich alleine auf Torwart Pavao Pervan zulief, diese Chance jedoch nicht nutzen konnte. Trotz der vergebenen Möglichkeit überraschend in Führung zu gehen, schien diese Aktion den jungen Sturm-Spielern Selbstvertrauen zu geben. So war es nach rund 25 Minuten abermals Rother der sein Glück in einem sehenswerten Distanzschuss suchte, jedoch nicht fand.

Torjäger Aigner mit zurückgewonnener Treffsicherheit

Das erste Tor im Spiel bekamen die Zuseher im Messendorfer-Trainingszentrum beinahe in der 33. Spielminute zu sehen, doch konnte der Grazer Maric den Versuch vom freistehenden Hannes Aigner gerade noch vor der Linie, mit Glück, Einsatz und unter zu Hilfenahme der Stange klären. Die Gäste begannen nun wieder den Druck zu erhöhen und wurden dafür schließlich in der 38. Minute belohnt. Wieder war es der Linzer Topstürmer Aigner, der nach schönem Kombinationsspiel zwischen Kogler und Templ, die Chance vorfand und diese alleine vor Schlussmann Schachner, mit einem Schuss ins linke Eck, trocken verwertete. Fast wäre dem LASK ein regelrechter Doppelschlag geglückt, denn nur zwei Minuten nach dem Führungstreffer ließ Sturms Torwart Schachner eine Flanke von Kogler passieren, doch konnte seine Hintermannschaft die Hereingabe gerade noch vor dem einschussbereiten Kaufmann klären. Auf der gegenüberliegenden Seite musste aber auch LASK-Tormann Pervan sein Können vor der Pause noch einmal aufbieten, um einen Schuss von David Schloffer parieren zu können. Letztlich ging es aber dann mit einer knappen Führung der Gäste in die Pause.

Temporeicher Start nach Wiederanpfiff

Hälfte Nummer zwei begann ohne dem einzigen Torschützen der Begegnung Hannes Aigner. Für ihn kam mit Benjamin Freudenthaler ein Akteur ins Spiel, der zuletzt stets durch starke Leistungen im linken Mittelfeld auffiel. Beide Mannschaften gingen engagiert in Durchgang Nummer zwei und hatten daraufhin auch ihre Möglichkeiten. Zunächst war der LASK wieder an der Reihe, doch konnte Sturms Schlussmann Schachner einen Kopfball von Templ nach einer Ecke gerade noch entschärfen. In der 51. Minute tauchte die Heim-Mannschaft gefährlich vor dem Tor der Linzer auf, doch Torwart Pervan war bei einem gutangetragenen Versuch aufs kurze Eck zur Stelle. Die Hausherrn versuchten ihr Spiel nach der Halbzeit noch einsatzfreudiger zu gestalten, was aber auch das eine oder andere Foul nach sich zog. Nach 62 Minuten war die Partie schließlich für Leonhard Kaufmann zu Ende. Trainer Walter Schachner wechselte an seiner Stelle Florian Hart ein.

„Jung-Blackies“ vergeben Möglichkeiten zum Ausgleich

Den nach Wiederanpfiff noch hervorzuhebenden Elan ließen die Spieler beider Mannschaften mit Fortdauer der zweiten Hälfte mehr und mehr vermissen. Den Fans beider Vereine wurde noch kaum etwas geboten, ehe in der 67. bzw. 68. Minute diese Lethargie im Spiel durch Sturms Amateure beendet wurde. Zunächst vergab Ranftl vom 16er, ehe Maric eine Chance aus kurzer Distanz zum Ausgleich ausließ. Für die Schlussphase, welche es letztlich in sich haben sollte, brachten beide Trainer dann nochmals frische Kräfte aufs Feld. Für die Hausherrn kam Kluge für Schmerböck und beim LASK Metz für Schröger neu in die Begegnung.

Heiße Schlussphase in Graz

Aus dem Spiel heraus konnten die Grazer ihre Chancen nicht in Tore ummünzen, jedoch klappte dieses Vorhaben schließlich in der 77. Minute aus einem Eckball heraus. Die Hereingabe von Maric konnte Krunoslav Cicak per Kopf zum 1:1 verwerten. Damit schien die Partie wieder völlig offen zu sein, doch nur zwei Minuten nach dem Ausgleich, gelang es dem Linzer Stürmer Florian Templ, mit seinem ersten Pflichtspieltreffer für den LASK, den alten Vorsprung umgehend wiederherzustellen. Auch er war mit dem Kopf zur Stelle und ließ letztendlich Trainersohn Alexander Schachner, mit seinem Abschluss, keine Möglichkeit zur Abwehr. Trotz der neuerlichen Führung der Linzer kurz vor Ablauf der 90 Minuten war dieses Spiel aber noch nicht entschieden. Die junge Heimelf von Coach Pegam versuchte sich in einer hektischen Schlussphase noch einmal zurückzukämpfen und tatsächlich gelang das schon nicht mehr für möglich Gehaltene. Alexander Rother war es, der im Strafraum alleine vor Pervan die Nerven behielt und somit den neuerlichen Ausgleich in letzter Sekunde besorgte.

Der LASK mit dem längeren Atem

Nachdem 90 Minuten zu wenig schienen, um einen Sieger zu ermitteln, ging es in die Verlängerung, in der beide Teams mit ungehindertem Engagement zu Werke gingen. In der 104. Spielminute legte der LASK zum bereits dritten Mal in diesem Spiel vor. Nach einem Dribbling und anschließendem schönen Zuspiel von Freudenthaler, war es Kogler, der den Ball an Tormann Schachner zum 2:3 ins Tor schob. Zehn Minuten vor Ende der Verlängerung schließlich die endgültige Entscheidung zu Gunsten der Linzer. Nach einer Attacke an Freudenthaler im Strafraum, verwandelte Rene Aufhauser den daraufhin verhängten Elfmeter. Danach schienen alle Dämme und jeglicher Widerstand der Sturm Graz Amateure gebrochen zu sein, was letztendlich auch noch das 2:5, abermals durch Kogler, zur Folge hatte. Dieser Treffer bedeutete auch den Schlusspunkt in einem packenden Cupfight, in welchem die Sturm Graz Amateure mit viel Einsatz und Moral, einen höher eingeschätzten Gegner lange Zeit Parole bieten konnten.

Robert Jerovsek (Sektionsleiter der SK Sturm Graz Amateure)
„Mit der Leistung unserer Mannschaft in diesem Spiel kann man sehr zufrieden sein. Wir sind heute wirklich mit einem reinen Amateurteam, ohne Hilfe von der ersten Mannschaft, gegen den LASK angetreten und mussten mit Stangl sogar noch einen wichtigen Spieler zu den Profis abstellen. Dennoch haben wir den Linzern über 90 Minuten Parole bieten können und sind somit auch noch zum verdienten Ausgleich in der Schlussminute gekommen. In der Verlängerung waren wir dann vielleicht etwas zu übermotiviert, was zur Folge hatte, dass wir die entscheidenden Treffer aus einer missglückten Abseitsfalle und einem Elfmeter bekommen haben.“  

Michael Baur (Co-Trainer des LASK Linz)
„Das einzige mit dem man heute wirklich zufrieden sein kann, ist ganz sicher der Aufstieg, das wissen wir auch. Andere Mannschaften hat es bereits in der ersten Runde erwischt, im Gegensatz dazu haben wir nach dem späten Ausgleich, in der Verlängerung noch einmal zurückgekämpft und klargestellt wer am Ende die bessere Mannschaft war. Solche engen Cupfights, in welchen der Kleine den Großen ärgert, gibt es überall auf der Welt, das Wichtigste ist, dass man am Ende weiterkommt!“

von Michael Obrecht                    

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