"Es war die Art und Weise wie wir gewonnen haben"

altSchon in der ersten Bewerbsspielwoche hat die Union T.T.I. St.Florian eine bestechende Frühform an den Tag legen können. Dem 4:1-Liga-Heimsieg gegen den SAK unter der Woche, ließen die Sängerknaben am Samstag eine Galavorstellung im ÖFB-Samsung-Cup folgen, sah der SCR Cashpoint Altach, immerhin selbsternannter Titelaspirant in der zweiten Liga, beim 0:2-Erstrunden-Out gegen Wilhelm Wahlmüllers verschworenen Haufen ganz schön alt aus. Im Interview mit liga3.at spricht der Coach über die Stimmung innerhalb des Klubs, wohin die weitere Reise der Florianer gehen wird, fehlende Zuschauer und verrät seinen Wunsch für die Pokalauslosung am Dienstag in acht Tagen.


Trotz Cup-Sensation - Hauptaugenmerk aufs "tägliche Brot"

liga3.at: Ihre Mannschaft hat am Samstag Großartiges erreicht und den Favoriten aus Altach aus dem Cup gekegelt. Wie ist die Stimmung nach diesem Husarenstück innerhalb des Klubs?

Wilhelm Wahlmüller: Hervorragend! Ich denke, viele haben das Geleistete noch gar nicht wirklich realisieren können. So ein Erfolg gegen eine reine Profi-Truppe sorgt natürlich für eine ordentliche Portion Zusatzmotivation, wollen wir dieses schöne Gefühl ein wenig auskosten und das gewonnene Selbstvertrauen natürlich für die weiteren Aufgaben konservieren. Wichtig ist jedoch, dass wir schon im heutigen Training wieder konzentriert arbeiten, am Boden bleiben und den Blick auf unser "täglich Brot", die Meisterschaft richten.


"Die Art und Weise hat mich begeistert"

liga3.at: Wo sehen sie die entscheidenden Komponenten für diesen Erfolg?

Wilhelm Wahlmüller: Am Sonntag habe ich das Match noch einmal Revue passieren lassen, mir schon Teile auf Video angesehen und muss meinen Mannen ein großes Kompliment zu dieser Leistung aussprechen. Begeistert hat mich vor allem die Art und Weise wie wir gewonnen haben, hatten wir unterm Strich ein deutliches Chancenplus, waren spielerisch mindestens auf dem selben Level wie der Gegner und haben von Beginn an die Angriffe der Altacher im Keim erstickt. Basis für diesen Sieg war eine kompakte, starke Mannschaftsleistung, wo jeder für den anderen gelaufen ist und sofort eventuelle Fehler ausgebessert hat.


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Wollen zumindest die Platzierung des Vorjahres wiederholen"

liga3.at: Wo geht die weitere Reise der Union T.T:I. St.Florian hin?

wahlmllerWilhelm Wahlmüller: Um dies seriös beantworten zu können, ist es noch früh, die Saison steckt noch in den Kinderschuhen, will ich erst nach fünf Spieltagen eine richtungsweisende Prognose abgeben. Aber es stimmt, haben wir in den ersten Runden eine ganz passable Auslosung bekommen, traue ich uns am kommenden Freitag auch im OÖ-Derby beim FC Wels, die ich jedoch sehr schätze und im Laufe der Saison sicher eine gute Rolle spielen werden, einen Punktegewinn, möglicherweise sogar einen "Dreier" zu, wartet mit den LASK Juniors auch in der 3.Runde ein schlagbarer Gegner auf uns. Wir wollen uns kontinuierlich verbessern, sowohl in Punkto Leistung, als auch in Punkto Tabellenplatz, darum möchte ich zumindestens den fünften Rang des Vorjahres wiederholen und oberösterreich-intern der erfolgreichste Verein werden - das sind hohe Ziele, aber alles andere wäre Tiefstapelei. Erfreulich auch die Entwicklung unserer Youngsters, so haben, um nur einige zu nennen, die beiden 19-jährigen Nico Antonitsch und Dominic Winkler zuletzt mit guten Leistungen auf sich aufmerksam können und sind auch im Cup gegen Altach nicht in Ehrfurcht erstarrt.


Sportlich top - Zuschauerkulisse flop

liga3.at: Ihr setzt auf junge, heimische Spieler aus der Umgebung, seid erfolgreich und spielt ansehnlichen Fußball. Normal ein Garant für gut besuchte Tribünen. Warum bleiben trotzdem die Zuschauer aus?

Wilhelm Wahlmüller: Ich bin jetzt schon das dritte Jahr in St.Florian und zuschauermäßig hat sich kaum was geändert, stagnieren wir leider auf niederigem Level. Wir haben im Verein schon viel versucht, die Beginnzeiten geändert, etliche Werbeaktionen durchgeführt, doch rausgekommen ist nur wenig, langsam macht sich in dieser Frage etwas Ratlosigkeit breit. Eventuell kommen auch nicht so viele Leute, weil St.Florian eine Zuzugsgemeinde ist und da natürlich die langfristige Identifikation mit dem Verein fehlt. Meine Aufgabe ist es jedoch, dass wir uns aufs Sportliche konzentrieren, dort unsere Sache weiterhin gut zu machen und versuchen mit attraktivem Fußball mehr Fans für den Verein begeistern und in den Sportpark locken zu können.


Warum der Florianer Sportpark vielleicht doch bald gestürmt wird

liga3.at: Wie lautet ihr Wunschgegner für die zweite ÖFB-Cup-Runde?

Wilhelm Wahlmüller: Da gibt es mehrere Varianten mit denen ich mich anfreunden könnte. Entweder ein großer Verein aus OÖ, wie LASK oder SV Ried, ein namhafter Bundesligist, wie Rapid, Salzburg oder Austria, wo dann wohl auch der unser Sportpark zur Abwechslung einmal gestürmt werden würde, oder ein Heimspiel gegen einen schlagbaren Gegner aus der "HfM Ersten Liga" oder den Regionalligen, wo wir mit realistischen Chancen um den Aufstieg kämpfen könnten.

 

liga3.at bedankt sich bei Wilhelm Wahlmüller für das ausführliche Gespäch

von Marco Wolfsberger