Austria Klagenfurt: Der Präsident kämpft an vielen Fronten

altMatthias Dollinger sen., Präsident des SK Austria Klagenfurt, führt einen Kampf an vielen Fronten. Die wirtschaftlichen Probleme sind Dauerthema, mit dem Verband gibt es Unklarheiten über den Vereinsstatus und einige Fans sorgten für einen Polizeiansatz beim letzten Heimspiel. Ja und dann gibt es ja noch das, warum es eigentlich gehen sollte: den Fußball. liga3.at erkundigte sich über die aktuelle Situation und bekam konkrete Antworten.  


liga3.at: Leider muss man bei einem Gespräch mit dem Präsidenten der SK Austria Klagenfurt meist mit wirtschaftlichen Themen beginnen, weil diese noch immer im Vordergrund stehen. Es hat Zeitungsmeldungen gegeben, dass die Gläubiger sich nun doch noch überlegen, dem Sanierungsplan der Austria zuzustimmen. Wie ist der aktuelle Stand?

Dollinger sen.: "Ich komme gerade von einer Besprechung mit dem Masseverwalter und kann nur nochmals betonen:  Alles ist auf Schiene. Es stimmt nicht, dass unser Sanierungsplan gefährdet ist. Wir können nach dem 6.9.2011 wieder selbstständig agieren. Man muss auch wissen, dass die Forderungen der Spieler ja sowieso vom Insolvenzfond beglichen werden. Heimo Vorderegger und ich haben versucht, gute Spieler bei der Austria zu halten. Bei Spielern, wo es trotzdem zu finanziellen „Engpässen“ gekommen ist, habe ich persönlich zwischenzeitlich ausgeholfen. Wir machen alles, dass es für die Austria eine positive Zukunft gibt und das wird uns auch gelingen. Ich bin sehr stolz auf unsere Mannschaft, sechs Punkte aus zwei Spielen, das kann sich sehen lassen."

liga3.at: Große Unklarheiten gibt es noch, wenn man den Vereinsstatus der SK Austria Klagenfurt in Erfahrung bringen will. Auf den Infoseiten des Verbandes schient da noch immer St. Stefan auf. Wie sehen sie diese Situation bzw. das weitere Vorgehen?

Dollinger sen.: „Es ist richtig - es herrscht hier ein wenig Unsicherheit, aber ich kann die aktuelle Situation ganz klar und deutlich darstellen. Sämtliche Eingaben beim Verband erfordern immer zwei Unterschriften, um gültig zu sein. Auf allen Schriftstücken, die mit der Causa Austria Klagenfurt - St Stefan zusammenhängen, war in letzter Zeit jeweils immer nur eine Unterschrift vorhanden. Ich hätte das auch nicht unterschrieben und damit sind diese Schriftstücke ungültig. Es ist verabsäumt worden, Klarheit zu schaffen. Wir können jetzt aber nach dem 6. September, wenn die Austria Klagenfurt wieder selbstständig aktionsfähig ist, das Versäumte nachholen. Es wird dann eine eigenständige Austria Klagenfurt und einen eigenständigen Verein St. Stefan geben. Damit ist diese leidige Angelegenheit dann bereinigt."

liga3.at: Im Zuge des letzten Heimspiels gegen Vorwärts Steyr ist es auch zu Problemen mit den Fans der Austria gekommen. Wie wird die Austria Klagenfurt in dieser Problematik agieren?

Dollinger sen.: „Zunächst darf man nicht alle Fans in einen Topf werfen. Der Großteil unterstützt die Mannschaft und es gibt keine Probleme. Einige wenige haben aber einen unstillbaren Drang zu „zündeln“ und das kostet dem Verein mindestens tausend Euro pro Anzeige. Solche Fans brauchen wir nicht, auf die können wir gerne verzichten. Die Maßnahmen beim Heimspiel kamen von der Polizei und nicht von uns. Der Verein steht aber voll und ganz dahinter, auch den kleinsten Ansatz von Randale in jede Richtung schon im Ansatz zu ersticken. Wir werden vom Verein aus auch mit den Fanclubs Gespräche führen, um derartige Vorfälle in Zukunft auszuschließen. Wir freuen uns über jeden der unsere Mannschaft anfeuert und sich anständig und friedlich aufführt.  „Fankultur“ kann aber nicht heißen, dass man derart über den Durst trinkt, dass man sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hat und die Polizei anpöbelt. Solche Fans brauchen wir nicht."


liga3.at: Kommen wir zu etwas Erfreulicherem - sportlich läuft es ja ganz gut, ist auch der Präsident zufrieden?

Dollinger sen.: Ich bin hocherfreut über den Start in die neue Saison. Wir haben schon sechs Punkte aus zwei Spielen und Dietmar Thuller leistet wirklich hervorragende Arbeit. Beim Schlager gegen den GAK am Freitag werden wir uns so gut wie möglich verkaufen. Ich kenne die Grazer Fußballszene sehr gut und der GAK untertreibt da sehr mit der Ankündigung, dass etwa 3500 Zuschauer bei diesem Spiel erwartet werden. Die Austria wird da vor einer Kulisse von 6000 bis 7000 Zuschauern bestehen müssen. Einen Punkt in Graz zu holen wäre ganz super, aber man kann auch gegen den GAK verlieren. Der GAK ist der Topfavorit auf den Aufstieg, aber im Fußball ist alles möglich. Unsere Kicker werden sich voll einsetzen und alles geben“.


liga3.at bedankt sich für die offenen Worte des Präsidenten der SK Austria Klagenfurt.

von Josef Krainer