"Vom Budget her müssen wir schauen, nicht abzusteigen"

altDie Kicker der SG Austria Klagenfurt wollten in Graz bei den Sturm Amateuren sicher eingeplante drei Punkte abholen und kehrten mit leeren Händen an den Wörthersee zurück. Nach sehr gutem Beginn scheint sich demnach wieder ein alter Fluch der Meisterschaft des Vorjahres zu wiederholen - die vermeintlich „leichten“ Punkte sind für die Austria die schwersten. Das war auch der Hauptgrund, warum man im Frühjahr 2011 bereits nach ein paar Spielen mit der Meisterschaft nichts mehr zu tun hatte. Wir haben mit Vize-Präsident Heimo Vorderegger über die aktuelle Situation bei den Violett-Weißen gesprochen.


Nicht der Tag der Austria

Brütende Hitze herrschte am Sonntag im Trainingszentrum Messendorf,  als das Spiel um 15 Uhr angepfiffen wurde. Bereits vorher trafen an der Kasse die Fans der Austria auf den mit Familie angereisten Matthias Dollinger und erkundigten sich besorgt über die Verletzung des Mittefeldregisseurs. Der Kapitän konnte glaubhaft versichern, dass er in Kürze wieder einsatzfähig sein wird. Trotz der Verletzung von Dollinger war bei den Fans der Austria der Optimismus groß mit drei Punkten wieder die Heimreise antreten zu können.

Im Fußball ist aber alles möglich und als ein Freistoß von Hota an die Latte klatschte und nicht den Weg ins Tor fand, bekam man ein erstes Gefühl dafür, dass es heute wieder einmal nicht für die Austria laufen könnte. Die Austria spielte schwach, das Fehlen von Matthias Dollinger als zentrale Anspielstelle war nicht zu übersehen. Schwach wie die Austria-Kicker auch Schiedsrichter Mag. Philipp Kitzmüller, der bei einigen Szenen im Strafraum nicht auf „Ballhöhe“ war. Trotzdem war es ein verdienter Sieg der Jung-Blackies, die damit die ersten drei Punkte am Konto anschrieben.

"Wir haben das Spiel auf die leichte Schulter genommen"

Heimo Vorderegger, Sportchef der SG Austria Klagenfurt, kann sich das schwache Auftreten seiner Mannschaft nicht erklären:„Wir haben einen kleinen Kader und wenn einer der besten Spieler ausfällt, ist das natürlich eine Schwächung. Aber ich glaube nicht, dass das der Grund für die Niederlage war. Wir haben einfach das Spiel auf die  leichte Schulter genommen und übersehen, dass es in der Regionalliga keine schwachen Gegner gibt. Die Sturm Graz Amateure sind auch zu Unrecht am letzten Platz der Tabelle gestanden - das entsprach ganz sicher nicht ihrer Spielstärke. Bei uns hat der letzte Punch gefehlt und zudem wurden für die Austria zwei Strafstöße nicht gegeben. Das alles kann aber in Summe trotzdem keine Entschuldigung für die Leistung der Mannschaft sein und ich erwarte, dass so eine Vorstellung nicht mehr vorkommt“.

liga3.at: „Wie wichtig ist Matthias Dollinger für die Mannschaft? Wann ist er wieder einsatzfähig?“

Heimo Vorderegger: „Wir haben einen kleinen Kader und wenn ein Schlüsselspieler wie Dollinger ausfällt, ist das bitter. Matthias Dollinger hat einen Muskeleinriss in der Wade - es ist schwer zu prognostizieren, wann er wieder einsatzfähig ist. Es kann bereits beim nächsten Heimspiel gegen Vöcklamarkt so weit sein, es kann sich aber auch noch zwei Wochen hinziehen."

liga3.at: „Wird das alte Problem der Austria, den Ball im Tor des Gegners unterzubringen, wieder aktuell?"

Heimo Vorderegger: „Das Problem war vor allem, dass wir viel zu wenig konkrete Möglichkeiten vorgefunden haben, den Strafraum von Sturm sahen wir nur sehr selten. Die Stürmer haben es schwer, wenn keine verwertbaren Bälle kommen und deswegen sehe ich aktuell keinen Handlungsbedarf  in dieser Richtung.

liga3.at: „Wäre nicht Almedin Hota in der Lage Matthias Dollinger als Spielgestalter zu ersetzen?"

Heimo Vorderegger: "Almedin Hota ist auch angeschlagen und konnte die ganze Woche nicht trainieren. Deswegen war es schwer für ihn das Spiel zu lenken, wozu er ganz sicher im Stande wäre. Aber es ist unsinnig im modernen Fußball davon auszugehen, dass ein Mann ein Spiel entscheiden kann - wichtig ist die Mannschaftsleitung und die war seitens der Austria bei diesem Spiel leider sehr schwach."

liga3.at: „Der VSV zieht davon - beunruhigend oder kein Thema für die Austria?"

Heimo Vorderegger:
„Vom Budget her müssen wir vor allem darauf schauen nicht abzusteigen. Wir sind keine Startruppe und wollen uns da keinen philosophischen Betrachtungen hingeben. Außerdem muss man berücksichtigen gegen welche Mannschaften wir bis jetzt gespielt haben - nach zehn Runden kann man frühestens eine einigermaßen realistische erste Bilanz ziehen. Bei uns sind aktuell sieben neue Spieler im Einsatz, die sich erst in die Mannschaft integrieren müssen. In den kommenden Spielen zu Hause gegen Vöcklamarkt und auswärts gegen den FC Gratkorn erwarte ich mir eine harmonisch und kampfbetont spielende Austria - das sind unsere kurzfristigen sportlichen Ziele.“

liga3.at bedankt sich beim Sportchef der SG Austria Klagenfurt für das interessante Interview.

von Josef Krainer