Herbstrückblick Teil 10: UVB Vöcklamarkt

voecklamarkt bigDie Herbstsaison der Regionalliga Mitte ist Geschichte, nun wird es Zeit, die Geschehnisse zu analysieren. Das ligaportal nimmt dazu alle 16 Vereine genauer unter die Lupe. Den zehnten Teil des großen Herbstrückblickes macht die UVB Vöcklamarkt. Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt in der vergangenen Saison kämpfen die Oberösterreicher auch heuer gegen den Abstieg. Nach sechs Runden tauschte der Klub seinen Trainer, Thomas Hofer ersetzte Werner Ruttensteiner. Am Ende stand dennoch ein enttäuschender 13. Rang zu Buche. 

Interview mit Trainer Thomas Hofer

ligaportal: "Thomas Hofer, Du hast die Mannschaft am siebenten Spieltag übernommen. In diversen Interviews hast Du immer wieder gemeint, dass es in erster Linie einmal darum gehe, sich mit so vielen Punkten wie möglich in die Winterpause zu bringen. Warum sind es in diesem Zeitraum nur neun Zähler geworden?"

Thomas Hofer: "Eigentlich sind wir ganz gut hineingekommen, haben in den ersten drei Spielen sechs Punkte gemacht. Gerade auswärts hatten wir dann aber viele Spiele, wie etwa gegen Villach, die wir leichtfertig aus der Hand gegeben haben. Durch viele individuelle Fehler sind wir Rückständen hinterher gelaufen oder haben Spiele verloren, die wir eigentlich im Griff gehabt hatten. Wir haben einige Punkte liegen gelassen, wo mehr drinnen gewesen wäre, wo aber die Qualität und die letzte Konzentration gefehlt haben. Daran müssen wir jetzt arbeiten." 

20130820 7832ligaportal: "Du hast es angesprochen, der Start in Deine Amtszeit ist eigentlich erfolgreich verlaufen, vor allem mit dem Last-Minute-Sieg gegen Blau-Weiß Linz. Diesen Schwung hat man aber nicht mitnehmen können.."

Hofer: "Nein, eigentlich überhaupt nicht. Wir hatten natürlich auch viele Ausfälle und mussten viel durchwechseln, Spieler mussten auf Positionen spielen, wo sie nicht unbedingt ihre Stärken haben. Dadurch sind wir nie in den Rhythmus gekommen. Durch die Misserfolge war dann auch das Selbstvertrauen nicht da. Schlussendlich ist es unzufriedenstellend, wie wir den gesamten Herbst gestaltet haben. Es wäre sicher mehr möglich gewesen, letztendlich haben wir aber nicht mehr verdient gehabt, weil wir nicht die Leistungen abgerufen haben, zu denen die Mannschaft im Stande gewesen wäre. Deswegen sind wir jetzt in einer Situation, die nicht einfach, aber sicher eine Herausforderung ist."

ligaportal: "Lag es in erster Linie an der fehlenden Qualität oder war es mehr eine Kopfsache?"

Hofer: "In vielen Phasen war es eine Qualitätsfrage, weil wir einfach viele indivduelle Fehler gemacht haben, die dann zu Toren führten. Natürlich war es aber auch eine Kopfsache. Wenn wir in Führung gegangen sind, hat die Mannschaft oft gute Leistungen geboten. Wenn wir ein Tor bekommen haben, ist aber sehr schnell die Ordnung verloren gegangen. Da war die Mannschaft in sich noch nicht so gefestigt. Natürlich auch bedingt durch die Systemumstellung, damit ist nicht jeder gleich zurechtgekommen. Schlussendlich waren aber die Leistungen einfach zu wenig. Dadurch haben wir gerade zum Schluss viel zu wenig Punkte gemacht und stehen jetzt richtig schlecht da. Die größte Enttäuschung war in Villach auswärts (2:3, Anm.), wo wir geführt haben, einen Mann mehr waren. Villach hat gezeigt, dass man in dieser Liga bis zum Schluss Kampf, Ordung und Disziplin braucht. Das hat uns in dem einen oder anderen Spiel gefehlt. Jetzt sind wir ganz hinten drin, es wird sicher ein beinharter Abstiegskampf und bis zum Schluss eng sein."

ligaportal: "Hast Du Dir die Aufgabe so schwierig vorgestellt?"

Hofer: "Nein, eigentlich nicht. Ich hatte schon geglaubt, dass die Mannschaft mehr Stabilität hat, vor allem nach den ersten drei Spielen. Das hat sie aber überhaupt nicht rübergebracht. Schlussendlich waren die Leistungen im Gesamten einfach zu wenig. Wir hatten immer wieder Phasen, wo wir richtig gut agiert haben, etwa gegen Sturm zu Hause. Trotzdem mussten wir am Ende froh sein, dass wir noch den Ausgleich erzielt haben - obwohl wir das Spiel kontrollierten, phasenweise richtig gut gespielt haben. Da hat man auch gesehen, dass uns in der Offensive etwas gefehlt hat, wir Probleme im Torabschluss hatten. Und defensiv haben wir extrem viele Eigenfehler gemacht. Allerdings..

ligaportal: "Allerdings..?" 

Hofer: "Man hat das nicht an ein, zwei Spielern festmachen können, das waren immer verschiedene Spieler. Vor allem gegen die hinteren Mannschaften haben wir zu wenig Punkte R14A9791-1gemacht. Gegen die vorderen Teams haben wir phasenweise gute Leistungen gebracht, wo ich mir gedacht habe: Jetzt könnten wir vielleicht die Trendwende herbeiführen. Und in den nächsten Spielen war das wieder nicht mehr ersichtlich. Die Mannschaft war phasenweise total verunsichert, wir haben es nie wirklich geschafft, das herauszubringen. Das war insgesamt schon enttäuschend." 

ligaportal: "Wie würdest Du nach diesem wenig zufriedenstellenden Herbst die Stimmung innerhalb des Vereines beschreiben?"

Hofer: "Natürlich ist eine gewisse Frustration da. Das ist aber ganz klar. Man spielt im Vorjahr gegen den Abstieg, geht mit neuer Motivation in die Saison. Der Start ist gut, dann wird man vier Mal so richtig abgewatscht. Es kommt ein Trainerwechsel, es schaut ein bisschen nach einer Trendwende aus. Und dann geht im Endeffekt doch nichts weiter. Der Tiefpunkt war sicherlich die Niederlage gegen Villach, da war die Frustration schon groß. Dafür ist jetzt die Winterpause da, damit man das aus den Köpfen herausbringt, damit die Spieler ihre Wehwehchen auskurieren. Die Mannschaft hat schon Potenzial. Schlussendlich liegt es aber an jedem Einzelnen, das abzurufen, weniger Fehler zu machen und körperlich topfit zu sein. Daran müssen wir jetzt arbeiten. Dann hoffen wir, den Abstieg zu vermeiden. Es ist uns aber bewusst, dass das eine beinharte Sache wird. Wir müssen uns in der Winterpause gut herrichten, sodass die Mannschaft mehr an sich glaubt, auch wenn Rückschläge kommen. Da müssen wir uns wesentlich verbessern."

ligaportal: "Abschließend noch ein kurzer Ausblick: Nachdem bekanntlich zwei Spieler im Frühjahr zum Bundesheer müssen - inwieweit sind Verstärkungen geplant?"

Hofer: "Wir müssen jetzt einmal sehen, wie der bestehende Kader ausschauen wird, ob alle bereit sind, diesen Weg mitzugehen. Es gibt eine klare Strategie und Philosophie von mir, die Spieler wissen, was ich von ihnen erwarte. Natürlich müssen wir ein bisschen auf dem Transfermarkt tätig werden. Allerdings ist es im Winter nicht so einfach, gute Spieler zu bekommen, weil sie Vereinbarungen mit anderen Vereinen haben. Wir werden das Ganze in Ruhe angehen, schauen, wer bleibt. Wir werden sehen, was uns da gelingt, es ist aber alles andere als einfach."

 

Statistik zur Herbstsaison 

Platz: 13. (15 Punkte)
Heimtabelle: 12. (11 Punkte)
Auswärtstabelle: 14. (4 Punkte)
Höchster Sieg: 2:0 (gegen Allerheiligen)
Höchste Niederlage: 0:5 (gegen Austria Klagenfurt)
Längste Serie ohne Sieg: 7 Spiele (Runden 10 - 16)
Längste Serie ohne Niederlage: 2 Spiele (Runden 1 - 2; 12 - 13)
Bester Torschütze: Mersudin Jukic (6 Tore)
Böse Buben: Michael Sammer (1x Rot, 1x Gelb-Rot, 4x Gelb), David Vitzthum (1x Rot, 1x Gelb)
Derbybilanz: 1 Sieg, 1 Remis, 4 Niederlagen (Torverhältnis: 4:15)

 

So geht es weiter 

Grundlagentraining bis Weihnachten 
Trainingsstart am 7. Jänner 2014 
 

Fotos: Helmut Klein, Josef Kuess

Christoph Gaigg