Herbstrückblick Teil 14: SK Austria Klagenfurt

Die Herbstsaison der Regionalliga Mitte ist Geschichte, nun wird es Zeit, die Geschehnisse zu analysieren. Das ligaportal nimmt dazu alle 16 Vereine genauer unter die Lupe. Den 14. Teil des großen Herbstrückblickes macht der SK Austria Klagenfurt. Es dürfte zugleich die letzte sportliche Analyse in der Historie des Klubs sein. Das finanzielle Aus der Kärntner steht kurz bevor und dürfte kommende Woche Gewissheit werden. Da halfen auch die im Sommer an Land gezogenen spanischen Investoren nichts. Von den angeblich vereinbarten 400.000 Euro bekam der Verein rund um Präsident Peter Svetits, der am gestrigen Freitag in der "Kleinen Zeitung" seinen Rückzug angekündigt hatte, nichts zu Gesicht. 

Interview mit Vizepräsident und Sektionsleiter Heimo Vorderegger

ligaportal: "Herr Vorderegger, bevor wir zum Sportlichen kommen zunächst zu einem wenig erfreulichen Thema. In der "Kleinen Zeitung" wurden Sie am gestrigen Freitag zitiert: 'So wie es aussieht, werden wir zusperren müssen'. Ist dieses Szenario tatsächlich das wahrscheinlichste?"

Heimo Vorderegger: "Es schaut danach aus, dass wir zusperren. Das ist momentan der Stand der Dinge. Ich bin da eher pessimistisch."

ligaportal: "Jetzt steht der Klub ja nicht zum ersten Mal kurz vor dem Aus. Kurz gefragt: Was läuft falsch in Klagenfurt?"

Vorderegger: "Das ist ganz einfach erklärt. Die zwei Konkurse vom FC Kärnten und von Austria Kärnten werden von der Wirtschaft und von den Leuten uns angerechnet. Wir sind eigentlich ein Nachfolgeverein, haben mit diesen beiden Klubs nichts zu tun, spielen aber auf derselben Stätte. Das Problem ist, dass wir so einfach keine Sponsoren bekommen. Wir haben die letzten zweieinhalb Jahre den Betrieb zu 90 Prozent mit Eigenmitteln finanziert, wir bekommen einfach keine Hilfe. Dadurch sehen wir uns gezwungen, uns zurückzuziehen. Es wäre sonst fahrlässig und wir haben auch die Eigenmittel nicht mehr. Da läuft jetzt nicht großartig etwas falsch, aber so sind wir in dieser Liga natürlich nicht überlebensfähig."

ligaportal: "Sie haben in der Vergangenheit viele Jahre bei den Vorgängervereinen verbracht, sind gewissermaßen ein Urgestein im Klagenfurter Fußball. Wie sehr trifft Sie das persönlich?"

Vorderegger: "Es ist natürlich schade für den Kärntner Fußball. Man hat jetzt ein Stadion gebaut und das ist nicht benutzbar. Jeder andere Klub wird nach drei Monaten auch sagen, es geht nicht. Ich glaube, ganz Kärnten sollte sich einmal zusammensetzen und sagen: Jetzt haben wir das Stadion - wie könnten wir dem Fußball helfen?" 

ligaportal: "Glauben Sie, dass ein neuer Verein, der ganz unten anfängt, eine Chance hätte?" 

Vorderegger: "Nein, im Stadion nicht, da ist der Aufwand so groß, das wäre Wahnsinn. Die Gastronomie ist ausgelagert, die Miete ist so hoch - ein Verein in der zweiten Klasse wäre da nicht überlebensfähig. Ab der zweiten Division kann man sich das aus meiner Sicht leisten, vorher ist es einfach ein schwerer Rucksack für jeden Verein." 

ligaportal: "Kommen wir zum Sportlichen: Wie fällt die Bilanz nach Platz vier und 29 erreichten Punkten aus?"

Vorderegger: "An und für sich war es in Ordnung. Die zwei Vereine oben, wie etwa der LASK haben ein Budget, das ist das sechs- oder siebenfache von unserem. Da können wir nicht mithalten. Pasching auch, wobei ich gehört habe, dass Red Bull aussteigen wird, die werden also auch komplett abspecken. Alle anderen sind aber in Reichweite. Ich glaube, von den Punkten her war das in Ordnung, wir haben auch mit einigen Jungen gespielt, wie etwa einem Miesenböck. Wir haben eigentlich relativ viel herausgeholt, aber das Wichtigste ist natürlich das Finanzielle."

ligaportal: "Vor allem zu Hause lief es überragend, in acht Spielen feierte man sieben Siege bei einem Unentschieden. Auswärts fiel die Bilanz weniger gut aus. Wo sehen Sie die Gründe?"

Vorderegger: "Es ist allgemein so, dass man auswärts weniger gut spielt. Die finanziellen Schwierigkeiten merkt natürlich die Mannschaft auch, speziell auswärts wirkt sich das schon aus. Vor allem durch die internen Probleme. Ich finde trotzdem, dass wir, ob auswärts oder daheim, sportlich gut abgeschnitten haben."

ligaportal: "In einigen Spielen, insbesondere vor eigenem Publikum, waren die Leistungen doch vielversprechend. Zeigt das, dass in dieser Mannschaft durchaus einiges an Potenzial gesteckt hätte, hätte Sie eine gewisse Zeit bekommen?"

Vorderegger: "Ich denke schon. Wenn das Finanzielle geregelt worden wäre, hätten wir da einen guten Weg gehen können. Aber es schaut nicht danach aus, das ist einfach so."

ligaportal: "Abschließend noch die Frage: Wann wird es eine endgültige Entscheidung über die Zukunft des Klubs geben?" 

Vordereggger: "Nächste Woche. So wie es ausschaut, werden wir aber zusperren. Sagen wir so: ziemlich sicher."

Statistik zur Herbstsaison 

Fotos: Richard Purgstaller, Josef Kuess

Christoph Gaigg

• Zurück
• Weiter