Herbstrückblick Teil 15: FC Pasching

pasching bigDie Herbstsaison der Regionalliga Mitte ist Geschichte, nun wird es Zeit, die Geschehnisse zu analysieren. Das ligaportal nimmt dazu alle 16 Vereine genauer unter die Lupe. Den 15. Teil des großen Herbstrückblickes macht der FC Pasching. Die Oberösterreicher haben ein aufregendes Jahr hinter sich. Dem Sommermärchen mit dem ÖFB Cup-Sieg folgte der Auftritt auf internationaler Bühne in der Europa League, kurz darauf geriet der Klub nach dem Abgang von Gerald Baumgartner nach St. Pölten mit einem unfreiweilligen Trainerwechsel in die Schlagzeilen. Nachfolger Martin Hiden begann mit einer bemerkenswerten Siegesserie, wodurch die Paschinger mit nur drei Punkten Rückstand auf den LASK in Lauerstellung liegen.

Interview mit Trainer Martin Hiden

ligaportal: "Herr Hiden, wenn man sich die Bilanz von 38 gesammelten Punkten ansieht, hat Ihre Mannschaft einen überragenden Herbst hinter sich. Inwieweit ist der zweite Platz der einzige Wermutstropfen?"

Martin Hiden: "Wir hatten letztes Jahr 34 Punkte und waren vier Zähler vorne, heuer haben wir 38 Punkte und sind drei hinten. Da sieht man eben, dass sich zwei Mannschaften abgesetzt haben. Nichtsdestotrotz glaube ich, dass wir mit den ganzen Ereignissen, die wir im Herbst hatten, mehr als zufrieden sein können. Natürlich - Zweiter ist man nie gerne. Aber das müssen wir so zu Kenntnis nehmen." 

Fussball LASK_vs_FC_Pasching_17.09.2013_-_Philipp_Schobesberger_2ligaportal: "Wenn Sie einen Vergleich zur letzten Saison ziehen: Inwiefern hat sich die Mannschaft weiterentwickelt?"

Hiden: "Durch den großen Erfolg mit dem Cupsieg und der Europa League brauchen wir nicht darüber hinwegsehen, dass dieses ganze Tamtam für die Meisterschaft nicht gerade vorteilhaft war. Nichtsdestotrotz haben wir dieses Erlebnis auch mitgenommen. Daraus kann man lernen, sich weiterentwickeln. Und trotz allem war der Herbst erfolgreich."

ligaportal: "Die einzige Schwächephase gab es gleich zu Beginn der Saison, noch vor den Europacupspielen. Warum haben sich die beiden Euro-League-Auftritte nicht unmittelbar negativ auf die Meisterschaft ausgewirkt?"

Hiden: "Wie schon gesagt, als Drittligist in so einem Bewerb mitzuspielen, das muss auch einen gewissen Schub und eine Weiterentwicklung für jeden Einzelnen bedeuten. Für die Meisterschaft und für jeden persönlich, indem man sehen kann, was zur internationalen Klasse alles noch fehlt. Oder, dass der Unterschied vielleicht in dem einen oder anderen Spiel nicht so groß ist und was man mit Einsatz, Laufbereitschaft und dem einzelnen Können erreichen kann. Das war für die Spieler schon eine sehr wichtige Phase."

ligaportal: "Auch im Cup hat Ihre Mannschaft wieder einmal aufgezeigt, mit Wacker Innsbruck einen weiteren Bundesligisten aus dem Bewerb geworfen. Dann kam das knappe, bittere Aus gegen den WAC in der Verlängerung. Wie oft müssen Sie noch an dieses Spiel zurückdenken?"

Hiden: "Ich sage einmal so: Das Cup-Märchen hätte auf jeden Fall noch eine Runde weitergehen können, aber so ist eben der Sport. Wir haben trotz allem ein super Bild abgegeben, uns wieder gut präsentieren können und einen weiteren Bundesligisten an den Rande des Ausscheidens gebracht. Die Möglichkeiten waren da, um das Spiel zu gewinnen. Da wissen wir selber, eine große Chance vertan haben, in diesem Bewerb überwintern zu können. Aber der Fußball ist kein Wunschkonzert."

ligaportal: "Auffällig war, dass ein echter Knipser im Team gefehlt hat - bester Torschütze war Daniel Sobkova mit sieben Treffern. Sehen Sie diese Tatsache eher als Zeichen von Stärke, weil Ihre Mannschaft schwieriger auszurechnen ist, oder wäre Ihnen ein Torjäger lieber?"

Fussball FC_Pasching_vs_WAC_Amat._12.09.2013_-_Daniel_Sobkova_2Hiden: "Ich glaube, jeder von uns hat das Zeug, Tore zu schießen. Dass es auf gewissen Positionen schwieriger ist, aus dem Spiel heraus Tore zu machen, wissen wir auch. Im Prinzip ist es der Mannschaft egal, wer die Tore macht, wenn man gewinnt. Den klassischen Torjäger hatten wir im Herbst nicht. Es ist aber schon ein Zeichen von Stärke, wenn man viele Spieler hat, die torgefährlich sind, die zu Chancen kommen und diese auch nützen. Wir werden weiter daran arbeiten, um noch unberechenbarer zu werden. Jeder Spieler muss sich einbringen, Tore zu verhindern und Tore zu machen. Da haben wir eine ganz gute Basis gefunden."

ligaportal: "Blicken wir noch kurz in die Zukunft: Rund um den FC Pasching gibt es immer wieder jede Menge Gerüchte. Inwieweit wird sich nun der Kader verändern?"

Hiden: "Jetzt ist einmal Winterpause. Man weiß, im Fußball passieren immer wieder viele Sachen, davor ist kein Verein gefeit. Wir werden versuchen, mit der stärksten Mannschaft eine gute Vorbereitung zu absolvieren und unsere Art, Fußball zu spielen, weiter zu verbessern. Wir werden hart arbeiten und versuchen, dem LASK ein Haxl zu stellen."

ligaportal: "Das Ziel bleibt der Titel?"

Hiden: "Wenn ich Zweiter bin, kann das nur das Ziel sein. Wir sind nicht da, um zehn Punkte hinter dem Ersten zu sein. Wir sind drei Punkte hinten, sind in Schlagdistanz. Es sind noch so viele schwierige Runden zu spielen, da kann viel passieren. Es ist das große Ziel, als Mannschaft wieder einen Schritt nach vorne zu machen, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und zu versuchen, Erster zu werden. Das ist nichts Überraschendes oder Überhebliches. Das ist das, was sich jeder Spieler als Ziel setzt. Wie es dann im Sommer tabellenmäßig ausschaut, können wir jetzt noch nicht entscheiden. Wir wollen es dem LASK aber so schwer wie möglich machen."

 

Statistik zur Herbstsaison 

Platz: 2. (38 Punkte)
Heimtabelle: 1. (22 Punkte)
Auswärtstabelle: 2. (16 Punkte)
Höchster Sieg: 7:0 (gegen Lafnitz)
Höchste Niederlage: 0:2 (gegen Sturm Amateure)
Längste Serie ohne Sieg: 2 Spiele (Runden 11 - 12)
Längste Serie ohne Niederlage: 10 Spiele (Runden 2 - 11)
Bester Torschütze: Daniel Sobkova (7 Tore)
Böse Buben: Thomas Krammer (1x Gelb-Rot, 2x Gelb), Mark Prettenthaler (1x Gelb-Rot, 2x Gelb)
Derbybilanz: 4 Siege, 2 Remis, 0 Niederlagen (Torverhältnis: 8:1) 
 

So geht es weiter

Trainingsstart: 07. Jänner 2014 


Fotos: Harald Dostal

Christoph Gaigg