Spieler der Runde 3: Fabiano (mit Video)

altEine Stunde nach Schlusspfiff genehmigte er sich im VIP-Klub der Trauner HAKA Arena zwei Cola und scherzte mit seinen brasilianischen Landsleuten Silvio Junior und Luiz Henrique. Grund zum Lachen hatte er genug, glückte dem LASK-Angreifer zuvor im Spiel gegen die KSV 1919 Amateure doch das "Tor des Jahres" in der Regionalliga Mitte. Er trägt beim LASK die Rückennummer 21 und heißt mit vollen Namen Fabiano de Lima Campos Maria. Für liga3 ist der 26-Jährige der Spieler der dritten Runde.

 

Die Stadionuhr in Traun zeigte die 36. Minute: LASK-Arbeitsbiene Sebastian Schröger leitete von der linken Seite den Ball zu Fabiano weiter. Der Brasilianer richtete sich mit dem Rücken zum gegnerischen Tor stehend die Nike-Kugel nochmals her und traf mittels Fallrückzieher aus gut 20 Metern ins Tor der Gäste - Kapfenbergs Torhüter Paul Paiduch konnte nur noch anerkennend das 0:3 (Endstand 0:6) hinnehmen. Für die 1500 Fans in der HAKA Arena war es das Gustostückerl eines gelungenen Fußballabends, für die Regionalliga Mitte wahrscheinlich das "Tor des Jahres".

Luxusproblem für Daxbacher

 Dabei war bis einen Tag vor dem Spiel gar nicht klar, ob Fabiano gegen Kapfenberg überhaupt  auflaufen würde. "Ich habe fünf sehr starke Legionäre, aber nur drei dürfen spielen", so LASK-Trainer Karl  Daxbacher über sein "Luxusproblem". Neben den drei Brasilianern stehen bei den Linzern noch Stürmer Radovan Vujanovic (Serbien) und Shawn Maurice Barry (USA, Puerto Rico) im Aufgebot. "Ich wollte Fabiano aber unbedingt eine Chance geben, weil er sich im Training aufgedrängt hat", begründet Daxbacher seine Entscheidung. Diese sollte sich gegen Kapfenberg als goldrichtig erweisen. Auch, weil Fabiano ein "Wundertor" (O-Ton Daxbacher) gelang.

Ein harter Weg bis zum Traumtor

Dabei war der 26-Jährige erst spät zum LASK gekommen, erst am 11. Juli gaben die Linzer seine Verpflichtung bekannt. Danach folgte ein Hin- und Her über seine Spielgenehmigung. Spätestens aber seit Freitag ist Fabiano endgültig im Klub und bei den Fans angekommen. Zuvor war es ein langer Weg für den Brasilo-Bomber. 2007 kam er (gebürtig in Sao Paulo) zu Rapid Wien, absolvierte für die Hütteldorfer 17 Ligaspiele unter Peter Pacult: "Ein super Trainer, genauso wie Karl Daxbacher jetzt beim LASK ein toller Trainer ist." Um noch mehr Spielpraxis zu bekommen wurde er nach Innsbruck verliehen, in Tirol spielte er zwei Saisonen lang regelmäßig. Danach folgten zwei unschöne Stationen in Griechenland (Aris Thessaloniki) und in der Ukraine bei Metalurg Zaporizhya. "In Griechenland war es schwer, weil es dort nur unregelmäßig Geld gegeben hat", blickt Fabiano nur ungern zurück. Danach war der Offensivspieler vereinslos. Erstligist Hartberg hätte ihn gerne verpflichtet, Fabiano entschied sich aber für die Regionalliga und den LASK. Bei den Linzern unterschrieb er einen Einjahresvertrag. "Wenn wir aufsteigen, dann gibt es eine Option auf ein weiteres Jahr", erzählt der Brasilianer in einem Mix aus Deutsch-Englisch und Handzeichensprache. Brasilianer lassen eben neben dem Feld gerne auch die Hände sprechen, auf dem Feld meist aber nur die Füße.

Bonus nach erstem Treffer

In Linz fühlt sich Fabiano pudelwohl. Das liegt auch an den beiden Brasilo-Kollegen Luiz Henrique und Silvio Junior, die bereits in der Vorsaison den schwarz-weißen Dress trugen. Nur zwei Dinge vermisst Fabiano in der Stahlstadt: "Ich hätte gerne meine Frau und meine Familie bei mir, hoffentlich klappt das bald." Zudem wohnt er immer noch im Hotel. Nächste Woche sollte es aber mit einer neuen Wohnung klappen - noch dazu mit einem kleinen Bonus. "Ich habe ihm vor dem Spiel gesagt, dass er ein Tor schießen wird. Wenn ihm das gelingt, dann habe ich ihm eine um 20 Quadratmeter größere Wohnung versprochen", verrät LASK-Teammanager mit einem Lächeln. Wenn er so weiter trifft, sollten sich die Athletiker wohl nach einer noch größeren Wohnung für den neuen Publikumsliebling umsehen.

Video vom Traumtor

Videobericht LASK - KSV Amateure

 

 

Markus Neißl