Corona-Krise (12): Die Sturm Graz Amateure zählen bei Liga-Abbruch sportlich zu den Leidtragenden!

Derzeit steht der Fußball in Österreich aufgrund der Corona-Virus-Krise komplett still. Nicht nur die Profi-Ligen haben ihre Meisterschaften auf Eis gelegt, auch im Amateur-Bereich ist der Ligabetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt. Selbstverständlich ist davon auch die Regionalliga Mitte betroffen. Ligaportal sprach mit Robert Jerovsek, Sektionsleiter bei den SK Sturm Graz Amateuren über die derzeitige Lage, die finanziellen und sportlichen Konsequenzen der Krise sowie über sinnvolle und notwendige Maßnahmen für den Club.

Sturm-Sektionsleiter Jerovsek: ''Wären auf Aufstiegskurs und könnten in der zweiten Liga unsere Ausbildungsschiene auf ein neues Niveau heben''

Momentan sieht es eher danach aus, als könne die Meisterschaft in der Regionalliga Mitte nicht beendet werden - ein entsprechendes Schreiben des steirischen Fußballverbandes geht derzeit in Richtung Abbruch. Eine der leidtragenden Mannschaften wären in sportlicher Hinsicht die Sturm Graz Amateure, die nach 17 Runden die Tabelle anführen und bereits Aufstiegsambitionen angemeldet haben. Die ''Jungblackys'' spielten eine fabelhafte Hinserie und kamen mit dem 2:2-Remis gegen den TuS Bad Gleichenberg auch akzeptabel aus der langen Winterpause. Alles für die Katz? Auch Sturm-Sektionsleiter Robert Jerovsek bedauert diese Entwicklung: ''Die sportliche Komponente ist für uns natürlich bitter. Wir wären auf Aufstiegskurs und könnten in der zweiten Liga unsere Ausbildungsschiene auf ein neues Niveau heben. Aber ob die Liga noch zu Ende gespielt, abgebrochen wird oder die Tabelle des Herbstdurchgangs zählt, können wir nicht beeinflussen''. Am kommenden Montag erhalten die Hösele-Youngsters ihr professionelles Heimtrainingsprogramm, in dem die Ergebnisse online an das Trainerteam geschickt werden können: ''Wir sind ja Gott sei Dank im professionellen Bereich tätig. Die Jungs machen unter anderem Konditions- und Fitnessübungen. Sie schicken auch Fotos und Videos und haben Spaß dabei. Wir wissen, dass wir sie nicht kontrollieren müssen. Für sie ist es Ansporn genug, irgendwann den Beruf als Profi-Fußballer auszuüben'', so Jerovsek.

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Das 2:2-Remis gegen Bad Gleichenberg war das einzige Spiel der ''Jungblackys'' im Frühjahr.

Weniger finanzieller Schaden als Profi-Verein

Über die richtigen Maßnahmen der Regierung brauche man wiederum nicht diskutieren, so Jerovsek: ''Da muss der Fußball und der Sport zurückstecken.'' Finanziell gesehen haben die Sturm Graz Amateure natürlich weitaus weniger Sorgen als andere Vereine der Regionalliga Mitte: ''Im Amateur-Bereich handelt es sich natürlich um Aufwandsentschädigungen. Aber da wird sich ganz sicher eine Lösung finden lassen. Wir trainieren jetzt einfach so, als wie wenn es in einer Woche wieder losgeht. Wir sind gerüstet und wollen das auch an unsere Spieler vermitteln'', gibt der Sektionsleiter die Marschroute vor. Auch wenn der eigene Club von den finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise im Vergleich zu anderen Regionalliga-Clubs noch glimpflich davon kommen wird, ergreift Jerovsek Partei für jene Vereine, die vermehrt die Nachwuchsarbeit in den Fokus rücken: ''Die Vereine, die Jugendarbeit leisten gehören vom ÖFB oder der Regierung finanziell unterstützt. Ansonsten bedeutet das Ganze vielleicht so etwas wie ''Back to the Roots''. Vielleicht entscheiden sich Spieler, die von uns in die Ober- oder Unterliga wechseln, nur weil es dort mehr Geld gibt, jetzt bei uns zu bleiben. Vielleicht werden viele Vereine jetzt auch gescheiter, bei einigen weiß man ja auch nicht so richtig, wo das viele Geld immer her kommt'', schließt Jerovsek ab.

Bericht: Pascal Stegemann

Foto: Richard Purgstaller