Corona-Krise (13): In Vöcklamarkt glaubt man, dass im ''Fußball kein Stein auf dem anderen bleiben'' wird!

Derzeit steht der Fußball in Österreich aufgrund der Corona-Virus-Krise komplett still. Nicht nur die Profi-Ligen haben ihre Meisterschaften auf Eis gelegt, auch im Amateur-Bereich ist der Ligabetrieb bis auf Weiteres ausgesetzt. Selbstverständlich ist davon auch die Regionalliga Mitte betroffen. Ligaportal sprach mit Klaus Preiner, sportlicher Leiter bei der UVB Vöcklamarkt über die derzeitige Lage, die finanziellen und sportlichen Konsequenzen der Krise sowie über sinnvolle und notwendige Maßnahmen für den Club.

UVB-Sportchef Preiner: ''Mein Gefühl sagt mir, dass im Frühjahr nicht mehr gespielt werden wird.''

Die letzte Wasserstandsmeldung des oberösterreichischen Fußballverbandes in Sachen Corona war die Meldung, dass der Verband das Ziel habe, Klarheit zum erstmöglichen Zeitpunkt zu schaffen. Diese zugegeben schwammige Formulierung lässt die Clubs weiterhin im Unklaren, wie es weitergehen soll in den Amateur-Ligen. Dies betrifft natürlich auch die UVB Vöcklamarkt, die auf dem neunten Platz überwinterte und weder mit dem Aufstieg noch mit dem Abstieg zu tun haben dürfte. In der derzeitigen Lage eher ein Glücksfall, wie auch Sportchef Klaus Preiner weiß: ''Mein Gefühl sagt mir, dass im Frühjahr nicht mehr gespielt werden wird. Bitter ist das natürlich für die Vereine, die um den Auf- oder Abstieg mitspielen. Wir sind da weder mit unseren Juniors noch mit unserer Kampfmannschaft dabei und insofern im sicheren Hafen.'' Der Vöcklamarkter Sportchef bringt die Problematik der Regionalligen, die als Übergang zwischen Amateur- und Profibereich gelten, auf den Punkt: ''Wir sind in der schwierigsten Phase, dem Übergang zwischen Amateur- und Profibereich. In der Regionalliga muss der normale Arbeitgeber auch mitspielen, eine 40-Stunden-Woche ist quasi nicht mehr drin. Für viele Spieler ist der Fußball das finanzielle Gerüst. Wenn das wegbricht wird es eine schwierige Sache. Selbst wenn wir Mitte Mai wieder spielen können, hätte das drei, vier, fünf englische Wochen zur Folge. Das ist organisatorisch nicht möglich'', so Preiner. Eine für alle Beteiligten faire Lösung, wer auf- oder absteigen soll, hat auch der UVB-Sportchef nicht parat: ''Eine ganz schwierige Thematik. Es wird genügend Verlierer geben, aber da ist jetzt der Verband gefragt.''

VöcklamarktKlein

Derzeit gibt es auch in Vöcklamarkt wenig Grund zum Jubeln.

''Es wird im Fußball kein Stein auf dem anderen bleiben''

Weitere finanzielle Probleme ergeben sich zwangsläufig beim Sponsoring, wie auch Preiner bestätigt: ''Wir befinden uns derzeit in einem luftleeren Raum. Wir haben zwar noch keine konkreten Absagen, wir werden aber neu budgetieren müssen. In dieser Thematik ist natürlich klar, dass die Firmen das Sponsoring überdenken werden. Es wird im Fußball kein Stein auf dem anderen bleiben''. Trotz all dieser Probleme unterstützt man auch im Hausruckviertel die gesetzten Maßnahmen der Regierung: ''Die Maßnahmen sind auch in dem Rahmen gerechtfertigt. Die Gesundheit steht über allem. Fußball ist nur Fußball und der muss sich jetzt zurückziehen. Wir haben bereits vor dem Regierungsbeschluss unser Training abgebrochen, weil uns die Sache zu heiß wurde'', bringt Preiner die Situation auf den Punkt. Den UVB-Kickern hat das Trainerteam ein Heimtraining verordnet, die Spieler müssen Lauftrainings absolvieren und die Ergebnisse per App an die UVB-Verantwortlichen schicken: ''Wir machen das schon immer so und nicht erst seit Corona'', führt Preiner aus. Auch in Vöcklamarkt glaubt man daran, dass die Corona-Krise den Fußball in Österreich nachhaltig verändern wird: ''Vielleicht wird der Fußball wieder leistungsbezogener werden. Man muss in Zeiten wie diesen alles überdenken. Auch, ob eine Regionalliga in der derzeitigen Form noch Sinn macht. In Vöcklamarkt haben wir eventuell einen Wettbewerbsvorteil, da wir bereits immer wieder unseren jungen Spieler integrieren. Dadurch wird es auch den einen oder anderen Corona-Gewinner geben'', prophezeit der Ex-UVB-Kicker. Einen Appell an den Verband bzw. die Politik formuliert Preiner folgendermaßen: ''Für uns wäre Orientierungshilfe das Wichtigste. Dass der Verband uns sagt, dieses oder jenes ist zum Erwarten'', schließt Preiner ab.

Bericht: Pascal Stegemann

Foto: Helmut Klein