VSV befleckt weiße Weste der Sängerknaben

st-florian bigvillacher svSieben Heimspiele in Folge blieb die Union T.T.I. St. Florian ungeschlagen - gegen den etoxx VSV geht diese Serie zu Ende. Die gegen den Abstieg kämpfenden Villacher feiern dank einer taktischen Glanzleistung einen wichtigen 2:0-Auswärtserfolg. Ein frühes Tor bringt die Hrstic-Elf auf die Siegerstraße, ein Strafstoß inklusive Roter Karte sorgt für die Entscheidung. Der VSV verlässt damit zum ersten Mal seit Runde vier die Abstiegszone. 

Zwei Routiniers sind es, die die junge Villacher Mannschaft zu einem etwas überraschenden Auswärtserfolg führen. Bei den bis dato so heimstarken und seit sieben Partien ungeschlagenen Florianern gehen die Kärntner früh in Führung, ehe man eine Viertelstunde vor Schluss durch einen Strafstoß von Johannes Isopp den 2:0-Endstand markiert. Die Rote Karte gegen Dominic Winkler ist der Abschluss eines aus Florianer Sicht verpatzten Abends.

Pressing macht sich bezahlt 

Bereits die erste gute Möglichkeit gehört den Gästen aus Villach. Sandro Ebner zwingt Union-Goalie Lucic nach zwei Minuten zur ersten Glanztat, einen Schuss vom Sechzehner kann der Keeper zum Corner lenken. Das Rezept der Gäste wird rasch ersichtlich: Mit frühem Attackieren will man den Gegner zu Fehlern zwingen. Ein Plan, der nach neun Minuten erstmals zum Erfolg führt: Winkler spielt zurück zu seinem Goalie, der wird von zwei Villachern sofort unter Druck gesetzt. Michael Kirisits spitzelt dem Schlussmann den Ball vom Fuß, drückt ihn über die Linie - 1:0.

Ertl vs Koller 

Es dauert ein wenig, bis sich die Oberösterreicher von dem frühen Schock erholen. Nach einigen Minuten der Konsolidierung finden die Sängerknaben etwas besser ins Spiel. Es gelingt, den VSV in dieser Phase vom eigenen Tor fernzuhalten. In der Offensive probiert man viel, gegen einen taktisch hervorragend eingestellten Gegner tut man sich aber schwer. Die Kärntner setzen die Vorgaben von Coach Peter Hrstic optimal um, lassen der Union keine Räume, um ihre Klasse auszuspielen. Im Laufe der ersten Halbzeit können sich die Florianer die eine oder andere gute Torchance erarbeiten. So vergibt etwa Gernot Ertl aus knapp elf Metern, VSV-Goalie Koller ist auf dem Posten (22.). Vier Minuten später verfehlt er mit einem Kopfball das Gehäuse. Nur kurz darauf rettet abermals Koller mit einer Glanztat. Die Villacher setzen ihrerseits immer wieder Nadelstiche, richtig in Bedrängnis kommen die Hausherren aber nicht. 

Elfmeter & Ausschluss 

Im zweiten Abschnitt nimmt die Partie zunächst einen ähnlichen Verlauf. Die Union will mit aller Macht zum Ausgleich kommen, während der VSV mit einer disziplinierten Vorstellung hinten dicht macht und den einen oder anderen Entlastungsangriff fährt. Weil die Gastgeber gute Einschussgelegenheiten auslassen, macht sich mit zunehmender Spieldauer Ungeduld breit. Das spielt wiederum den Hrstic-Mannen in die Karten. Eine Viertelstunde vor Schluss fällt die Entscheidung: Sandro Ebner kommt nach einem Zweikampf mit Dominic Winkler zu Fall, Schiedsrichter Ciochirca zeigt auf den Elfmeterpunkt und dem Florianer die Rote Karte. Johannes Isopp lässt sich nicht zweimal bitten, verwandelt zum 2:0-Endstand. In der Schlussphase haben die Villacher einen höheren Sieg am Fuß, Treffer gelingt aber keiner mehr.

 

Stimmen zum Spiel

Wilhelm Wahlmüller (Trainer Union T.T.I. St. Florian):
"Wir sind leider durch einen indivdiuellen Fehler früh in Rückstand geraten, was dem VSV Auftrieb gegeben hat. Der Gegner hat dann mit Mann und Maus verteidigt, wir haben unsere Chancen, die wir zur Genüge hatten, zu wenig konsequent genützt. Aus einem Konter haben wir einen Elfmeter, der aus meiner Sicht keiner war, und eine Rote Karte bekommen. Danach war das Spiel entschieden. Im Endeffekt war die mangelnde Chancenauswertung schuld, sowie die Villacher, die sehr gut verteidigt haben und relativ effizient waren. Wir haben heute unser Leistungspotenzial leider nicht so abrufen können, der VSV hat sich den Sieg erkämpft und mutiert ein wenig zu unserem Angstgegner. Für uns war es ein Schuss vor den Bug vor den letzten zwei Auswärtsspielen."
 
Peter Hrstic (Trainer etoxx VSV):
"Es war ein mehr als verdienter Sieg und vor allem eine taktische Super-Leistung der gesamten Mannschaft. Wir haben einen sehr starken Heimgegner über 90 Minuten kontrolliert und in dieser Höhe absolut verdient gewonnen. Es war ein wichtiger Sieg für uns, weil wir jetzt noch mehr Licht am Ende des Tunnels sehen. Es ist nur eine Momentaufnahme, die Mannschaft hat aber wieder gezeigt, welches Potenzial eigentlich in ihr steckt. Das hat sie absolut über 90 Minuten abgerufen, deswegen bin ich sehr, sehr stolz. Die erste Hälfte haben wir vom Taktischen her in einer hochkarätigen Art und Weise kontrolliert. In den ersten 20 Minuten der zweiten Hälfte wollten sie alles zerreißen, da sind wir sehr gut gestanden mit einem bombensicheren Torwart. Das 2:0 war dann nach einem klaren Elfmeter an Sandro Ebner. Der Sieg in Kapfenberg hatte viel Selbstvertrauen gegeben, das hat man von der ersten Minute an gesehen. Und mit den drei Leithammeln Isopp, Cemernjak und Kirisits haben wir drei ganz wertvolle Häuptlinge."

Christoph Gaigg