Magische neun Minuten führen Pasching zu Schützenfest

pasching biglafnitz svAuf Rekordjagd geht wieder einmal der FC Pasching im letzten Spiel der Herbstsaison zu Hause gegen den SV Licht&Loidl Lafnitz. Alleine der 7:0-Kantersieg spricht Bände - was sich allerdings in den neun Minuten bis zur Halbzeit abspielt, ist ein Fall für die Geschichtsbücher. Denn in diesem Zeitraum schießt der Tabellenzweite nicht weniger als fünf Tore, lässt die völlig geschockten Steirer in Ehrfurcht erstarren. 

Paschinger Scheibenschießen, Lafnitzer Schockstarre

Die Minuten 36 bis 45 werden wohl beide Mannschaften so schnell nicht vergessen. Fünf Mal schlagen die Paschinger zu, verwandeln ein bis dahin offenes Spiel in ein Torfestival der besonderen Art. Den Startschuss zu magischen neun Minuten feuert Philipp Schobesberger mit einem herrlichen Treffer aus der Distanz zum 2:0 ab. Mit einem kurzen Haken nach innen vernascht er seinen Gegenspieler, knallt das Leder mit dem rechten Fuß ins linke obere Eck (36.). Genau eine Minute später legen die Hausherren nach. Über mehrere Stationen kombinieren sich die Paschinger in den gegnerischen Sechzehner, Markus Blutsch muss den Ball in der Mitte nur noch über die Linie drücken. Wieder nur 60 Sekunden danach erhöht Daniel Sobkova mit einem Treffer der Marke "Tor des Monats" auf 4:0. Ein Freistoß aus gut 35 Metern zischt an einem völlig konsternierten Goalie Florian Jeitler in die Maschen. Doch damit kommt der FCP-Express erst so richtig ins Rollen. Nacho-Casanova setzt das Scheibenschießen fort, verwertet eine Schobesberger Hereingabe per Direktabnahme (42.). Der Spanier ist es auch, der nach einem Sobkova-Corner das halbe Dutzend voll macht (45.), ehe Schiedsrichter Krassnitzer das Leiden der Lafnitzer mit dem Halbzeitpfiff beendet.

Offene Anfangsphase 

Das Spiel ist zur Pause längst entscheiden - und das, obwohl nach einer ausgeglichenen Anfangsphase wohl kaum jemand mit einer derart klaren Angelegenheit rechnet. Die Lafnitzer spielen zu Beginn frech mit, verstecken sich keineswegs. Mit aggressivem Forechecking macht man den Oberösterreichern das Leben schwer. Die Waldl-Elf macht die Räume geschickt zu, rasche Ballverluste in der Vorwärtsbewegung seitens der Paschinger sind die Folge. Bis auf zwei Kopfbälle von Casanova und Martin Grasegger bleiben zwingende Torszenen zunächst aus. Auf der Gegenseite verzieht Wolfgang Waldl knapp (18.), dazu wird ein Tor wegen Abseits nicht anerkannt (21.). Im Gegenzug ermöglicht ein Missgeschick von Lafnitz-Goalie Jeitler dem Favoriten das erste Erfolgserlebnis. Weiter Ball auf die rechte Seite in Richtung Schobesberger, der bleibt im Duell mit dem viel zu weit aus dem Kasten geeilten Schlussmann Sieger. Mit Übersicht bedient der Paschinger Youngster Markus Blutsch, der nur ins leere Tor einzuköpfen braucht. 

Runde 16: FC Pasching - SV Lafnitz Runde 16: FC Pasching - SV Lafnitz Runde 16: FC Pasching - SV Lafnitz

Lafnitz-Coach erlöst eigenen Torhüter

Auch von dem Rückstand lassen sich die Lafnitzer nicht beirren, halten mit einem beherzten Auftritt dagegen. Nach 35 Minuten hat Wolfgang Waldl Pech, als er bei einer Unsicherheit von Pasching-Goalie Berger nur die Stange trifft. Fast im Gegenzug müssen die Gäste den zweiten Gegentreffer einstecken - der dem Beginn des großen Paschinger Sturmlaufes gleichkommt. Mit einem 6:0-Zwischenstand geht es in die Halbzeit, die Lafnitz-Coach Waldl unter anderem dafür nützt, Torhüter Jeitler durch den 18-Jährigen Raphael Siedl zu ersetzen. In den zweiten 45 Minuten gelingt es dem Aufsteiger aus der Steiermark, zumindest ein zweistelliges Ergebnis zu verhindern. Die Mannschaft reißt sich am Riemen, versucht, die Partie vernünftig zu Ende zu bringen. 

Dreifacher Blutsch setzt Schlusspunkt

Die Hausherren tun den Lafnitzern den Gefallen, zwei Gänge zurückzuschalten. Man beschränkt sich auf absolute Spielkontrolle, die Belagerung des gegnerischen Strafraumes wird aufgehoben. Dennoch gelingt der Hiden-Elf nach knapp einer Stunde Tor Nummer sieben: Eine punktgenaue Sobkova-Hereingabe von der rechten Seite befördert Markus Blutsch über die Linie und macht seinen Dreierpack perfekt. Die Paschinger bleiben danach zu jeder Zeit spielbestimmend, ohne mit der letzten Konsequenz auf einen noch höheren Sieg aus zu sein. In den Schlussminuten vergeben die Gäste zwei gute Möglichkeiten auf den Ehrentreffer, am Ende bleibt es beim 7:0-Schützenfest des FC Pasching. Der Tabellenzweite revanchiert sich für die 2:3-Hinspielpleite auf fulminante Art und Weise, zieht zumindest bis morgen mit Spitzenreiter LASK gleich. Lafnitz bleibt weiter ohne Auswärtssieg. 

 

Martin Hiden (Trainer FC Pasching):

"Eigentlich war das Spiel in der Anfangsphase gar nicht so überzeugend, wir sind viele Leerwege gegangen. Dann haben die Jungs aber gezeigt, was sie drauf haben, nach der Reihe die Tore erzielt. 7:0 gewinnt man nicht alle Tage. Für uns war es eine Herbstsaison mit vielen "Ups and Downs" – im Cup zuerst wieder einen Bundesligisten ausgeschalten, dann unglücklich am WAC gescheitert – in der Meisterschaft den LASK auswärts besiegt, dann bei den Sturm Amateuren verloren. Zeitweise fehlte uns die Kaltschnäuzigkeit. Allerdings haben wir im Frühjahr eine Ausgangsposition, mit der alles möglich ist. Wir werden alles tun, um unsere Chancen zu nutzen."

Christoph Gaigg & Lino Heiduck

Fotos: Harald Dostal