Wr. Viktorias Co-Trainer Kurt Castek: "In dieser Situation müssen wir uns alle zusammenraufen"

"Am 7. März haben wir noch gegen Leobendorf gespielt, am Montag und Dienstag danach wurden bei uns noch Trainings absolviert. Zunächst hat es noch geheißen, dass in der Regionalliga vor zu 500 Zuschauern gespielt werden kann, dann hat uns der Obmann aber mitgeteilt, dass wir uns alle am Donnerstag zusammenfinden sollen. Der Platz war finster und niemand hat trainiert, der Platzwart hat uns einzeln hineingelassen und man hat schon geahnt, dass nichts Gutes auf uns zukommt. Unser Obmann hat uns dann mitgeteilt, dass wir den Betrieb vorerst aussetzen müssen, es keinen Trainingsbetrieb gibt und die Meisterschaft bis auf weiteres eingestellt ist", beschreibt SC Wr. Viktorias Co-Trainer Kurt Castek die Situation vor mehr als zwei Wochen.

"Heutige Generation geht leichter mit Situation um"

Für 30. März war beim derzeitigen Tabellensiebenten der Regionalliga Ost ein Treffen geplant gewesen, um die Entwicklung der Situation zu besprechen, dieses wurde aufgrund der Umstände abgesagt. "Die Spieler absolvieren derzeit ein Heimtraining, mehr ist nicht möglich. Fußball ist aber eine Mannschafts- und kein Einzelsport, es sind schwierige Umstände und eine Frage ist, wie es jetzt weitergeht", erklärt Castek. "Geht es in ein paar Wochen ohne Vorbereitungszeit weiter, wird es nur noch Geisterspiele geben oder wird im Frühjahr überhaupt nicht mehr gespielt", fragt sich der Co-Trainer der Wiener Viktoria.

Dem Trainerstab, dem Vorstand und dem Umfeld geht laut Castek nach zwei Wochen schon alles sehr ab, er persönlich vermisst auch die Möglichkeit privat Sport auszuüben und Menschen zu treffen. "Meine Generation war anders als die jetzige, wir hätten diese Situation nur schwer ausgehalten, da für uns auch die Gemeinsamkeit sehr wichtig war. Heute investieren die Spieler schon sehr viel Zeit in den Sport, es ist nicht so eine enge Verbundenheit da und sie tun sich leichter, mit so einer Ausnahmesituation umzugehen."

"Jetzt heißt es, ums Überleben zu kämpfen"

Sportlich gesehen hat sich die Wr. Viktoria auch durch die zwei Siege zum Start ins Frühjahr in eine gute Position gehievt und kann dadurch mit jeder Entscheidung der Verbände gut leben. Die Pause durch die Maßnahmen ist für die Vereine in Österreich aber auch wirtschaftlich ein große Herausforderung, mit der man umgehen muss. "Jetzt heißt es auch, ums überleben zu kämpfen, nach dem Ende der Pause müssen alle bei Null anfangen und nun gilt es, dass wir uns alle zusammenraufen. Wir sind schon einen guten Weg mit Routiniers und jungen Spielern gegangen und haben für die Zukunft vermehrt auf die Jahrgänge 99 und 2000 gesetzt. Die Situation ist aber schwer und man wird sich auf Dauer nicht alle Spieler leisten können. Wir sind einmal sportlich relativ gut abgesichert und werden weiter alle an einen Strang ziehen."