Wiener Sport-Club: "Das ist nach wie vor unser Ziel"

Nach einem zumindest im Hinblick auf die Resultate eher durchschnittlichen Start in die Rückrunde der Regionalliga Ost ist der Wiener Sport-Club zuletzt ordentlich auf Betriebstemperatur gekommen. Aus den letzten fünf Runden, in denen man auch gegen durchaus formstarke Teams antrat, holte die Elf von Trainer Robert Weinstabl unglaubliche 13 Punkte, womit man in der Tabelle tatsächlich noch einmal den Anschluss an die Top drei geschafft hat. Ligaportal.at hat den Cheftrainer des aktuellen Tabellenvierten zum Gespräch gebeten.

 

Ligaportal.at: Gegen Ende der Saison ist der Wiener Sport-Club immer stärker geworden, was hat zuletzt besser geklappt als noch zu Beginn der Rückrunde?

Robert Weinstabl: Die Vorbereitung war für uns in dieser Winterperiode anders als in den letzten Jahren. Der Fokus ist zu 100 Prozent auf dem ÖFB-Cup-Viertelfinale gegen Ried gelegen und dahingehend mussten wir auch schon ein paar Wochen früher startklar sein. Inhaltlich ist es in diesem Spiel darum gegangen, gut umzuschalten, so wie wir dies auch beim Sieg gegen die Wiener Austria nahezu in Perfektion umgesetzt haben. Das sieht in der Meisterschaft natürlich anders aus, hier legen wir großen Wert auf unseren Ballbesitz und Spielkontrolle. Es war nicht einfach, dies auf teilweise schwer bespielbaren Plätzen in den Feber- und Märzmonaten umzusetzen, um so das nötige Gefühl für unsere Spielanlage zu finden. Zu Beginn waren viele, teilweise unnötige Unentschieden dabei, etwa in Traiskirchen als wir in der zweiten Hälfte mindestens fünf klare Torchancen ungenutzt ließen oder der späte Ausgleich in der 88. Minute gegen Donaufeld. Da waren immer wieder kleine Rückschläge dabei, die uns etwas gehemmt haben. Unsere Spielweise fordert Mut und Selbstvertrauen am Ball und dies funktioniert am einfachsten einhergehend mit Ergebnissen, die wir uns die letzten Wochen auch erarbeitet und erspielt haben. Wichtig ist, wir sind unserer Linie treu geblieben, haben versucht, unser Spiel weiter durchzuziehen, nun funktioniert es gottseidank auch mit den Ergebnissen.

Ligaportal.at: Die Stimmung in der Mannschaft wird nun eine dementsprechend gute sein?

Robert Weinstabl: Die Stimmung innerhalb der Mannschaft war nie schlecht, auch wenn es immer wieder interne wie externe Störfaktoren gibt. Aber das ist normal in diesem Business, wenn die Ergebnisse durchwachsen sind. Wir sind auch in jener Phase, als es nicht rund gelaufen ist, und Rückschläge wie die Auswärtsniederlage gegen die Wiener Viktoria, oder der späte Ausgleichstreffer aus einem fragwürdigen Elfmeter in der 93. Minute gegen Krems, ein Unentschieden, das gefühlt wie eine Niederlage war, stets ruhig und sachlich geblieben. Wir haben die Spiele im Trainerteam und mit den Jungs immer gut aufgearbeitet und analysiert. Natürlich ist die Stimmung jetzt noch besser, aber sie war auch vorher nie schlecht, im Gegenteil, wir waren nach Rückschlägen noch fokussierter, es war in der Mannschaft immer der Wille da, unsere Spielweise auch in positive Ergebnisse umzusetzen. Dies war für mich als Trainer, aber auch für die Mannschaft ein wichtiger Lernprozess in keiner einfachen Phase.

Ligaportal.at: Was sind nun die verbliebenen Ziele für die ausstehenden Runden?

Robert Weinstabl: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich bin derzeit in einem Tunnel, schaue weder nach links noch nach rechts, konzentriere mich nur auf unsere Arbeit am Platz und auf unser Spiel bzw. Resultate. Ich schaue nicht, was die Konkurrenz macht, kenne daher jetzt auch die Tabellensituation nicht auswendig. Als Wiener Sport-Club ist es immer das Ziel, ganz vorne in der Tabelle mitzuspielen. Diese Saison hat es, da der Herbst trotz toller Cupergebnisse in der Meisterschaft etwas instabil war und wir zu Rückrundenbeginn zu häufig unentschieden gespielt haben, nicht so funktioniert, wie wir uns das vorgestellt haben. Dennoch kann ich heute schon sagen, dass wir die richtigen Lehren aus diesen Phasen ziehen werden. Wir haben aber schon vor Wochen gesagt, dass wir alles daransetzen werden, wie im letzten Jahr, den dritten Tabellenplatz zu erreichen, das ist nach wie vor unser Ziel.

Ligaportal.at: Es warten interessante Spiele gegen Teams, die gegen den Abstieg kämpfen. Worauf wird es hier ankommen?

Robert Weinstabl: Die nächsten zwei Spiele werden wie jedes Spiel in dieser ausgeglichenen Ostligasaison auch schwierig. Neusiedl als auch Scheiblingkirchen befinden sich noch mittendrin im Abstiegskampf. Ich rechne mit zwei sehr intensiven Spielen, darauf müssen wir uns einstellen. Wir brauchen die absolute Energie und Bereitschaft voll dagegenzuhalten, und natürlich dem Gegner unser Ballbesitzspiel aufzuzwingen. Beide Mannschaften, sowohl Neusiedl als auch Scheiblingkirchen, haben Qualitäten und werden ums Überleben kämpfen. Das nächste Spiel ist unser letztes Heimspiel und wir haben in dieser Saison zuhause nur zwei Spiele verloren, und zwar als bessere Mannschaft gegen den Meister aus Stripfing und das unglückliche Cup Aus gegen Ried, sonst sind wir am Sport-Club-Platz ungeschlagen. Genauso wollen wir uns auch am letzten Heimspieltag vor unseren eigenen Fans auch auftreten, die uns das ganze Jahr über großartig unterstützt haben. Ein Sieg im letzten Heimspiel wäre die Krönung einer überdurchschnittlichen Saison, in welcher wir eine überragende Cupgeschichte schreiben konnten.