1. Klasse Süd: Ernüchterung bei Hollersbach und Bruck - Unken darf hoffen

In der 1. Klasse Süd war für ein spannendes Aufstiegsrennen eigentlich alles angerichtet. Der USV Hollersbach mit 34 gesammelten Zähler auf Position eins, der SK Bruck (33) direkt dahinter und ebenfalls auch Tuchfühlung: Der drittplatzierte TSV Unken (30). Nachdem der ÖFB vor etwas weniger als zwei Wochen das Spieljahr 2019/20 für nichtig erklärte, müssen alle Teams zurück an den Start. Einen Lichtblick könnte es unter Umständen aber noch für die Unkener geben. Die beiden Nachzügler, der USC Flachau und der USC Goldegg, sind hingegen "safe".

 

 

 

In der siebenthöchsten Spielklasse Salzburgs mit südlicher Ausrichtung hätte man sich auf einen wahren Aufstiegskrimi gefasst machen dürfen, lagen doch die ersten fünf Mannschaften innerhalb von sechs Punkten. Diesbezüglich die besten Karten hatte wohl das Trio Hollersbach-Bruck-Unken. Dass die spannungsgarantierte Spielzeit nun zur "Null-Saison" mutierte, löste bei den Vereinen unterschiedliche Reaktionen aus.

 

Hollersbachs 2. Landesliga-Traum zerplatzte

Nach dem 2. Landesliga-Abstieg 2011/12 ging der USV Hollersbach in die achte 1. Klasse Süd-Spielzeit en suite. Und es machte den Anschein, als könnte es die letzte sein, führten die Oberpinzgauer nach absolvierten 58% der Gesamtspiele die Liga an. "Wenn man nach 15 Runden auf dem ersten Tabellenplatz liegt, dann hat das schon eine gewisse Aussagekraft", meint Trainer Franjo Zeba, der mittlerweile die Farben gewechselt hat und künftig beim Nachbarn Mühlbach/Pzg. an der Seitenoutlinie stehen wird. Die Annullierung generell sei für die Hollersbacher "schade", aber Zeba erklärt: "Eine faire Lösung, die allen Vereinen passt, gibt es nicht. Man muss es einfach so hinnehmen und akzeptieren." Dass vom möglichen Zell-Restart in der 2. Klasse mit Unken doch noch ein Verein der 1. Klasse Süd nutznießen könnte, erweckt bei Zeba Unmut: "Als Sportsmann finde ich es prinzipiell traurig, wenn Vereine von anderen Vereinen profitieren. Ich möchte mich bei den Zellern nicht einmischen, aber meiner Ansicht nach ist es fahrlässig, wenn sie durch ihren Rückzug in die 2. Klasse salzburgweit alles zum Verschieben bringen."

 

Zu voreilig gehandelt?

Die Brucker Truppe rund um Übungsleiter Andreas Mayrhofer, die im Spieljahr 2018/19 den Meistertitel in der 2. Klasse Süd/West eingetütet hatte und in die 1. Klasse Süd aufgestiegen war, brauchte nicht allzu lange, um sich im oberen Stockwerk einzufinden. Zwar reichte das 1:1-Remis gegen Radstadt zum Herbstkehraus nicht zum Gewinn der Winterkrone, dennoch steht dem Aufsteiger der sensationelle Herbstmeistertitel zu Buche. Für Mayrhofer kam das Saison eindeutig zu früh: "Da wurde der einfachste und leichteste Weg gegangen. Meiner Meinung nach hätte man zuwarten sollen beziehungsweise müssen." Die Lockerungen, die ab dem 15. Mai seitens der Bundesregierung vorgesehen sind, sieht der SKB-Coach zwiegespalten: "Sicherlich will jeder auf den Fußballplatz zurück. Aber für was sollen wir trainieren, wenn noch nicht einmal geklärt ist, wie und wann es weitergehen wird." Und dass bei etwaigen frei werdenden Ligaplätzen das '18/19-Ergebnis zählt, findet Mayerhofer für "nicht richtig". "Es ist schwer zu sagen, aber normal kannst du das nicht hernehmen. Wenn ich einen Marathon vor zwei Jahren in drei Stunden gelaufen bin und aktuell fünf Stunden dafür brauche, dann nützt mir das jetzt auch nichts mehr."

 

Unken-Sektionsleiter Wimmer: "Würden Aufstieg logischerweise annehmen"

Seit dem Ligawechsel vom Norden in den Süden ist das Ziel des TSV Unken ganz klar definiert: Die 2. Landesliga Süd soll's sein. 2017/18 erreichten die Jungs aus dem Unteren Saalachtal als 2. Klasse Süd/West-Aufsteiger den sensationellen vierten Platz, ein Jahr später schrammte man als Tabellendritter hauchdünn am aufgestellten Vereinsvorhaben vorbei. Und auch heuer wurde der TSV bis zum Meisterschaftsabbruch ihrer Favoritenrolle absolut gerecht: Mit neun Siegen, drei Remis und drei Niederlagen saß man den beiden Top-Teams Hollersbach und Bruck im Nacken, die Ausgangslage für die abschließenden elf Runden mehr als nur brauchbar. Nun wird das bisher Geleistete aber annulliert. "Ich finde, dass die Entscheidung über den Abbruch nachvollziehbar ist. Natürlich verstehe ich die erste Enttäuschung bei manchen Vereinen, die im Herbst super Arbeit geleistet haben, jedoch bin ich der Meinung, dass es in dieser Situation nie eine faire Lösung für alle Vereine gegeben hätte", bringt es Unkens spielender Sektionsleiter, Florian Wimmer, auf den Punkt. So ganz in weite Ferne ist der Aufstieg in die 2. Landesliga Süd für die Unkener dennoch nicht gerückt. Wagt Salzburgligist Zell wirklich einen Neustart in der 2. Klasse Süd/West und gewinnt Leogang das nötige Relegationsspiel gegen den ASV, dann wäre er da, der Landesliga-Fußball in der Pinzgauer 1900-Einwohner-Gemeinde. "Ich war sehr überrascht, als ich über die Auswirkungen des möglichen Zeller Neubeginns in der 2. Klasse gelesen habe. Ein Aufstieg am grünen Tisch wäre jedoch in keinster Weise mit einem sportlichen Aufstieg zu vergleichen. Am Ende würden wir den Aufstieg logischerweise trotzdem annehmen", erklärt Wimmer. 

 

Duo ist Abstiegssorgen los

Während die drei vorhin angesprochene Vereine mit der höheren Etage liebäugelten, ging beim USC Flachau und beim USC Goldegg im Verlauf des ersten Saisonabschnitts eine große Abstiegsangst um. Wahrlich nicht unbegründet, hinkten die beiden Nachzügler mit jeweils einer einstelligen Punkteanzahl dem übrigen Teilnehmerfeld etwas hinterher. Seit geraumer Zeit ist es aber fix: Sowohl die Flachauer als auch die Goldegger werden auch künftig in der 1. Klasse Süd um Punkte kämpfen können.

 

 

Wichtigste Fakten zur Abbruch-Saison 2019/20:

 

Herbstmeister: SK Bruck

Winterkönig: USV Hollersbach

Top-Torjäger: Bernhard Altenberger (SC Mittersill) - 16 Tore

Höchster Sieg: TSV Unken (9:1 gegen Goldegg)

Meiste erzielte Tore: TSV Unken (47)

Wenigste erzielte Tore: USC Flachau (16)

Meiste kassierte Tore: USC Goldegg (60)

Wenigste kassierte Tore: USV Hollersbach (14)

Fairstes Team: SC Mittersill (17 Strafpunkte) 

 

 

 

Redakteur: Maximilian Winkler

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