Österreich ist weg, man muss die Heimreise antreten. Nach einer miserablen ersten Halbzeit mit einer nicht nachvollziehbaren Defensivtaktik verlor man gegen Island mit 2:1. Die gezeigten Leistungen bei dieser EM waren leider nicht zufriedenstellend und man konnte nie die Leistung der überragenden Quali auch nur ansatzweise irgendwie bestätigen. Nur eine gute Halbzeit ist in 3 Spielen einfach zu wenig.

Siegen oder fliegen – das Motto für die österreichische Nationalelf in der Partie gegen die Isländer. Alles oder Nichts. Ausverkauftes Haus, Ehrensache bei der EM, das Stade de France in Paris war picke packe voll. Teamchef Marcel Koller überraschte viele, denn er spielte mit 5 nominellen Verteidigern, eine 5er-Kette am Papier, Fuchs und Klein dabei als bewegliche und variable Außenspieler, um sich ins Offensivspiel miteinschalten zu können. Vorne im Angriff sollten Arnautovic, Alaba und Sabitzer den Unterschied machen. Das Spiel begann wie mit einem Paukenschlag, mit einem „Hallo-wach“-Charakter – Gudmundsson zog nach 3 Minuten aus knapp 25 Meter ab, das Lattenkreuz wackelte. Was für ein Glück für Österreich, Almer konnte dem Weitschuss nur nachschauen. Danach tat sich die nächsten 10 Minuten nicht allzu viel, beide Mannschaften tasteten sich ab. Einziger Aufreger, nach einem Patzer vom Island-Goalie konnte Arnautovic die Unsicherheit nicht nützen. Rot-Weiß-Rot stand in der Abwehr aber wieder extrem schlecht, obwohl man viele defensive Spieler aufs Feld schickte, die eigentliche Defensiv-Taktik konnte man nicht nachvollziehen, man musste ein Tor schießen und gewinnen. Kein Offensiv-Pressing, das das Team während der Quali so auszeichnete – unverständlich. Und dann kam es richtig dick, denn der Gegner traf, den Österreichern mitten ins Herz – Bödvarsson war nach 19 Minuten zur Stelle, nach einem Einwurf war er praktisch ungedeckt und schob den Ball ins Tor. Jetzt musste sich endlich was tun, es musste ein Ruck durch die ÖFB-Elf gehen. Erste richtige Offensiv-Aktion der Österreicher erst in Minute 28, doch einen Arnautovic-Schuss konnte der isländische Torwart entschärfen. Österreich musste mehr tun. Dann die Möglichkeit, Minute 36, Foul an Alaba im 16er, Elfer für die Koller-Elf. Überraschend trat Dragovic an – Pfosten. Selbst ein Geschenk eines Elfmeters konnte das Team nicht nützen, bezeichnend für diese verkorkste EM. Unfassbar. Kurz vor der Pause noch ein guter Weitschuss von Baumgartlinger, doch der Keeper drehte ihn zur Ecke. Doch man zeigte weiterhin zu wenig Zug und Druck nach vorne, das war bis dato zu wenig. Ernüchterung und teilweise auch Enttäuschung bei den vielen mitgereisten Fans, auch Pfiffe waren zu hören. Pause.

Volle Offensive in Halbzeit 2

Zum Wiederbeginn gab`s längst fällige Wechsel, anstelle von Ilsanker und Prödl kamen Janko und Schöpf, die logische Offensive. Die offensivere Ausrichtung machte sich sofort bemerkbar, Alabas Schuss konnte ein Verteidiger gerade noch auf der Linie klären. Danach Elfmeteralarm, doch ein Foul an Sabitzer wurde zu Unrecht nicht anerkannt, der fällige Elferpfiff blieb aus. Im Gegenzug hatte Island die Chance aufs 2:0, doch Sigurdssons Schuss zog am langen Eck vorbei. Doch die Österreicher zeigten sich im Vergleich zur ersten Hälfte generalüberholt, man attackierte früher, nahm die Zweikämpfe leidenschaftlicher an und fightete um jeden Ball bis aufs Letzte. Vor allem Schöpf brachte neuen Schwung in die Mannschaft und ins Spiel, sein Schuss in Minute 55 fiel aber zu leicht aus. Dann DIE super Aktion von Allesandro Schöpf, der dem Team eindeutig neuen Mut einhauchte: Minute 60, Schöpf umkurvte zwei Spieler und traf mit links ins lange Eck – eine unfassbare Erleichterung war in der Truppe zu spüren. Das 1:1 musste der Mannschaft jetzt doch einen maßgeblichen Auftrieb und Antrieb verleihen. Minute 68, Sabitzer setzt Janko ein, doch sein Schuss verfehlte knapp das Tor. Österreich zeigte ein komplett anderes Gesicht, man wollte den Sieg jetzt unbedingt, das konnte man klar erkennen. Nur 3 Minuten später die nächste Top-Chance der Österreicher, wieder war es Schöpf, doch er scheiterte allein vorm Island-Keeper. 10 Minuten vor Schluss, ein 25m Freistoß von Alaba, auch den konnte Islands-Keeper über die Latte drehen. Österreich versuchte jetzt alles. Offensive pur. Es wurde mit Mann und Maus angegriffen, mit hohen Bällen in den 16er die Brechstange ausgepackt. Doch es brachte leider Nichts, hingegen hatte Island noch einen entscheidenden Konter auf Lager und Traustason traf zum 2:1-Endstand.

Nach einer miserablen und mehr als enttäuschenden 1.Hälfte konnte Österreich auch mit einer guten Leistung in Halbzeit 2 nichts mehr entscheidend ändern und muss die Heimreise antreten.